Manchmal wird Sebastien Loeb das Leben einfach leicht gemacht: Am Samstagvormittag übernahm der Rekordweltmeister kampflos die Führung, nachdem Mads Östberg auf der zweiten Prüfung des Tages von der Strecke rutschte und dabei auch noch hinter Jari-Matti Latvala auf Rang drei zurückfiel. "Wir hatten die Information, dass die WP zu 50 Prozent trocken sei. Deshalb haben wir harte Reifen aufgezogen, aber die Strecke war definitiv nicht in einem solchen Zustand", verfluchte der Norweger sein Aufklärungsteam. "Wir sind weitergefahren, aber haben später eine Begrenzung getroffen. Es war sehr schwer und ich bin sehr enttäuscht."

Der Tag begann für Sebastien Loeb mit einem kleinen Schock: Jari-Matti Latvala präsentierte sich am frühen Morgen in bestechender Form und fuhr auf der ersten Prüfung des Tages und siebten der gesamten Rallye, La Mussara 1, eine überlegene Bestzeit. Der Finne war 7,1 Sekunden schneller als Loeb. "Das war ein guter Start, das Auto funktioniert gut", freute sich der Ford-Pilot nach seinem Geniestreich. Loeb monierte ein zu nervöses Heck auf der Auftaktprüfung. Latvala fürchtete aber: "Ich bin überrascht, dass Loeb auf dieser Prüfung nicht geflogen ist, doch man weiß nie, von ihm kommt eigentlich immer was."

Harter Kampf zwischen Latvala und Loeb

Mads Östberg verzettelte sich auf der SS8 komplett, Foto: Sutton
Mads Östberg verzettelte sich auf der SS8 komplett, Foto: Sutton

Als hätte er es geahnt, drehte Loeb auf der nächten Prüfung auf: Während Östberg verzweifelt die Strecke suchte, nahm Loeb Latvala 3,6 Sekunden auf El Priorat 1 ab. Für eine fast 46 Kilometer lange Prüfung mag das ein zu vernachlässigender Zeitverlust sein, doch Latvala war trotzdem unzufrieden: "Ich bin enttäuscht. Ich habe mit ihm gut mitgehalten, aber am Ende der Prüfung habe ich auf ihn verloren. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich habe ein paar Fehler gemacht." Seine Reifen hätten angefangen zu walken, nannte er einen möglichen Grund für seine Schnitzer.

Die SS9, Riba-Roja d'Ebre 1, wurde bereits am Freitag in umgekehrter Richtung befahren. Auf der 14 Kilometer langen Stage konnte sich Loeb um weitere 2,6 Sekunden von Latvala absetzen, was ihm eine 18,9-Sekunden-Führung zur Mittagspause bescherte. Loeb bezeichnete die Prüfung als schwierig, da vom Vortag viel Dreck auf dem Asphalt lag. "Ich versuche, möglichst sauber zu fahren, aber es war matschig und schwierig. Ich muss hart pushen, denn Jari-Matti macht ordentlich Druck", zollte er seinem Rivalen Respekt. Dieser monierte aufgrund der matschigen Verhältnisse zu viel Untersteuern.

Hirvonen hat Podium im Visier

Riesenprobleme bei Dani Sordo, Foto: Sutton
Riesenprobleme bei Dani Sordo, Foto: Sutton

Hinter dem Kampf um die Spitze liegt Mads Östberg auf der dritten Position. Der Norweger, der 47,9 Sekunden Rückstand auf Loeb hat, muss nun nach hinten schauen, denn Mikko Hirvonen liegt nur noch acht Sekunden zurück. Dieser ließ sich von den Streckenverhältnissen nicht beeindrucken: "Es ist hier sehr matschig. Aber das ist okay, kein Problem für uns." Sein Rückstand auf Loeb beträgt 55,9 Sekunden. Auf der fünften Position folgt nach wie vor Ott Tänak, der mit 1:22.9 Minuten Rückstand auf Loeb eine einsame Rallye fährt. Der hinter ihm liegende Hans Weijs hat schon 7:54 Minuten Rückstand.

Auf die Mittagspause freuen wird sich Dani Sordo. Dessen Prodrive-Mini läuft seit dem Samstagmorgen nicht auf voller Leistung. "Wir haben das Motorproblem noch immer, aber hoffen, beim Service eine Lösung dafür zu finden", kommentierte der Lokalmatador sein Pech. Im Gesamtklassement liegt er mit 21 Minuten Rückstand auf Rang 15.