Jimmie Johnson (Hendrick Motorsports) hat das "Allstate 400 at The Brickyard" auf beeindruckende Art und Weise für sich entschieden. Der 32-jährige Kalifornier verwies in einem durch zahlreiche Gelbphasen geprägten Rennen Carl Edwards (Roush Fenway Racing), Denny Hamlin (Joe Gibbs Racing), Elliott Sadler (Gillett Evernham Motorsports), sowie Jeff Gordon (Hendrick Motorsports) auf die Plätze.

Nachtrennen haben vorerst ein Ende

Nachdem der Großteil der zuletzt ausgetragenen Rennen des NASCAR Sprint Cups in den Abendstunden us-amerikanischer Zeit ausgetragen wurde, sollte das "Allstate 400 at The Brickyard" zu gewohnter NASCAR-Zeit stattfinden. Um 20.15 Uhr deutscher Zeit führte Jimmie Johnson das 43-köpfige Fahrerfeld vor Mark Martin (DEI) und Ryan Newman (Penske Racing) in den 20. Saisonlauf. Schon vor Rennbeginn war allerdings klar, dass in Runde zehn eine Competition Caution eingeschoben werden würde, da der Reifenverschleiß, vor allem auf der rechten Fahrzeugseite, extrem hoch war.

Doch soweit sollte es gar nicht erst kommen: Bereits in der vierten Runde verlor Michael Waltrip (Michael Waltrip Racing) die Kontrolle über seinen Toyota Camry, als er sich mit Sam Hornish Jr. (Penske Racing) duellierte. Nach dem Re-Start in Runde zehn, führte Jimmie Johnson dann vor seinem Teamkollegen Jeff Gordon und Mark Martin.

"Wir haben die bestmöglichen Reifen mitgebracht. Ich kann mir das nicht erklären. Es ist klar, dass niemand gerne unter diesen Bedingungen Rennen fährt. Wir werden unser Bestes geben, um so etwas in Zukunft zu vermeiden", sagte Goodyear-Reifenchef Greg Stucker.

Busch und Harvick fallen Reifendesaster zum Opfer

Nachdem das Rennen gerade begann, Fahrt aufzunehmen, fielen mit Kurt Busch (Penske Racing) und Kevin Harvick (Richard Childress Racing) bereits in Runde 14 zwei Top-Piloten dem hohen Reifenverschleiß und dem daraus resultierend extrem geringen Gripniveau zum Opfer: Busch verlor im Kurvenausgang von Turn 1 die Kontrolle über seinen Dodge und riss in der Folge Kevin Harvick mit ins Verderben. Beide Boliden schlugen relativ heftig in die Safer-Walls des Indianapolis Motor Speedway ein.

Dale Earnhardt Junior (Hendrick Motorsports) übernahm unterdessen nach Re-Start Nummer zwei in Runde 18 die Führung, verlor diese allerdings in Runde 25 an Jeff Gordon. In Runde 30 wurde das Rennen erneut unterbrochen, da sich Teile von Juan Pablo Montoyas (Chip Ganassi Racing) Reifen auf der Rennstrecke befanden. Somit fiel auch der Kolumbianer dem Reifenchaos zum Opfer. Als dann in Runde 35 das Rennen endlich wieder freigegeben war, schob sich der Meisterschaftsführende, Kyle Busch (Joe Gibbs Racing), erstmals an die Spitze des Feldes. Das Hendrick-Duo Gordon und Johnson ließ sich jedoch nicht so einfach abschütteln, sondern übte sofort starken Druck auf den Gibbs-Piloten aus. In Runde 36 gelang es Jeff Gordon die Führung zu erobern, welche er allerdings bereits eine Runde später an Jimmie Johnson verlor. Weitere zehn Umläufe später sollte sich ein weiterer denkwürdiger Zwischenfall ereignen, als der rechte Vorderreifen von Matt Kenseths (Roush Fenway Racing) Ford regelrecht explodierte. Kenseth hatte nun keine Chance einen Unfall zu vermeiden. Auch hinsichtlich des Chases kam dieser Unfall zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt der Saison.

Competition Caution verhindern weitere Unfälle

Spätestens jetzt war jedem Beteiligten klar, dass nur regelmäßig abgehaltene Unterbrechungen schwerwiegende Unfälle verhindern können würden. Die NASCAR schob demzufolge im weiteren Verlauf des Rennens sechs (!) weitere Competition Cautions ein, da die Reifen nicht mehr als zwölf bis 15 Runden am Stück zu halten schienen. Das Rennen führte unterdessen neuerdings Kyle Busch vor A.J. Allmendinger (Red Bull Racing Team) und Jeff Burton (Richard Childress Racing) an. Während einer weiteren Competition Caution gelang es zunächst Brian Vickers (Red Bull Racing Team), dann A.J. Allmendinger die Führung zu übernehmen, bis Jimmie Johnson sich diese zurückeroberte.

Der weitere Rennverlauf war von vielen Führungswechseln geprägt. So sammelten unter anderem auch Martin Truex Jr. (DEI), Michael McDowell (Michael Waltrip Racing), Regan Smith (DEI) und Carl Edwards (Roush Fenway Racing) jeweils fünf wichtige Punkte für eine Führungsrunde. Während mit Elliott Sadler ein weiterer Pilot eher überraschend in Front lag, erlitt Brian Vickers einen herben Rückschlag im Kampf um den Chase, als sein Toyota-Motor in Runde 106 den Geist aufgab. Die Ambitionen ein durchaus realistisches Top-10-Ergebnis einzufahren, waren vom einen auf den anderen Moment zerplatzt.

Johnson dominiert und siegt

Kurz nach dem Re-Start war es dann zu Abwechslung wieder einmal Jimmie Johnson, der den Takt angab. Ihm konnte ca. 50 Runden vor dem Ziel lediglich Denny Hamlin ernsthaft Paroli bieten. Die Führung übernahm Hamlin jedoch nicht unter grün, sondern während einer weiteren Gelbphase, konnte diese allerdings über 26 Runden (von Runde 124 bis Runde 150) behaupten. Nun, während der letzten reifenbedingten Unterbrechung, ging es dann ums Ganze: Johnson gegen Hamlin. Aufgrund eines extrem schnellen Stops seiner Crew, gelang es dem Kalifornier auf Position eins liegend in die letzten sechs Runden zu gehen. Mit der Routine eines zweifachen Cup-Siegers wusste sich Johnson zu verteidigen und sicherte sich Saisonerfolg Nummer zwei vor Carl Edwards und Denny Hamlin. Die Top-5 komplettierte ein überraschend stark auffahrender Elliott Sadler, sowie Jeff Gordon. Entgegen der Erwartungen der 200.000 Motorsport-Fans, die den Indianapolis Motor Speedway säumten, enttäuschte Lokalmatador Tony Stewart (Joe Gibbs Racing) nahezu auf ganzer Linie, indem er am Rennende auf einem für seine Verhältnisse desaströsen 23. Rang landete. Auch für Kyle Busch lief das Rennen nicht wie gewünscht. Mit Platz 15 blieb er doch weit hinter den selbst gesteckten Zielen zurück.