Aus der polnischen Doppelführung bei der 31. Internationalen Jännerrallye nach drei Sonderprüfungen ist nach acht Wertungsabschnitten eine tschechische geworden. Zwei Prüfungen vor dem Ende der ersten Etappe lacht Vaclav Pech dort von der Spitze, wo er schon drei Mal in seiner Karriere gewonnen hat. Nur 2,9 Sekunden hinter dem Mini-S2000-Piloten rangiert Jännerrallye-Star Robert Kubica.

Der WRC2-Weltmeister ist zum ersten Mal in Freistadt und zufrieden mit sich und der Welt "Obwohl die Rallye hier wirklich unheimlich schwer zu fahren ist. Ständig wechselnde Bedingungen von trocken bis eisig, von sandig bis schlammig. Du weißt nie, was kommt. Dazu sitze in einem neuen Auto, habe ein neues Team um mich und einen neuen Beifahrer. Wir sind hier, um hinsichtlich der kommenden WM-Rallye in Monte Carlo zu lernen, und das klappt ganz gut. Dafür ist die Jännerrallye ein mehr als würdiger Test."

Siegertipp Kajetanowicz ausgeschieden

Mit seiner ganzen Routine mischt der österreichische Serienstaatsmeister Raimund Baumschlager im Spitzenkampf kräftig mit, liegt nur 3,4 Sekunden hinter Pech. "Ich bin als einziger des gesamten Feldes mit Slicks auf den zweiten Tages-Umlauf in Pierbach, Liebenau und St. Oswald gegangen. So konnte ich viel an Boden gut machen, bin sogar einige Zeit in Führung gelegen", freute sich der 54-jährige Oberösterreicher über den gelungenen Coup. Dabei hing Platz drei an einem seidenen Faden. Plötzliche Elektrik-Probleme am Skoda sorgten für Motor- und Lichtaussetzer auf SP 8. Baumschlager schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Service. Dass der Vormittags-Dominator Kajetan Kajetanowicz auf SP 6 in St. Oswald auch einen Ausritt produzierte und die Rallye nicht mehr weiterfahren konnte, spielte dem Führungs-Trio in die Karten.

Zu den zufriedenen Jännerrallye-Teilnehmern zählt auch Beppo Harrach. Der Mitsubishi-Pilot führt nach anfänglichen Schwierigkeiten nicht nur die ERC-Production-Cup-Wertung an, sondern ist auch im Gesamtklassement als Fünfter toll vertreten. "In der Früh hat einiges nicht gepasst. Aber mittlerweile muss ich sagen, dass wir auf einem guten Weg sind." Ist der Jännerrallye-Sieg im Production Cup das angestrebte Ziel? "Ich möchte sicher lieber Erster als Zweiter werden." Der ERC Production Cup gestaltet sich in Freistadt überhaupt zum rotweißroten Festspiel. Hinter Harrach liegt liegen mit Hermann Neubauer, Ernst Haneder und Mario Klepatsch drei weitere Österreicher auf den Plätzen zwei bis vier. Den ehemaligen 2WD-Europameister Jan Cerny aus Tschechien, lange Harrachs schärfster Konkurrent, warf in SP 8 ein technisches Problem aus dem Bewerb.

Aigner flucht

Weniger glücklich ist Andreas Aigner mit seinem Verlauf der Rallye. In der Früh die Straße schlecht getroffen, dann ein Dreher, schlussendlich noch ein Reifenschaden am Peugeot S2000, trotzdem immerhin noch Platz sechs in der Gesamtwertung. "Wennst kein Glück hast, kommt das Pech auch noch dazu", meint der steirische Production-Cup-Europameister mit saurer Miene. "Ich konzentriere mich schon auf morgen. Da will ich noch mehr Vertrauen in das Auto gewinnen und die Rallye noch zufriedenstellend zu Ende fahren."

In der ERC-2WD-Wertung hat Michael Böhm alles selbst in der Hand. Nachdem Europamister Zoltan Bessenyey aus Ungarn seinen Honda Civic in SP 4 mit einem technischen Problem abstellen musste, muss der österreichische Staatsmeister "einen richtigen Mix aus Vorsicht und Risiko finden, um unseren Suzuki 1600 heil ins Ziel zu bringen. An einen Sieg will ich noch nicht denken, dazu ist die Rallye noch viel zu lang. In der Nacht und für morgen ist Regen angesagt. Da kann noch so viel passieren."