Aber von Anfang: Der ganze Vormittag (ach was, bis auf drei Stunden der ganze Tag) war, wie erwartet, komplett verregnet. Das hat die echten Truck Race Fans allerdings nicht davon abhalten können, trotzdem zum Ring zu pilgern. Volle Tribünen bei den Rennen, selbst in den unüberdachten Bereichen, zeugen von echter Liebe der Fans zum Truck Sport.

Von der 17. Position gestartet waren die miesen Wetterbedingungen für mich allerdings optimal. Nach einem Rennen, in dem es erwartungsgemäß richtig zur Sache ging, war ich 11. und da Ludovic Faure (genau, der Ludovic, der 1998 ein Teamkollege bei MB war) als Gaststarter vor mir liegend, keine Punkte bekommt, konnten wir unseren ersten Punkt (des Tages) feiern.

Grip?

Auf der Strecke gab es viel Arbeit, denn im Truck Race gibt es nur einen Einheitsreifen für trockene wie nasse Bedingungen. Im Regen manchmal heftig. Grip gleich null und bei viel Wasser auf der Strecke auch schnell mal Aquaplaning. So war es dann schon beim Start. Aquaplaning auf der Geraden und wer die Ecke Ende Start-Ziel kennt, weiß, dass es da tendenziell eher noch schlimmer wird. Mein Truck liegt im Nassen allerdings wirklich gut, nur wenn es abtrocknet, verliere ich im Verhältnis gegenüber der Konkurrenz. Aber nach einem echten Wolkenbruch zu Beginn des Rennens, wird es nicht mehr richtig trocken und wir feiern tatsächlich diesen ersten Meisterschaftspunkt.

Doch es kommt noch besser. Im zweiten Rennen des Tages starte ich nach dem Ergebnis des ersten Laufs von der elften Position. Wieder regnet es. Gut für mich. Tatsächlich bekomme ich wenig Druck von hinten und liege nach drei Runden auf P9, als ein absolut heftiger Schauer die Strecke total unter Wasser setzt. In der oben erwähnten ersten Ecke wird es übel.

Von Zehn auf Acht

Lacheze fliegt in die Planken, Mäkinen endet dahinter im Kiesbett, einige andere kriegen die Kurve fast nicht mehr hin (unter anderem die Autorin dieses Blogs) und die Rennleitung entscheidet sich blitzschnell zum einzig richtigen Schritt und bricht das Rennen sofort ab. Konsequenz: der Re-Start bedeutet für mich die 9. Startposition, denn gestartet wird nach Stand der letzten Runde vor Abbruch.

Im Ziel bin ich als Zehnte, allerdings werde ich für die EM-Punktevergabe als Achte gewertet, denn Faure kommt wieder (knapp) vor mir ins Ziel und der Franzose Blaise bekommt eine Strafe wegen Überholens unter gelber Flagge (verboten) aufgebrummt - völlig zu Recht, habe ich selbst gesehen.

Der Bart muss ab

Mein Mechaniker Thomas verliert nach 13 Jahren seinen Bart (für den ersten Punkt) und ich hoffe, seine Freundin, die ihn noch nie ohne gesehen hat, bleibt bei ihm... Richtig feiern können wir aber noch nicht, denn am Sonntag gibt es das Ganze ja nochmals von vorn mit den Rennen drei und vier des Wochenendes. Und natürlich gibt es beim Heim GP die meisten Pressetermine zu absolvieren. Unter anderem stehe ich mit Gerd Körber, der einen sensationellen zweiten Platz einfahren konnte, noch auf der Country Showbühne an diesem Abend.

Erschöpfte und glückliche Grüße vom Ring
Ellen