Maro Engel hat gute Chancen, sich an diesem Wochenende in der britischen Formel-3-Meisterschaft vom vierten Platz aus noch weiter nach vorne zu schieben. Mit Abstand Schnellster im ersten - noch nassen - freien Training, im zweiten dann Platz drei, nur 15 Hundertstel hinter seinem Carlin-Teamkollegen Oliver Jarvis und genau eine Zehntel hinter dem Mexikaner Salvador Duran. "Aber wir müssen das Auto noch besser machen, optimal ist es noch nicht, ich hatte das Gefühl, ich müsste eigentlich viel schneller fahren können." Ein kleiner Ausrutscher mit dem ersten Satz Reifen bedeutete ein abgerissenes Bargeboard für den zweiten, "denn so schnell kann man das nicht reparieren. Außerdem hat dann mit dem zweiten Satz auch noch jemand Sand auf die Strecke geschaufelt, gerade als ich auf meiner schnellsten Runde war. Und in der zweiten, in der die Reifen meistens sowieso nicht mehr so gut sind, habe ich dann einen kleinen Fehler gemacht, so dass ich mich nicht mehr verbessern konnte."

Ein bisschen Glück hatte Engel gleich am Morgen: "Da habe ich mich im Nassen in gleich in der ersten Runde gedreht, weil ich mit kalten Reifen unbedingt an meinem Teamkollegen Christian Bakkerud vorbei wollte, um freie Fahrt zu haben, Ich bin leicht an den Reifen angeschlagen, habe mir aber nur den Frontflügel beschädigt, konnte gleich weiterfahren und ihn in der Box schnell tauschen. Ich glaube, am Anfang hatte ich hier schon einen gewissen Vorteil, weil ich im Gegensatz zu meinen Konkurrenten die Strecke von einem Rennen letztes Jahr in der italienischen F3000 kenne. Aber es dauert nie lange, bis die anderen aufgeholt haben."

Engel könnte davon profitieren, dass es bei seinem Meisterschafts-Rivalen Bruno Senna im Moment überhaupt noch nicht läuft: "Das Auto ist miserabel, die Lenkung reagiert nicht präzise, es ist unglaublich unruhig, an einer Schlüsselstelle, vor der "Arrabiata", muss ich nach dem Anbremsen regelrecht gegenlenken und dann die ganze Passage durch korrigieren. Auf so einer anspruchsvollen Strecke wie Mugello ist das natürlich eine Katastrophe, da hat man kein Vertrauen ins Auto. Und wenn man kein Vertrauen hat, kann man auch nicht schnell fahren", schimpfte der Brasilianer, der mit deutlichem Rückstand nur auf Platz 13 landete. Sein Teamkollege bei Räikkönen-Robertson, Mike Conway, der sich an diesem Wochenende bereits vorzeitig den Meistertitel sichern kann, wurde immerhin Fünfter. Deswegen will Senna auch nicht aufgeben: "Wir müssen jetzt alles analysieren, alles neu vermessen, eventuell das Auto massiv umbauen. Aber auch das ist problematisch, weil wir ja morgen damit direkt ins Qualifying müssen."

In Mondello Park hatte Senna schon einmal ähnliche Probleme gehabt, "da kam mir dann aber zumindest im ersten Rennen zugute, dass es geregnet hat." Diesmal scheint auch Nässe nicht die Lösung zu sein, nicht nur, weil Bruno im ersten freien Training gleich in der ersten Runde in den Kies gerutscht war: "Auch im Nassen habe ich schon deutlich gemerkt, das nichts passt..."