Platz zehn war für Stefan Bradl in Mugello eigentlich nicht eingeplant gewesen, doch der Deutsche hatte nur versucht, seinen Plan durchzuziehen. "Ich habe mir das zu Herzen genommen, was alle vor dem Rennen gesagt haben: Fahre auf Angriff und bleib vom Start weg mit an der ersten Gruppe dran. Der Start war zwar nicht der beste, aber ich konnte meine Gegner überholen und Ende der 4. Runde sogar in Führung gehen", erzählte er. Doch kaum war er vorne, merkte er, dass er einige Rutscher in den Kurven hatte und sein Hinterrad nachließ.

Deswegen konnte er das Tempo der Gruppe auch nicht mehr mitgehen. "Ich wäre dreimal fast gestürzt. Ich habe alles gegeben, aber es hat nicht genügt. Mein Motorrad ging auf der Geraden super, ohne diesen Top Speed hätte ich nicht in Führung gehen können. Ganz zufrieden sein kann ich damit natürlich nicht, aber zumindest bei den Kilometern, bei denen ich das Feld angeführt habe, konnte ich wieder einiges an Erfahrung sammeln", sagte Bradl.

Für Robert Muresan war das Rennen etwas anders gelaufen, denn er hatte Probleme mit dem Motor. Schon von Beginn an stotterte das Aggregat. "Wenn ich beschleunigte, verlor der Motor plötzlich an Leistung und ging fast aus. An der Box wechselten wir dann noch die Bedüsung des Vergasers, was das Fahrverhalten aber nicht verbesserte", erklärte er. Bei Robin Lässer lief es besser, auch wenn er eine Gruppe rund um Dominique Aegerter gleich ziehen lassen musste. "In der Gruppe, in der ich dann landete, konnte ich zwar mit meinem Motorrad die Gegner aus dem Windschatten überholen, aber in den Kurven standen sie mir dann wieder im Weg. In der letzten Runde rutschte mir in der Schikane der Gang raus und ich hatte kurze Zeit keinen Vortrieb mehr. Dabei überholten mich zwei Fahrer und der Spitzenplatz in dieser Gruppe war weg", meinte Lässer.

Stefan Kiefer war dennoch zufrieden damit, dass Lässer ins Ziel gekommen war. "Er konnte so sehr wichtige Rennkilometer sammeln. Durch seinen Sturz im Training verlor er sowieso wichtige Zeit bei der Abstimmung des Motorrades. Für einen Neuling wie ihn in der WM, ist es das Wichtigste, soviel Kilometer abzuspulen wie möglich", sagte er. Das Rennen von Bradl bezeichnete Kiefer als OK und war vor allem von der Anfangsphase angetan. "Er war am Schluss lediglich 5,4 Sekunden hinter dem Sieger. Er hat heute klar gezeigt, dass er an der Spitze dran ist."