Nach den drei Vormittagsprüfungen liegt Sebastien Leob weiter auf Siegkurs bei seiner letzten Rallye als Vollzeit-Beschäftigter. Der Franzose hat einen Vorsprung von 24,7 Sekunden auf Jari-Matti Latvala, der unterm Strich nur zwei Sekunden auf den Weltmeister gutmachen konnte und bereits angekündigt hatte, den Sieg schon abgeschrieben zu haben. Mikko Hirvonen festigte seinen dritten Platz, dahinter gibt es einen heftigen Kampf zwischen Mads Östberg und Ott Tänak um die vierte Position. Für Östberg geht es auf um Rang drei in der Weltmeisterschaft, er profitierte von einem Fahrfehler Tänaks.

Eine Riesenshow lieferte jedoch Dani Sordo ab. Der Lokalmatador, der am Samstag wegen Motorproblemen weit zurückgefallen war, prügelte seinen Mini Countryman mit viel Frust zu drei WP-Bestzeiten am Sonntagmorgen. "Das Auto war unglaublich! Die Balance war richtig schön und ich bin glücklich mit den Reifen" freute sich Sordo bereits nach der ersten gewonnen Prüfung, Riudecanyes 1, auf der er 2,1 Sekunden schneller als Loeb und 2,6 Sekunden schneller als Latvala war. Loeb baute damit den Vorsprung gegenüber dem Finnen auf 27,5 Sekunden aus.

Latvala zweimal schneller als Loeb

Dani Sordo ließ es richtig krachen, Foto: Sutton
Dani Sordo ließ es richtig krachen, Foto: Sutton

Auch auf der knapp 27 Kilometer langen SS14, Santa Marina 1 (diese Prüfung wird am Nachmittag die Power Stage sein), ließ Sordo nichts anbrennen und fuhr 5,5 Sekunden schneller als Latvala, der wiederum die Führung von Loeb um 2,6 Sekunden verringerte, doch 24,9 Sekunden waren immer noch ein ausreichendes Polster. Auch die dritte Prüfung des Tages, die nur 4,1 Kilometer lange SS15, La Serra D'Almos, ging an den Mini-Piloten. Der frühere Teamkollege von Sebastien Loeb wunderte sich über seine Bestzeit: "Ich habe einen kleinen Fehler auf dieser Prüfung gemacht."

Latvala nahm Loeb auf der letzten Vormittagsprüfung zwei weitere Zehntelsekunden ab und liegt damit 24,7 Sekunden hinter dem Rekordweltmeister. "Das war gut, es geht in eine positive Richtung. Aber es ist nicht genug, um Loeb zu schlagen", sagte der Ford-Pilot. Loeb selbst nahm alles ganz gelassen: "Im Moment ist alles perfekt. Wir müssen für heute Nachmittag die Wetterlage checken." Mikko Hirvonen monierte als einsamer Dritter, dass es sehr rutschig gewesen sei, liegt aber weiter souverän auf Podiumskurs.

Tänak schenkt Östberg den vierten Platz

Östberg ist wieder Vierter, Foto: Sutton
Östberg ist wieder Vierter, Foto: Sutton

Um die vierte Position bekämpfen sich Ott Tänak und Mads Östberg mit allen Mitteln. Östberg, der am Samstag von Platz ein bis auf Rang fünf durchgereicht wurde, ließ seinen Ford Fiesta komplett umbauen und merkte schon nach der ersten Prüfung an: "Das hat sehr geholfen und ich habe noch einige Teile bei mir, die es noch besser machen werden." Auf der SS14 erwischte es dann seinen Rivalen aus dem M-Sport-Rennstall: Tänak krachte in die Streckenbegrenzung und fiel hinter Östberg zurück. "Das war ein heftiger Crash und ich bin überrascht, dass das Auto überhaupt noch fährt", sagte der Este.

Mit dem beschädigten Fahrzeug drehte sich Tänak auf der 15. Prüfung ein weiteres Mal und verlor weitere elf Sekunden. Er hat nun 13 Sekunden Rückstand auf Östberg bei noch drei zu fahrenden Prüfungen."Ich habe einfach zu viel gepusht", nahm er die Schuld auf seine eigene Kappe. Östberg fühlt sich hingegen pudelwohl: "Eine rutschige Prüfung. Und ich mag es, wenn es rutschig ist", strahlte der Norweger, der nun wieder Vierter ist. In der Weltmeisterschaft würde er sich das Türchen zu Rang drei offen halten: Sollte er Vierter werden, würde er auf 149 Punkte kommen, Jari-Matti Latvala würde mit Rang zwei 151 Zähler auf dem Konto haben. Dann würde die Power Stage entscheiden, bei der es um drei Punkte geht.