"Um zu wissen, welches Wetter wir zu erwarten haben, gucken wir demnächst einfach in die Richtung, aus der der Wind bläst und dann ist klar, was uns die nächste Stunde erwartet", Matthias Holle hat die Nase von Wetterdiensten gestrichen voll. Kein einziger lag beim sechsten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft richtig. Die Folge: Bei der Reifenwahl verwachst und somit mit dem Avia-Aston Martin den Sieg verpasst. Trotzdem lieferte die komplette Mannschaft von Mathol Racing bei chaotischen Verhältnissen eine richtig gute Leistung ab. "Bis auf das Ergebnis beim Aston Martin hat mir das richtig Spaß gemacht", gab Holle zu Protokoll.

Wie unterschiedlich die Gefühlswelten manchmal sein können, zeigte auch das Ergebnis des Avia-Opel. Andreas Greineder, Marc Legel und Jürgen Nett schafften nach einem turbulenten Rennen den Sprung auf Rang zwei. "Zu Saisonbeginn sind wir mit dem Ziel gestartet, Spaß zu haben und zu lernen und in der nächsten Saison wollten wir angreifen", meinte der Teamchef, "dass wir jetzt schon auf Platz 2 angekommen sind, ist super." Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt aber: Jetzt ist auch beim Avia-Opel das Getriebe hinüber. "Immerhin war von allen Opels unser Getriebe das, welches am längsten gehalten hat", scherzte Holle.

Hoch zufrieden war er auch mit der Leistung von Volker Wawer und Claudius Karch, die gemeinsam einem Porsche Cayman in der Klasse V6 pilotierten. "Claudius hat zum Start den Porsche 991 von Prosport vor sich hergejagt und einen richtig tollen Kampf abgeliefert." Mit profillosen Slicks rutschte er dann aber auf nasser Piste einmal in die Leitplanke. Nach einem zusätzlichen Sicherheitsstopp, konnte es aber weiter gehen. Im vorläufigen Ergebnis landete der Cayman am Ende auf Klassenrang 7, allerdings läuft gegen den gegnerischen Porsche 991 noch ein Protest. Etwas weiter hinten landete das neu zusammengestellte Trio Rüdiger Schicht, Andre Duve und Joachim Nett. "Hier ging es nur darum, intensiv zu testen, wie die Jungs mit dem Auto klar kommen, was bei diesen Bedingungen alles andere, als einfach war." Matthias Holle lobte, dass alle drei ihr Auto ohne Kratzer ins Ziel brachten.

Ein übervorsichtiger Rennleiter

In der GT4-Klasse SP10 war der Aston Martin von Hemopharm racing Team Bratke erstmals mit vier Piloten besetzt. Oliver Louisoder, Mario Hirsch, Norbert Bermes und Hendrik Still schlugen sich bei den schwierigen Bedingungen wacker und sicherten sich am Ende Rang 4. Zwei Plätze weiter vorne landete, wie angesprochen, der Avia Aston von Wolfgang Weber, Norbert Bermes und Rickard Nilsson. "Ich möchte die Leistung von Bonk motorsport wirklich nicht schmälern, aber wir wurden nicht auf der Strecke geschlagen, sondern mal wieder durch einen übervorsichtigen Rennleiter", Matthias Holle ärgerte sich, dass das Rennen zehn Minuten vor dem eigentlichen Ende mit der roten Flagge abgebrochen wurde. Grund dafür war erneut starker Regen. "Dann hätte der Rennleiter auch schon um 14.00 Uhr abbrechen können."

Zum Zeitpunkt des Abbruchs hatte der Aston Martin von Mathol Racing Regenreifen aufgezogen. Die direkte Konkurrenz war mit Slicks unterwegs. Zwar lagen noch etwa eineinhalb Minuten zwischen dem führenden BMW und Mathol Racing, aber bei einem regulären Ende hätte der Aston Martin wohl gewonnen. Ins Hintertreffen geraten war das Auto von Mathol mitten im Rennen. "Wir hatten etwa zehn Minuten keinen Funk, weil wohl alle gleichzeitig versucht haben die Box zu erreichen." Wolfgang Weber wollte wissen, ob es im Bereich der Grandprixstrecke regnet. Da keine Antwort kam, fuhr er mit seinen Slicks durch und kam auf eine komplett nasse Piste.

"Da haben wir locker drei Minuten verloren", erinnert sich Holle. Trotzdem wäre es gegen Ende gut gegangen. Für den Teamchef heißt es jetzt, den Ärger über den Abbruch möglichst schnell zu begraben, denn schon am kommenden Wochenende steht der nächste Lauf der RCN auf dem Programm. In 14 Tagen kommt dann auch schon VLN Lauf Nummer 7.