Thierry Neuville feiert auf Sardinien seinen zweiten Sieg in der WRC, den ersten auf Schotter. Mit 24,8 Sekunden Vorsprung setzt er sich klar gegen Jari-Matti Latvala durch. Sebastien Ogier fährt zu Rang drei und sammelt mit der Bestzeit auf der Power Stage drei Bonuspunkte. Dem WM-Führenden gelangen bei der Rallye Italien insgesamt nur drei Bestzeiten. Neuville hingegen feierte neun Prüfungssiege.

"Wir hatten ein großartiges Wochenende", jubelte der Belgier im Ziel. Er widmete seinen Sieg Philippe Bugalski, der ihn im Laufe seiner Karriere gefördert hatte. Bugalski wäre an diesem Sonntag 53 Jahre alt geworden. Der französische Rallyepilot starb 2012. "Hoffentlich baut mich dieser Sieg für den Rest der Saison auf. Es ist ein großer Schub für mein Selbstvertrauen", sagte Neuville.

Der Sieg war hart erkämpft, denn die abschließende Power Stage auf Sardinien wurde für die Top-Piloten zur Tortur. Tiefe Spurrillen machten das Einlenken vor allem in Haarnadelkurven fast unmöglich. "Ich habe noch nie auf einer Prüfung so schlechte Bedingungen gesehen", berichtete Ogier trotz seiner Bestzeit. Sassari - Argentiera war in diesem Jahr erstmals Teil der Rallye Italien.

Dani Sordo fuhr zum vierten Mal in Folge zu Platz vier und sicherte dem Hyundai-Werksteam damit wichtige Punkte, denn Neuville startete in Italien für das B-Team. Letzteres erhielt durch den beeindruckenden zweiten Platz von Kevin Abbring in der Power Stage zwei zusätzliche Zähler. Technische Probleme hatten den Testfahrer von Hyundai zurückgeworfen, mit seinem ersten Prüfungssieg in der WRC konnte er jedoch Positives vermerken. Der vierte Hyundai-Mann, Hayden Paddon, durchschreitet mit einem weiteren Unfall nach dem Inferno in Portugal ein tiefes Tal.

Ott Tänak profitierte von den Ausfällen von Mads Östberg und Andreas Mikkelsen und sicherte sich Platz fünf. Hinter ihm reihte sich Eric Camilli ein, der mit seinem ersten Prüfungssieg und weiteren Top-3-Zeiten auf sich aufmerksam machte. Privatier Henning Solberg erreichte den respektablen siebten Platz vor den drei WRC2-Piloten Teemu Suninen, Jan Kopecky und Karl Kruuda.

Taktikspiel von Mikkelsen

Mikkelsen kam außerhalb der Top-10 ins Ziel, da er seinen Polo am Samstag lädiert abstellen musste, nachdem er einen Stein auf der Ideallinie überfahren hatte. Auf der Power Stage kämpfte er aus taktischen Gründen nicht um Punkte. Der Norweger möchte in Polen nicht als Zweiter auf die Schotterpisten gehen und daher Sordo Rang zwei in der Meisterschaft überlassen.

Ebenfalls außerhalb der besten Zehn kam ein wütender Martin Prokop ins Ziel. Der Privatier hatte bereits vor dem Start der Rallye eine 5-Minuten-Strafe wegen eines verletzten Siegels an einem Teil des Differentials erhalten. "Es ist meine Lieblingsrallye, aber wir hatten von Beginn an mit der Strafe zu kämpfen. Ich werde jetzt die Meisterschaft verlassen", drohte Prokop. "Ich bin mit dieser Situation nicht zufrieden. Ich weiß nicht, wann ich zurückkommen werde."