Die Truppe um die Brüder Martin und Nicolas Raeder wollte an den überaus erfolgreichen VLN-Lauf fünf vor zwei Wochen anschließen, als man mit Frank Biela, Thomas Mutsch und Christian Hohenadel auf dem Audi R8 LMS Ultra die erste Platzierung auf dem Siegerpodium in 2012 vermelden konnte. Das R8-Aus in der ersten Rennrunde wurde jedoch vom Klassensieg eines Raeder-TT RS gemildert.

Im Zeittraining bewiesen wieder einmal alle drei Audi, dass sie von den Mechanikern bestens vorbereitet waren: Der grün-weiße R8 LMS ging als bester Audi von Position fünf ins Rennen. Die beiden TT RS landeten auf den Startplätzen 22 und 28. Aufgrund der Größe des Starterfelds in der Deutschen Langstreckenmeisterschaft, 141 Starter waren beim 35. RCM DMV Grenzlandrennen genannt, teilte die Rennleitung die Fahrzeuge in drei Startgruppen ein, was für die beiden TT RS die Verschiebung in die zweite Startgruppe bedeutete.

Eins war schon nach den ersten Minuten des Rennens über vier Stunden klar: Der sechste VLN-Lauf verlief nicht so, wie es sich die Gebrüder Raeder erhofften, denn bereits in der ersten Kurve des Rennens kollidierte Wohlfarth im schnelleren der beiden TT mit einem Mitbewerber. "Der Unfall tut mir richtig leid, mir passiert so etwas eigentlich nicht, aber ich hatte nicht genügend Bremsdruck und bin dann in den VW gerauscht. Mir tut es vor allem für die Scirocco-Mannschaft von LMS-Engineering leid: Denn sie hatten noch eine sehr gute Chance auf die Meisterschaft", gestand Wohlfahrt offen und ehrlich nach dem Aus ein. Beim ersten regulären Boxenstopp reparierten die Raeder-Mechaniker den Karosserieschaden mit Klebeband und schickten den Audi TT RS mit der "272" wieder auf die 24,4 Kilometer lange Kombination aus GP-Strecke und Nordschleife. Nach dem ersten Rennviertel übernahm der TT dann die Klassenführung, ehe man kurz nach Rennhalbzeit mit einem technischen Defekt ausrollte.

Nicht viel besser verlief es für den schnellsten Wagen der Teamflotte, den Audi R8 LMS Ultra. Startfahrer Biela bog nach dem Start auf Rang sechs liegend auf die Nordschleife ab und kam nach der ersten Runde nicht mehr zurück. "Im Bereich des Karussell hatte ich plötzlich keinen Vortrieb mehr, bis dahin konnte ich gut in der Spitzengruppe mithalten. Es ist wirklich sehr schade, denn heute hätten wir sicherlich wieder eine gute Chance auf eine Spitzenposition gehabt", urteilte der enttäuschte fünffache Sieger des 24h-Rennens von Le Mans.

Für die Glücksmomente war dann der dritte Rennwagen der Bürener Mannschaft verantwortlich. Das Trio Schmersal, "Tiger" und Kaiser machte den Hattrick in der Klasse SP4T perfekt. "Wieder einmal retten die Amateurfahrer die Ehre des Teams", resümierte Nicolas Raeder. "Wenn wir es in den kommenden Rennen schaffen, den R8 ähnlich erfolgreich in der SP9-Kategorie zu platzieren, wäre das für unser kleines Team ein großer Erfolg." So ist es das Ziel von Raeder Motorsport, die beiden Audi TT weiterhin auf dem Klassenpodium zu sehen und mit dem R8 regelmäßig in den Top 5 abzuschließen. "Das Potential ganz vorne zu fahren hat der R8 allemal", stellte Martin Raeder klar.

Schon in zwei Wochen, am 4. August 2012, findet das Saisonhighlight der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring statt. Das 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen führt mit sechs Stunden über die längste Distanz des Jahres und weckt überaus positive Erinnerungen bei der Raeder-Crew: Es waren Frank Biela, Christian Hohenadel und Michael Ammermüller die beim letztjährigen 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen den ersten Sieg überhaupt für ein Fahrzeug aus der Klasse der VLN-Specials bis 2.500 ccm Hubraum mit Turbolader (SP4) einfuhren. Bei wechselhaften Bedingungen setzte sich 2011 das Trio im frontgetriebenen Audi TT RS gegen die von der Leistung her weit überlegene Konkurrenz durch. Zuvor hatte sich das Team auch die erste Pole-Position für einen Fronttriebler in der Geschichte der Serie gesichert.