Mit seinem dritten Saisonsieg hat Nicki Thiim die Führung im Porsche Mobil 1 Supercup übernommen. Der Däne vom Team Attempto Racing gewann am Samstag den ersten von zwei Finalläufen in Abu Dhabi vor dem starken Gaststarter Earl Bamber aus Neuseeland (FACH AUTO TECH). Den dritten Platz belegte der für das VERVA Racing Team startende Pole Kuba Giermaziak. Mit seinem 460 PS starken Porsche 911 GT3 Cup, der auf der siebten Generation des 911 basiert, reicht Nicki Thiim im letzten Saisonrennen am Sonntag ein zehnter Platz zum Titelgewinn im hochklassigsten Markenpokal der Welt, der seit 1993 im Rahmen der Formel-1-Rennen ausgetragen wird. Attempto Racing steht durch seinen Sieg vorzeitig als Gewinner der Teamwertung fest.

Die Überraschung des Hitzerennens auf dem Yas Marina Circuit in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate war Earl Bamber. Im Qualifying holte der Neuseeländer, der sich vor einer Woche die Meisterschaft im Porsche Carrera Cup Asia gesicherte hatte, die Pole-Position. In seinem erst zweiten Supercup-Rennen setzte er sich mit einem guten Start an die Spitze des stark besetzten Feldes und verteidigte sie bis zur letzten Runde. Kurz vor dem Ziel leistete er sich dann einen kleinen Fehler, den Nicki Thiim eiskalt zur Führung und zum Sieg nutzte. Earl Bamber musste sich mit seinem ersten Podiumsplatz im Porsche Mobil 1 Supercup und der schnellsten Rennrunde trösten.

Hinter Kuba Giermaziak belegte mit dem Briten Ben Barker (Team Bleekemolen) ein weiterer Supercup-Rookie den vierten Platz. Als Fünfter kam der Franzose Kévin Estre (Attempto Racing) ins Ziel, der frischgebackene Gewinner des Porsche Carrera Cup Deutschland. Mit seinem sechsten Platz wahrte der Pockinger Michael Ammermüller (Lechner Racing) seine zumindest theoretische Titelchance. Die Porsche-Junioren Klaus Bachler (Österreich/FÖRCH Racing) und Michael Christensen (Dänemark/DAMS) landeten auf den Plätzen sieben und zehn. Michael Christensen verteidigte damit seine Führung in der Rookiewertung der besten Supercup-Neulinge. Der Franzose Jean Karl Vernay vom Team MRS GT-Racing, der als Gewinner des International Cup Scholarship von Porsche in dieser Saison im Porsche Mobil 1 Supercup gefördert wird, kam wegen eines Kupplungsdefekts nicht ins Ziel.

Im Gedenken an ihren Kollegen Sean Edwards hatten sich alle Fahrer am Freitag vor dem Freien Training um dessen Auto mit der Startnummer 14 versammelt. Der Brite war am 15. Oktober bei einer privaten Coachingfahrt in Australien tödlich verunglückt. Alle Teilnehmer fahren in Abu Dhabi mit einem Trauerflor auf der Fronthaube.

Stimmen zum Rennen

Nicki Thiim (Sieger): "Das war ein sehr schönes und sehr emotionales Rennen für mich. Ich habe dauernd an Sean Edwards gedacht, vor allem in der letzten Runde. Mit ihm zusammen habe ich den größten Erfolg meiner Karriere geholt, den Sieg beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Im Rennen bin ich hinter Earl geblieben und habe auf den Fehler gewartet, den er kurz vor dem Ziel mit abbauenden Reifen dann auch gemacht hat. Ich konnte ohne Risiko überholen."

Earl Bamber (Zweiter): "Das war ein fantastisches Rennen. Wenn mir bei meiner Ankunft in Abu Dhabi jemand gesagt hätte, dass ich hier Zweiter werde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Ein großes Dankeschön an das Team für die tolle Unterstützung. Leider habe ich in der letzten Runde einen Fehler gemacht, aber mir fehlt halt doch noch etwas die Supercup-Erfahrung. Vielleicht kann ich ja morgen noch zulegen."

Kuba Giermaziak (Dritter): "Für mich war das heute das härteste Rennen des Jahres. Ben klebte die ganze Zeit an meinem Heck, und es war sehr hart, seine Angriffe abzuwehren. Doch wir hatten schon im Qualifying ein sehr gut abgestimmtes Auto. Es war ein schönes Gefühl, aufs Podium zu fahren, vor allem weil es heute auch emotional nicht einfach war. Mit Sean haben wir einen tollen Kollegen und Freund verloren, das schmerzt sehr."

Klaus Bachler (Porsche-Junior, Siebter): "In dieser Hitze war das ein anstrengendes Rennen. Ich habe auf die Lüftung verzichtet, um auf der Geraden etwas extra Speed zu haben. Da ich auf gebrauchten Reifen unterwegs war, war schon vorher klar, dass es nicht einfach werden würde. Ich hatte mir zwar etwas mehr ausgerechnet als den siebten Platz, aber jetzt nehme ich halt die Punkte mit und hoffe, dass es am Sonntag etwas besser läuft."