Vorhang auf und Bühne frei: Weniger als zwei Monate nach dem Ende der Saison 2006 rückt der Rallye-WM-Tross bereits zum ersten Lauf des Jahres 2007 aus. Vom 19. bis 21. Januar steht für die vielseitigen Lenkradartisten die legendäre Rallye Monte Carlo auf dem Programm. Doch auch zwischen dem Finale 2006 und dem Auftakt 2007 herrschte bei den Teams keineswegs winterliche Gemütlichkeit. Die BFGoodrich Partner von Citroën und Ford bereiteten sich intensiv auf die bevorstehenden Aufgaben vor.

Noch mehr Betrieb herrschte allenfalls bei Subaru. Nach einer durchwachsenen Saison 2006 ohne Sieg wollen die Japaner bei den kommenden 16 Läufen wieder voll angreifen. Dabei soll auch der neue Reifenpartner der Gelb-Blauen helfen: "Natürlich freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit BFGoodrich", erklärt Richard Taylor, Geschäftsführer des Subaru-Rallyeteams. "Es wird sicherlich interessant, sich mit unseren Konkurrenten mit gleichen Reifen zu messen. Bis jetzt hatten wir nicht die Möglichkeit, unsere eigene Leistungsfähigkeit genau einzuschätzen."

Neue Regeln: "Dreiräder" sind ab 2007 verboten

2007 können sich die Zuschauer nicht nur auf den Dreikampf der Werksteams von Citroën, Ford und Subaru auf identischen Pneus von BFGoodrich freuen, sondern auch auf ein neues sportliches und technisches Regelwerk. Die FIA hat die äußerst umstrittene SuperRally-Regelung - nach der die Fahrer bei einem Defekt oder Unfall nicht ausscheiden, sondern pro ausgelassene Prüfung eine Strafzeit von fünf Minuten kassieren - abgeschafft. Stattdessen gibt es ab der "Monte" 2007 für jede Etappe eine Einzelwertung. Die drei Tagesschnellsten werden mit 3, 2 respektive 1 Punkt honoriert. Die Punkteverteilung für das Gesamtklassement bleibt wie gehabt bestehen. Allerdings werden im Gesamtergebnis ausschließlich jene Teilnehmer gewertet, die auch die gesamte Rallye absolviert haben.

Maßnahmen zur Kostensenkung genossen bei der FIA erneut höchste Priorität. So wurde die Anzahl der erlaubten Testtage auf 48 gesenkt. Außerdem stehen den Werksteams für die 16 Saisonläufe maximal sechs Motoren pro Auto zur Verfügung. Weiterentwicklungen des Triebwerks sind - ähnlich wie in der Formel 1 - nur noch begrenzt möglich. Gänzlich verboten ist ab sofort das Fahren auf weniger als vier Rädern auf Verbindungsetappen: Wenn sich ein Teilnehmer also ein Rad abreißt und kein neues montiert, wird der Fahrer automatisch aus der Wertung genommen. Größere Freiheiten genießen die Teams hingegen in puncto Service. Unter bestimmten Bedingungen dürfen bis zu vier Mechaniker mit einer begrenzten Anzahl an Werkzeugen im so genannten "Remote Service" außerhalb des regulären Service-Parks an den Wettbewerbsautos schrauben, um sie so für die bevorstehenden Prüfungen fit zu machen.

Der Kalender: Der WM-Zirkus steuert drei neue Destinationen an

Auch wenn sich das Reglement in puncto Reifen zur Saison 2007 praktisch nicht veränderte, hatte BFGoodrich in den vergangenen Monaten alle Hände voll zu tun. Die Reifen-Experten begleiteten ihre Partner zu Testfahrten in ganz Europa, zudem mussten sie für drei neue Veranstaltungen die passenden Pneus entwickeln. 2007 findet in Norwegen ein zweiter WM-Lauf auf Schnee statt - eine Entscheidung, die der Reifenhersteller begrüßt: So kann die Marke die Entwicklungskosten für den BFGoodrich g-Force Ice auf zwei Läufe aufteilen.

Erstmalig erhält auch ein Event in Irland den begehrten WM-Status. Auf der "grünen Insel" erwartet die Piloten im November der vierte Asphaltlauf des Jahres. Hinzu kommt das Comeback die Rallye Portugal, die nach fünfjähriger Abstinenz wieder in die Weltmeisterschaft aufrückt. Für diese drei Neuankömmlinge strich die FIA Australien, Zypern und die Türkei aus dem Kalender. Als praktisch neue Rallye kann auch der Saisonauftakt in Monte Carlo bezeichnet werden: Die Traditionsveranstaltung kehrt 2007 in die Region Ardèche zurück und könnte daher mit einer höheren Eis- und Schneewahrscheinlichkeit aufwarten. Die Wahl der richtigen Pneus dürfte sich daher noch mehr als ausschlaggebender Faktor erweisen.

Die Partnerteams von BFGoodrich

BFGoodrich Partner Citroën geht nach einem Jahr Pause wieder als reinrassiges Werksteam an den Start: Nach insgesamt sechs Weltmeistertiteln - davon drei als Marke und drei durch Superstar Sébastien Loeb - ging der überaus erfolgreiche Xsara im Winter in den Ruhestand. Das Nachfolgermodell C4 WRC soll "Super Séb" und seinem Teamkollegen Daniel Sordo 2007 zu weiteren Siegen verhelfen, dennoch warnt der Weltmeister vor seiner Konkurrenz. "Ich rechne nicht mit einem reinen Duell zwischen mir und Marcus Grönholm", so der Franzose. "Petter Solberg und Subaru zeigten zum Ende der vergangenen Saison starke Performance, außerdem fahren sie jetzt auch auf Reifen von BFGoodrich. Sie werden sicherlich in den Titelkampf zurückkehren."

Mit bewährten Kräften will BP-Ford den Markentitel verteidigen: Das M-Sport-Team setzt dabei zum zweiten Mal in Folge auf seine "fliegenden Finnen" Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen sowie Pneus von BFGoodrich. Mit dem mittlerweile ausgereiften Ford Focus RS WRC 06 will die Marke mit dem blauen Oval ganz nach oben: "Wir wollen beide Meisterschaften gewinnen", kündigte Grönholm vollmundig an.

Nach dem schwierigen Jahr 2006 geht Subaru fest von einer Trendwende aus. Dabei setzen die Japaner mit Petter Solberg und Chris Atkinson auf die bewährte Fahrerpaarung. Neu sind hingegen die BFGoodrich Reifen sowie die 2007er-Version des Impreza WRC, die voraussichtlich beim vierten Lauf in Mexiko ihr Debüt gibt. "Wir müssen versuchen, wieder um Siege zu kämpfen", so der Norweger. "Ich denke, dazu sind wir diese Saison wieder in der Lage. Die Mechaniker arbeiten auf Hochtouren, das neue Auto fertig zu stellen."

Neben diesen drei Werksmannschaften der Kategorie "Manufacturer" gehen auch in der "Manufacturer Team"-Division alle drei Teams mit BFGoodrich Pneus an den Start. Diese müssen nicht die komplette WM-Saison, sondern lediglich mindestens zehn Saisonläufe bestreiten. Als erfolgreichster Privatfahrer des Vorjahres will Manfred Stohl erneut die Werksteams aufmischen. Der Österreicher pilotiert den BFGoodrich-bereiften Kronos-Citroën, mit dem Sébastien Loeb vergangenes Jahr den WM-Titel einfuhr. An seiner Seite startet der Schwede Daniel Carlsson bei sechs Läufen. Wer bei den übrigen vier Veranstaltungen am Steuer sitzt, steht noch nicht fest.

Im zweiten Jahr mit von der Partie ist die Mannschaft von Stobart-Ford. Die britischen BFGoodrich Partner gehen bei allen Läufen an den Start und setzen gleich drei Ford Focus RS WRC 06 ein - von denen allerdings nur zwei punktberechtigt sind. Neben Routinier Henning Solberg - der ältere Bruder von Subaru-Speerspitze Petter - wollen die beiden Youngster Jari-Matti Latvala und Matthew Wilson erneut für Furore sorgen.

Erstmalig taucht das Team Munchi's Ford in der Weltmeisterschaft auf: Die "Gauchos" aus Argentinien wollen bei zehn Läufen eine "Fiesta" steigen lassen. Die Piloten Luis Perez Companc und Juan Pablo Raies nehmen in ihren BFGoodrich-bereiften Ford Focus RS WRC06 allerdings eher eine Außenseiterrolle ein.