Sonja und Dieter Götz stand die Zufriedenheit nach dem vierten Rennen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) ins Gesicht geschrieben: Beide Autos erreichten nach vier Stunden Renndistanz schadlos das Ziel, einer der Wagen sogar das Podium. Nach langer Durststrecke ein Fingerzeig, dass die Mannschaft stets in die richtige Richtung gearbeitet hatte. Entspannt war das Team Götz Motorsport rund um Sonja und Dieter Götz nach dem Training zum vierten Rennen der VLN-Saison: Der VW Scirocco GT24 stand mit einer Trainingsbestzeit von 9:18 Minuten auf dem fünften Startplatz der Klasse SP3T und dem 51. Gesamtrang.

Andres Serrano, Dirk Maier und Thomas Haider pilotierten den Wolfsburger Rennwagen durch Training und Rennen - der schnelle Mann aus Ecuador erreichte mit einer Rundenzeit von 9:18 Minuten den hervorragenden Startplatz. Ähnlich zufriedenstellend lief es für das Opel-Trio. Lars Holtkamp wurde bei diesem Rennen von Mate Eres und Werner Gusenbauer unterstützt, da sich die Stammpiloten im Urlaub befanden. Wie zu erwarten, drehte Gusenbauer mit 9:36 Minuten die schnellste Runde und sicherte den zehnten Startplatz in der Klasse Cup1. In der Gesamtwertung durften die drei von Rang 92 ins Rennen gehen. Insgesamt gingen bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen mehr als 180 Fahrzeuge ins Training und Rennen.

Rang zehn für den Opel, Foto: Patrick Funk
Rang zehn für den Opel, Foto: Patrick Funk

Pünktlich um 12 Uhr fiel der Startschuss, und in drei Gruppen unterteilt nahm das Starterfeld das Rennen auf. Andres Serrano fuhr als erster der drei VW Scirocco GT24 Piloten. In der Klasse konnte er seine Position behaupten, auch wenn er im Gesamtklassement einige Plätze zurückfiel. Konzentriert und ohne Fehler drehte er seine Runden, was angesichts der extremen Temperaturen und zahlreicher Unfälle nicht ganz einfach war. Nach sieben unfallfreien Umläufen kam Serrano planmäßig in die Box, um den Wagen an Dirk Maier zu übergeben. Bei Maier stellte sich ein Problem mit der Trinkflasche ein, das er während der Fahrt zu lösen versuchte. Dabei trennte er aus Versehen die Funkverbindung und löste den Trinkschlauch aus seiner Halterung – ohne Funkkontakt zur Box und ohne Getränk spulte er dennoch sieben Runden ab und konnte dabei seine persönlich schnellste Rundenzeit unterbieten.

Thomas Haider nahm den Rest des Rennens unter die Räder: Insgesamt elf Runden drehte er, lediglich durch einen kurzen Tankstopp vier Runden vorm Zielschluss unterbrochen. Auch er brillierte mit konstant schnellen Runden in einem von Un- und Ausfällen geprägtem Rennen. Am Ende wurde das Trio für seine Konstanz belohnt und konnte sich auf den dritten Platz der Klassenwertung und den 44. Rang der Gesamtwertung verbessern. Auch die Piloten des Opel Astra Cup lieferten ein fehlerfreies Rennen ab. Startfahrer Gusenbauer spielte seine gesamte Erfahrung aus und machte schon beim Start zahlreiche Plätze gut. In einer Gruppe fahrend, kämpfte er mit Spaß an der Sache um jeden Zentimeter Eifelboden, ehe er in Runde neun den Wagen an Lars Holtkamp übergab.

Der Düsseldorfer Holtkamp konnte zwar seine persönliche Bestleistung unterbieten, wurde jedoch immer wieder von Unfallstellen eingebremst. Überdies setzte ihm die Hitze im Auto ordentlich zu – nicht zuletzt durch die Tatsache, dass er ohne Trinkflasche ins Rennen gestartet war. Nach neun Runden übergab Holtkamp den Wagen an Newcomer Mate Eres. Bis zum Zieleinlauf hatte Eres acht Runden zu fahren, die er ohne Probleme abspulte. In seinem ersten VLN-Rennen zeigte sich Eres direkt von seiner besten Seite und fuhr ein fehlerfreies Rennen. Auch wenn er nicht ganz die Rundenzeiten seiner erfahrenen Kollegen halten konnte, so zeigte er doch Potential und Übersicht. Nach insgesamt 24 gedrehten Runden landete der Opel Astra OPC von Götz Motorsport auf dem 70. Rang der Gesamtwertung und dem 10. Platz der Klasse. Insgesamt sahen nur 123 von mehr als 180 gestarteten Autos das Ziel.

Stimmen nach dem Rennen

Dieter Götz, Teamchef: "Ich bin richtig zufrieden: Unsere Fahrer kommen immer besser in Schwung, werden von Rennen zu Rennen schneller und finden immer mehr Freude am Fahren. Gleichzeitig erhalten wir die Bestätigung, dass unsere Arbeit und Mühen in die richtige Richtung gehen. Werner Gusenbauer hat uns gezeigt, was auf dem Opel machbar ist. Lars Holtkamp hat einen großen Schritt nach vorne gemacht und Mate Eres bei seinem Debüt einen guten Eindruck hinterlassen. Eres hat ausbaufähiges Potential. Die Scirocco-Crew hat mit dem dritten Platz der Klasse belegt, dass mit uns immer zu rechnen ist. Den Führenden der Klasse können wir aus eigener Kraft nicht schlagen, aber zumindest in Schlagdistanz kommen. Wir sind auf dem richtigen Weg, um weitere Erfolge verbuchen zu können. Für das nächste Rennen erwarten wir eine ebenfalls unfallfreie Veranstaltung – der Opel Astra OPC muss wieder unter die Top Ten, vom Scirocco denken wir an eine Platzierung unter den Top fünf."

Lars Holtkamp, Opel Astra OPC: "Die fehlende Trinkflasche und mangelnde Kondition haben mir zugesetzt – am Ende war ich ziemlich geliefert. Ein tolles Rennen, in dem ich mich verbessert habe, liegt hinter mir. Eine freie Fahrt hatte ich zu keiner Zeit, denn immer gab es Unfallstellen, die mich einbremsten. Ich freue mich aufs nächste Rennen."

Werner Gusenbauer, Opel Astra OPC: "Der Wagen ist perfekt vorbereitet und lässt sich gut fahren. Auf das Podium in der Klasse zu kommen ist sehr schwer, da die Leistungsdichte der Autos und Fahrer sehr eng zusammen liegt. Im Rennen gab es extrem viele Unfälle, die immer wieder den sogenannten "Code 60" hervorriefen: Hier darf man die Unfallstelle nur mit 60 km/h passieren. Das bremst ein und stört den Fahrfluss. Ein gutes Rennen in einem Top-Team: Bei Götz Motorsport läuft alles wie am Schnürchen, ein Privatteam mit Werkscharakter."

Mate Eres, Opel Astra OPC: "Mein erstes VLN-Rennen – ich hatte extrem viel Spaß, auch wenn es anspruchsvoll und anstrengend war. Mit so vielen Autos sich die Strecke über einen so langen Zeitrahmen zu teilen, gibt es im historischen Motorsport, aus dem ich komme, nicht. Das Auto hat richtig Spaß gemacht und ich denke, dass ich meine Leistung noch steigern kann, wenn ich mehrere Rennen gefahren bin. Ich würde sagen, dass mich der VLN-Virus voll erwischt hat und hoffe, bei dem tollen Team Götz Motorsport in diesem Jahr noch ein paar Rennen fahren zu können."

Dirk Maier, VW Scirocco GT24: "Das Problem mit der Trinkflasche und dann die unterbrochene Funkverbindung in Verbindung mit der Hitze im Auto haben mich leicht irritiert. Ich bin dennoch zufrieden mit meiner Leistung, denn ich konnte mich weiter steigern. In meinem Stint hatte ich relativ wenig Unfälle und konnte ruhig fahren."

Thomas Haiderf, VW Scirocco GT24: "Perfekt, alles super gelaufen. Zwar bereitet das Getriebe kleine Probleme, an die gewöhnt man sich aber rasch. Man kann sich auf die verzögerten Schaltpunkte einstellen und trotzdem noch schnell unterwegs sein. Im Auto war es extrem heiß, was die Fahrt erschwert hat. Gegen Ende haben sich die Unfälle wieder gehäuft, ich hatte nur eine freie Runde, in vier Runden sogar Code 60. Ich werde dieses Jahr noch drei Rennen auf dem Scirocco fahren und freue mich riesig darauf."

Andres Serrano, VW Scirocco GT24: "Was ein klasse Rennen: Ich konnte konstant und deutlich unter zehn Minuten fahren und stets den Kontakt zur Spitze halten. Zwar hat das Getriebe noch nicht so funktioniert wie es sollte, aber man gewöhnt sich daran. Die Hitze im Auto war barbarisch und hat massiv an der Kondition genagt. Außerdem gab es unzählige Unfälle, die den Fahrfluss immer wieder unterbrachen. Dennoch bin ich mit allem zufrieden. Danke an Götz für das perfekte Rennen."