Die Formel BMW ist nicht mehr so, wie ich sie aus der Vergangenheit kenne, sie ist besser und härter geworden. Sie ist eine echte Europameisterschaft und keine nationale Serie mehr. Die Leistungsdichte ist viel höher als in den letzten beiden Jahren. Wenn man letzte Saison 1,3 Sekunden hinter dem Schnellsten gelegen hat, startete man im schlechtesten Fall von Platz 12 oder 13. In diesem Jahr ist der Standard viel höher. Mit 1,3 Sekunden Rückstand landete ich auf Startplatz 22.

Im zweiten Rennen sind sechs Fahrer vor mir identische Zeiten gefahren, so war es schwierig, nach vorne zu kommen. Der Name hat sich also nicht nur auf dem Papier von der "Formel BMW Deutschland" zur "Formel BMW Europa" geändert, die Änderung wirkt sich auch auf der Strecke aus. Die Leistungsdichte lässt sich mit dem Formel BMW Weltfinale vom letzten Jahr oder sogar der Formel 3 EuroSerie vergleichen.

Weniger Zeit für mehr Konzentration

Aber nicht nur der Wettbewerb ist enger geworden, durch das neue Umfeld im Rahmen der Formel 1 steht auch weniger Trainingszeit zur Verfügung, was gerade für mich als Rückkehrer ohne Testmöglichkeit schwierig war. Ich bin direkt in die 25 Minuten Freies Training eingestiegen und so lange wie möglich auf der Strecke geblieben, um möglichst viele Kilometer zu fahren. Denn danach ging es sofort ins Qualifying, in dem die beiden schnellsten Runden über die Startaufstellungen entschieden.

Daran musste ich mich erst gewöhnen, denn man muss sich als Fahrer mehr konzentrieren, zwei gute Runden hinzubekommen. Außerdem bleibt für alles viel weniger Zeit. Im letzten Jahr gab es eine zehnminütige Unterbrechung, in der man die Reifen wechseln konnte. Jetzt geschieht alles innerhalb der 25 Minuten Qualifying. In dieser Zeit schafft man vielleicht 13 oder 14 Runden, denn die Reifen brauchen drei bis vier Runden bis sie die beste Leistung bringen. Man muss also zwei bis drei schnelle Runden fahren, rein kommen und Reifen wechseln und hat dann noch mal mit dem zweiten Reifensatz zwei bis drei schnelle Runden. Raum für Fehler oder Probleme gibt es nicht.

Schwieriger Umstieg

Am schwierigsten war jedoch die Umgewöhnung vom Formel 3 an den Formel BMW. Ein Formel 3-Auto hat viel mehr Leistung und Downforce, deshalb habe ich das Auto am Anfang überfahren. Ich wusste, dass es schwierig werden würde, aber eine so schwierige Umstellung hatte ich nicht erwartet. In einem Formel 3-Auto ist die Eingangsgeschwindigkeit in die Kurven viel höher, weil man viel mehr Downforce hat. Der Formel BMW hat nicht so viel Leistung, also muss man das Auto immer am Leben halten. Das war die große Umstellung, die einige Zeit brauchte. So richtig eins mit dem Wagen wurde ich erst in den letzten Runden des zweiten Rennens.

Mein Team war trotzdem zufrieden. Dafür, dass ich so lange nicht in einem Formel BMW gesessen hatte, war das Wochenende okay. Meine Ergebnisse lagen sogar über den Erwartungen von Teamchef Peter Mücke. Überhaupt bin ich froh, wieder bei meinem alten Team zu sein, hier fühle ich mich wohl. Das Klima im Team ist klasse und ich brauchte keine Eingewöhnungsphase, weil ich alle Leute noch gekannt habe. Zwar war mein Ingenieur der letzten beiden Jahre nicht da, weil er als Teammanager des Formel ADAC Teams in Assen im Einsatz war, aber ich habe mich auch mit seinem Ersatzmann sehr gut verstanden. Ab Ungarn arbeite ich wieder mit meinem alten Renningenieur zusammen, dann ist es auch in der neuen Formel BMW Europa alles gewohnt.