"Ich habe absichtlich nicht gepusht", gibt Sepp Wiegand in der Mittagspause zu Protokoll. Der 22-jährige Skoda-Pilot und sein neuer Copilot Frank Christian hielten sich clever zurück, trotzdem fuhren sie bereits eine WRC 2-Bestzeit.

"Draußen geht es wild zu, ich habe schon einige Spuren ins Abseits gesehen" - Sepp Wiegand macht keinen Hehl aus seinem Respekt vor den tückisch glatten Pisten. Die noch vor Sonnenaufgang ausgerückten Eisspione hatten für die zweite Hälfte der ersten und die gesamte zweite Wertungsprüfung eine überfrorene Schneedecke gemeldet. Somit fiel die Reifenwahl leicht: Ringsum Spikes - inklusive Reserveräder.

Um die eingeklebten Stahlnägel nicht vorzeitig zu ruinieren, hält sich Sepp Wiegand auf den freien Asphaltstücken in WP1 bewusst zurück, schafft aber trotzdem die drittbeste Zeit eines WRC 2-Teams. Seine Taktik geht auf: Während viele Fahrer in der zweiten Prüfung schon über stumpfe Zähne klagen, können Wiegand/Christian ihre erste Klassenbestzeit bei der Monte ins Eis fräsen und lassen dabei sogar noch einige deutlich stärkere WRC hinter sich.

Am Nachmittag sind dieselben Prüfungen nochmals zu absolvieren. Die Sonne hat WP3 mittlerweile eisfrei geleckt, deshalb rollt der Fabia S2000 vom Team Skoda Auto Deutschland mit Winterreifen ohne Nägel im Profil aus dem Mittagsservice. Da der angetaute Matsch auf der WP4 in den frühen Abendstunden wohl wieder gefroren sein dürfte, liegen im Kofferraum allerdings zwei bespikte Gummis parat...