Nachdem du deine Karriere bisher in spanischen Teams verbracht hast, kamst du nun zu Marc VDS, einem belgischen Team. Wie groß war die Umstellung für dich?
Esteve Rabat: Ich bin zum ersten Mal in einem nicht-spanischen Team und zu Beginn hatte ich mir ein paar Sorgen um die Kommunikation mit den Ingenieuren gemacht, aber nach dem ersten Test war ich schon entspannter, denn die Kommunikation war kein Problem. Ich bin sehr glücklich mit dem neuen Team: Wir hatten bisher gute Vorsaisontests und nun wollen wir die Saison so starten wie erhofft.

Wie hast du dich auf die neue Saison vorbereitet?
Esteve Rabat: Im Winter habe ich viel gemacht: Ich bin Fahrrad gefahren, war im Fitnessstudio, rennen, bin Motorrad, Motocross, Dirt Track und Straßenbike in Almeria gefahren. Manchmal war s nur aus Spaß und manchmal zum arbeiten. Ich habe außerdem viele Rennen auf Motorrädern und zum ersten Mal eines im Auto bestritten. Ich bin im GSeries BPA Event in Andorra mitgefahren und das war das erste Mal, das ich auf Eis gefahren bin, was ziemlich viel Spaß gemacht hat.

Du hast auch am Superprestigio Dirt Track in Barcelona teilgenommen und wurdest bester GP-Fahrer. Wie war diese Erfahrung?
Esteve Rabat: Das Dirt Track Rennen war ebenso sehr lustig: Es ist ein explosiver Stil des Rennfahrens. Man muss vom Start an alles geben und bis zum Ende der acht Runden pushen. Sehr viel Spaß, aber es war auch ein sehr gutes Training.

Du warst in Valencia Schnellster und mit nur wenig Rückstand Zweitschnellster in Jerez. Schon so früh so schnell zu sein, sollte dir viel Vertrauen für die neue Saison geben...
Esteve Rabat: Ja, ich war bei den Testfahrten bisher schnell, aber man kann aus den Testergebnissen nicht allzu viel Vertrauen mitnehmen, denn das ist die Moto2. Jeden Tag muss man kämpfen, denn jeder hat den gleichen Motor, die gleichen Reifen, meistens das gleiche Fahrwerk und die Rahmen - Kalex, Suter und Speed-Up - sind allesamt stark. In der Moto2 macht der Fahrer den wirklichen Unterschied. Ich fühle mich gut und stark, aber ich denke, dass wir jeden einzelnen Tag in diesem Jahr arbeiten müssen, wenn wir gewinnen wollen - und natürlich wollen wir gewinnen.

Du bist ein Fahrer, der nie zufrieden ist, selbst wenn du an der Spitze der Zeitenliste stehst. Nach den ersten zwei Vorsaisontests 2014: Worauf konzentrierst du dich, um das Bike noch weiter zu verbessern?
Esteve Rabat: Wir müssen eine gute Basis finden, mit der wir an jeder Strecke ankommen und direkt schnell sein können. Darauf müssen wir uns momentan konzentrieren. Wenn wir ein Basis-Setup finden können, wird unsere Arbeit in dieser Saison viel leichter.

Letztes Jahr hatte man ab und an den Eindruck, dass du im Kampf um den Titel unter Druck standest. Wie ist das dieses Jahr. Fühlst du als einer der Titelfavoriten zusätzlichen Druck?
Esteve Rabat: Letztes Jahr habe ich am Ende der Saison einige Fehler gemacht, was aber nicht von zu hohem Druck kam, sondern eher durch die Umstände. Hier auf Phillip Island habe ich einen Fehler gemacht, aber auch schon früher in der Saison in Le Mans. Japan war sehr komisch, ohne Training und Qualifikation und nur mit dem Warm-Up vor dem Rennen. Zu Beginn waren da viele Fahrer, die normal nicht um mich rundrum sind und ich wollte sie so schnell wie möglich überholen. Ich habe einen Fehler gemacht und bin gestürzt, aber glücklicherweise ohne Verletzungen für mich oder andere. Wenn es um Druck geht, dann macht mir niemand mehr Druck als ich selbst. Ich will gewinnen. Ich will die Rennen zwar auch genießen, aber mehr als alles andere will ich gewinnen. Dieses Jahr bin ich besser als letztes und ich will in Katar gut starten, mein Bestes geben und ich bin mir sicher, dass die Ergebnisse dann kommen.

Welche Fahrer siehst du in dieser Saison als deine größten Rivalen?
Esteve Rabat: Es gibt viele in dieser Saison. Tom Lüthi, Mika Kallio, Jordi Torres, Nico Terol, Takaaki Nakagami und Maverick Vinales - um nur ein paar aufzuzählen. Aber wenn wir dieses Jahr gut arbeiten wollen, dann darf ich mich nicht darauf konzentrieren, was sie machen, sondern was ich mache.

2014 wird wie immer ein harter Kampf sein. Was ist deine Stärke in der neuen Saison?
Esteve Rabat: Das verrate ich nicht. Das ist mein Geheimnis!