Den dritten Platz von Katar in Jerez mit Platz vier bestätigt; für Stefan Bradl scheint im Moment alles gut zu laufen. Das half auch seinem Selbstbewusstsein, auch wenn Bradl gegenüber Eurosport zugeben musste, dass ihn seine Stärke nicht wirklich überrascht hat. "Schließlich kochen die anderen auch nur mit Wasser", meinte er. Der Podestplatz hatte für ihn natürlich trotzdem einen sehr hohen Stellenwert, da das auch sein Ziel war. Dass es gleich im ersten Rennen klappte, war umso besser. "Sicherlich war da auch ein bisschen Glück dabei, aber das muss man erst einmal auszunutzen wissen", erklärte er.

Wie lange es jetzt noch für einen Angriff auf den Titel dauern wird, wollte er aber nicht sagen, denn dafür brauche es Konstanz und man dürfe sich nicht verletzen, wie er betonte. "Aber eine wirkliche Aussage lässt sich erst zur Hälfte der Saison machen", meinte Bradl noch. Sicher weiß er dafür, dass er mit dem Kiefer Racing Team eine gute Entscheidung getroffen hat. Denn nach seinen Problemen in der Vergangenheit - Rücktritt inklusive - ist er sehr darauf bedacht, im richtigen Umfeld zu arbeiten, da seiner Meinung nach dort die Bedingungen für Spitzenplätze passen. "Bei Kiefer Racing hatte ich dieses Gefühl von Anfang an. Die ersten Tests liefen rund und wir haben uns geeinigt, an dieser Stelle anzuknüpfen. Die Ergebnisse geben uns Recht", sagte er.

Ganz anders war es für ihn, als er mit dem spanischen System zurecht kommen musste und das nicht schaffte. "In dieser schwierigen Phase stand mir nur noch meine Familie zur Seite", erinnerte er sich. Das ist aber nun vergessen und er hat das Ziel, in der WM einmal einen Platz besser zu sein als sein Vater Helmut, der 1991 Vize-Weltmeister in der 250er-Klasse war. Als seine Schwächen auf dem Weg dorthin sieht er noch die Konstanz über das Wochenende. Er will in Trainings und im Rennen einfach konstanter werden. "Um sich wirklich in der Spitze festzusetzen darf einem kein Ausreißer passieren. Speziell im Qualifying tue ich mich noch schwer, eine wirklich schnelle Runde rauszupressen. Mir liegt eher die längere Distanz."

Etwas kritisch musste er sich noch zur deutschen Nachwuchsarbeit äußern, die seiner Meinung nach hinterherhinkt. Das hat er während seiner Erfahrungen im Red Bull Rookies Cup festgestellt. "Die Talente werden nur halbherzig unterstützt. Ich war der einzige aus meinem Jahrgang, der den Sprung geschafft hat und zwar ohne Unterstützung. In Spanien wird das Thema einfach konsequenter durchgezogen", mahnte er. Bradl hat es aber eben geschafft und für das kommende Wochenende sind die Ziele nicht bescheiden. "Ganz klar das Podium."