Die American Le Mans Series macht einen Abstecher ins Grüne. In Lime Rock Park, in der ländlichen Idylle des US-Bundesstaats Connecticut, startet die Rennserie mit den schnellsten Sportwagen der Welt am 24. Juli in die zweite Saisonhälfte. Die Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA) wollen mit dem Porsche 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports ihre eindrucksvolle Erfolgsbilanz auf diesem Kurs weiter verbessern – und mit ihrem dritten Saisonsieg die Tabellenführung in der GT-Klasse zurückerobern.

Die Chancen stehen gut. Die nur 2,480 Kilometer lange Rennstrecke mit Rundenzeiten weit unterhalb einer Minute, auf der die meisten Zuschauer das Geschehen von den umliegenden Grashügeln auf Campingstühlen verfolgen, war in den letzten Jahren immer ein gutes Pflaster für Jörg Bergmeister und den Porsche 911 GT3 RSR. Vier Siege hintereinander hat er seit 2006 in Lime Rock geholt – 2006 und 2009 zusammen mit Patrick Long. "Trotzdem ist das nicht meine Lieblingsstrecke", sagt der Titelverteidiger. "Mir ist das zu viel Verkehr. Diesmal sollen 33 Autos am Start sein, so viele wie noch nie auf dieser kurzen Strecke. Da braucht man schon auch etwas Glück, um gut durchzukommen."

Dieses Glück haben nicht alle. Die vielen Safety-Car-Phasen, die daraus entstehen, stellen die Strategen der Teams vor große Herausforderungen. Die Boxenstopps müssen nicht nur schnell abgewickelt werden, auch das richtige Timing kann über Sieg oder Niederlage entscheiden. Patrick Long fühlt sich bei der erfahrenen Truppe von Flying Lizard Motorsports bestens aufgehoben. "Unser Team kann Boxenstopps am besten von allen, das hat es oft genug bewiesen", sagt er. "Als Fahrer gibt dir das ein sehr gutes Gefühl, weil du dich voll und ganz auf deine Aufgabe konzentrieren kannst."

Auch in Lime Rock sind noch zwei weitere Porsche 911 GT3 am Start. Flying Lizard Motorsports setzt ein zweites Auto für Darren Law (USA) und Seth Neiman (USA) ein, für das Team Falken Tire gehen Porsche-Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen) und Bryan Sellers (USA) ins Rennen. In seiner ersten Saison in der American Le Mans Series kämpft das Team um den Anschluss an die Spitze. Trotz einiger Rückschläge wie zuletzt in Salt Lake City, als der 911 GT3 RSR im Training plötzlich in Flammen stand und es nur dank einer anstrengenden Nachtschicht der von Porsche Motorsport North America unterstützten Mechaniker rechtzeitig in die Startaufstellung schaffte, ist Wolf Henzler zuversichtlich. "Wir sind immer noch in einer Lernphase" sagt er, "machen aber von Rennen zu Rennen Fortschritte. Irgendwann wird das Team für seine harte Arbeit belohnt werden, da bin ich mir sicher."

Das Muscle Milk Team Cytosport, das einen Porsche RS Spyder in der Sportprototypenklasse LMP einsetzt, fährt dagegen schon seit dem Saisonstart auf Erfolgskurs. Nach dem Klassensieg beim prestigeträchtigen 12-Stunden-Rennen in Sebring, seinem bisher größten Erfolg in der American Le Mans Series, schaffte es Klaus Graf (Dorhan) auch in Long Beach, Laguna Seca und Salt Lake City gegen die starke Konkurrenz aufs Podium. In Lime Rock teilt er sich das Cockpit des Erfolgsrenners aus Weissach wieder mit Greg Pickett (USA).