Nigel Mansell, Alain Prost, Emerson Fittipaldi und Alan Jones im harten Infight, Rad an Rad kämpfend, in absolut identischen Autos - eine Vision oder besser eine Fata Morgana eines von Rundengeiz und Materialschonung ausgehungerten F1-Racing-Freaks? Nein, solche Rad-an-Rad-Kämpfe sind das erklärte Ziel der neuen Grand Prix Masters Serie, die gestern Donnerstag in Südafrika, im Rahmen der Durban Motor Show, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Schon im Herbst dieses Jahres wird im Rahmen des F1x2-Doppelsitzer-Rennens in Kyalami ein Testrennen abgehalten werden, im Jahr 2006 dann soll die neue GPM-Serie die Herzen der Motorsportfans erwärmen…

Die GPM-Betreiber Scott Poulter und Paul Jordan (hat bereits bei den F1-Teams Benetton, British American Racing, Jordan und Minardi im Marketing-Bereich gearbeitet) haben illustre Gäste in die südafrikanische Küstenstadt gebracht - allen voran die ehemaligen Formel 1-Champions Emerson Fittipaldi und Alan Jones. Und am Freitag soll der frühere Renault- und Ferrari-Star René Arnoux auf einem eigens an der Küste des indischen Ozeans errichteten Straßen-Circuits einige Demonstrations-Runden drehen…

Die Fahrer sind die Stars - nicht die Autos!

"Die Fahrer sind die Stars, nicht die Autos", erklärte Scott Poulter gegenüber Autosport-Atlas im Rahmen der Präsentation. Trotzdem sind natürlich Autos nötig - es handelt sich um Einheits-Boliden, die auf einem Reynard Formel Nippon-Design basieren. Angetrieben werden sie von 3,4 Liter V8-Zytek-Motoren mit einer Leistung von rund 525 PS. Ein Reifenvertrag fehlt noch - laut Paul Jordan werde aber mit den Firmen Michelin und Goodyear verhandelt. Goodyear hat die Formel 1 jahrzehntelang mit dem schwarzen Gold beliefert. Ob Rillenreifen oder profillos Pneus zum Einsatz kommen werden, ist nicht bekannt - man darf aber auf Slicks hoffen…

Prost, Jones und Danner haben bereits zugesagt!

Denn diese würden am ehesten dem Geist dieser Rennserie entsprechen - die Fahrer sollen puren Motorsport bieten. Es handelt sich dabei um ein hochkarätiges Starterfeld. Ähnlich wie im Tennis-Sport sollen Altstars für Action sorgen - es gibt eine Liste mit rund 40 potentiellen Piloten, allesamt frühere GP-Asse: Jody Scheckter, Nigel Mansell, Keke Rosberg, John Watson und Johnny Herbert beispielsweise. Bereits zugesagt haben Alain Prost, Alan Jones und TV-Experte Christian Danner.

Emerson Fittipaldi wartet noch auf eine ärztliche Bestätigung, welche in der nächsten Woche erwartet wird - eine Folgewirkung des schwere Champ Car-Unfalls, den der brasilianischen Superstar 1996 erlitten hat. "Emmo" hofft natürlich, dass die Ärzte grünes Licht geben, denn dann könnte er im Juni in England erste Tests mit dem GPM-Boliden fahren.

Ab 2006 sechs Dreitages-Events rund um den Globus!

Nach dem Testrennen im Herbst sollen im nächsten Jahr sechs Dreitages-Events stattfinden - und zwar in Italien, Spanien, dem Mittleren Osten, England, Nordamerika und Südafrika. Zudem würde es laufend weitere Anfragen von Streckenverantwortlichen geben, wie Paul Jordan erfreut erklärte - das Interesse an der neuen Serie sei immens.

Scott Poulter erklärt den Ablauf der Events - die Ermittlung der Startaufstellung ist unkonventionell und die Veranstaltung zielt nur auf eines ab - auf Racing pur! Im Gegensatz zur Königsklasse des Motorsports wird bei der GPM auch am Freitag und am Samstag bereits ein Rennen gefahren - Poulter: "Am Freitag wird es ein Eingewöhnungs-Training und ein erstes Rennen geben, dessen Startaufstellung verlost werden wird. Am Samstag wird es ein zweites Rennen geben, mit der umgekehrten Aufstellung der am Freitag verlosten Startplätze. Diese beiden Rennen werden dann zur Ermittlung der Startaufstellung am Sonntag herangezogen."

Man darf also gespannt sein auf die rasenden Grand Prix-Pensionisten. Durchaus möglich, ja sogar höchst wahrscheinlich, dass es bei den Rennen der Grand Prix Masters Series mehr Action zu sehen geben wird als in der Formel 1…