So langsam neigt sich die extrem lange Sommerpause in der Langstrecken-Weltmeisterschaft dem Ende entgegen und es werden auch schon Weichen für die Zukunft gestellt. Obwohl erst drei Rennen gefahren sind, ist die silly season voll im Gange. Dieser Begriff bedeutet hier eher: Welcher Hersteller kommt und wer geht? Zuwachs soll es für die kommende Saison aus Japan geben: Das in Japan sehr erfolgreiche SARD-Team plant den Einsatz eines LMP1-L. Ob es für die ganze Saison reicht, hängt vom Budget ab. Unabhängig davon ist ein Garage-56-Projekt für Le Mans in Planung.

SARD (japanische Aussprache: "Sardo") steht für "Sigma Advanced Racing Development" und operiert seit 1972. In unregelmäßigen Abständen tauchte das japanische Team in Le Mans auf, darunter in den 90er-Jahren auch mit einem GT1-Umbau des Toyota MR2 mit V8-Motor. Seitdem blieb SARD der Sarthe fern. Nun soll die Rückkehr erfolgen: "Wir hoffen, 2015 ein Auto einzusetzen", sagte Teammitglied Hideki Noda gegenüber Endurance Info. "Vielleicht wird es ein Teilzeitprogramm, das einem vollen Engagement in der Folgesaison vorausgeht."

SARD arbeitet seit 1975 eng mit Toyota zusammen und leitete sogar den ersten Werkseinsatz des größten Autoherstellers der Welt in Le Mans zu Gruppe-C-Zeiten. Heute setzt das Team von Shin Kato einen Lexus RC F in der Super GT ein. Ein Toyota-Einsatz wäre naheliegend, die Verwendung ausrangierter TS040 Hybrid scheidet aber aus: "Wir können das Geld für diese Kategorie[LMP1-H] nicht ausgeben." Deshalb soll es ein Engagement in der LMP1-L werden. Welcher Motor zum Einsatz kommt, ist noch offen, doch die Verwendung des V8-Aggregats, das auch Rebellion Racing einsetzt, wäre naheliegend. Als Chassis-Partner könnte Dome in Frage kommen.

Was geht bei Nissan vor?

Während beim privaten Rennstall die Vorbereitungen schon laufen, sind die Bekundungen seitens eines anderen japanischen Herstellers noch vage: "Ich kann nicht negieren, dass wir interessiert sind", sagte Subaru-STI-Präsident Yoshio Hirakawa gegenüber Endurance Info. "Für uns ist Motorsport ein Testfeld für unsere Serienmodelle. Der Vorteil der LMP-Regularien ist, dass wir eine bestimmte Technologie vorantreiben können." Ein Einstieg wäre aber frühestens 2016, wahrscheinlicher 2017 zu erwarten.

Der Sportwagensport stößt in Japan auf sehr großes Interesse, doch von einer Front ist gar nichts mehr zu vernehmen: Über das Nissan-Projekt hat es seit der Pressekonferenz in Le Mans mit vollmundigen Ankündigungen keine weiteren offiziellen Nachrichten gegeben. Jene äußerst optimistischen Ankündigungen kamen von Andy Palmer, der jetzt zu Aston Martin abgewandert ist. Sein Nachfolger wird der vorige Renault-Produktvorstand Philippe Klein. Es wird sich spätestens im Oktober zeigen, ob Nissan noch im Fahrplan ist. Dann soll der GT-R LM Nismo im Testbetrieb debütieren.