Simon Pagenaud war am Ende des turbulenten Baltimore-GP der strahlende Sieger und sicherte sich seinen zweiten IndyCar-Sieg in dieser Saison nach Detroit. Der Franzose behielt in den letzten Runden des Rennens einen kühlen Kopf und übernahm sieben Runden vor Schluss die Führung von Marco Andretti. In den letzten Runden kristallisierte sich Josef Newgarden als größte Bedrohung für Pagenaud heraus. Der Amerikaner reduzierte den Abstand auf den Führenden innerhalb der letzten zwei Runden auf 1.9 Sekunden. Jedoch forderte Newgarden seine Reifen zu hart und Pagenaud konnte wegziehen und den Abstand noch einmal auf 4.1 Sekunden vergrößern. Für Newgarden war es sein erstes Podium in seiner IndyCar-Karriere.

Als Dritter sah Sebastien Bourdais die Zielflagge, der eine beeindruckende Aufholjagd vom Ende des Feldes hinlegte. Bourdais wurde vor dem Rennen strafversetzt und musste von ganz hinten beginnen. Der Franzose kämpfte sich mit einer durchdachten Strategie und einer guten Pace an die Spitze, führte das Feld sogar einige Runden an. Am Ende reichte es für den dritten Podestplatz.

Den Start entschied Dixon für sich, verlor die Führung aber schon in Kurve drei und der Penske-Pilot will Power zog an Dixon vorbei und setzte sich an die Spitze. Powers-Teamkollege und Tabellenführende Helio Castroneves beschädigte sich seinen Frontflügel in Turn drei, musste dann Kurs auf die Box nehmen und das Feld von hinten aufrollen. In der Zwischenzeit führte Power weiterhin das Fahrer-Feld vor Dixon, Pagenaud und Newgarden an, bis Ed Carpenter aufgrund eines Abfluges in Runde 13 die erste Gelbphase auslöste. Bourdais und Castroneves nutzen die Phase für ihren ersten Boxenstopp, die Gruppe rund um Power blieb auf der Strecke.

Nach dem Restart überholte Pagenaud den Zweitplatzierten Dixon, Newgarden küsste kurz darauf die Mauer und verlor seinen vierten Platz an Charlie Kimball. Ebenfalls zogen noch Graham Rahal und Tony Kanaan an dem Amerikaner vorbei. Nach der ersten Boxenstopp-Phase führte Bourdais vor Tristan Vaultier, Sebastian Saavedra und Castroneves. In Runde 39 dann die zweite Gelbphase, ausgelöst durch Stefan Wilson. Wieder nutzen einige Piloten die Phase für ihren Service, unter anderem auch der Tabellenführende Catroneves. Der Brasilianer verletzte bei seinem Stopp jedoch einen Mechaniker und die Rennleitung brummte Castroneves wenig später einen Strafstopp auf.

Danach folgte ein regelrechtes Chaos. Nach dem erneuten Restart krachte es in Kurve eins zwischen Dixon und Rahal und wieder wurden die gelben Flaggen geschwenkt. Dixon drehte sich zwar, aber konnte das Rennen fortsetzen. Dann jedoch das Fiasko. Der Tabellenzweite wurde wenig später ausgerechnet von Power in die Mauer gedrückt und konnte so seine Chance auf wichtige Punkte im Titelkampf begraben. Powers Rennen war dennoch auch ruiniert, denn der Australier beschädigte sich seine Radaufhängung und kam letztendlich nur als 18. ins Ziel. Auch der Titelkandidat Hunter-Reay erlebte eine Katstrophe. Der Vorjahressieger und Tabellendritter musste sein Rennen aufgrund eines Getriebeschaden vorzeitig beenden.

Die Spitze bot sich zum Ende des Rennen noch einmal einen harten Kampf. Die Top-Drei sah wie folgt aus: Rahal führte vor Bourdais, Oriol Servia und Kimball und das Duell nahm seinen Lauf. Kurz darauf drehte Servia den Boliden von Bourdais um. Der Franzose konnte seinen Boliden jedoch wieder auf die Strecke bringen, während der Spanier Servia in den Reifenstapel rutschte und eine weitere Gelbphase auslöste. In Runde 66 wurden dann die grünen Flaggen geschwenkt und das Rennen ging in die Schlussphase. Andretti führte vor Pagenaud, Kanaan, Bourdais und Newgarden. Sieben Runden vor Schluss attackierte Bourdais den auf Platz drei liegenden Kanaan und zog vorbei. Auch Andretti und Pagenaud lieferten sich ein packendes Finale um den Sieg.

Schließlich schnappte sich Pagenaud Andretti in Turn eins und Bourdais zog ebenfalls mit vorbei und auch Newgarden schnappte sich Andretti einige Runden vor Ende des Rennens. Der Tabellenführende Castroneves überquerte die Ziellinie als Neunter und konnte damit seine Führung auf 49 Zähler gegenüber Dixon ausbauen. "Es gibt noch eine Menge an Punkten zu holen. Ich werden mir nehmen, was ich kriegen kann", so Catroneves nach dem verrückten Rennen. Hunter-Reay verlor durch seinen Ausfall seinen dritten Tabellenrang und wurde bis auf Platz fünf durchgereicht. Der Gewinner von Baltimore Pagenaud sicherte sich durch seinen Sieg den Dritten Tabellenplatz.