Erst am späten Montagabend endete mein Abenteuer Formel BMW Weltfinale. Nach meiner Rückkehr aus Valencia begrüßten mich meine Familie und Freunde mit einem Überraschungsempfang. Das war noch mal ein tolles Erlebnis - wie das gesamte Wochenende.

Valencia war fest in Philipps Hand., Foto: BMW
Valencia war fest in Philipps Hand., Foto: BMW

Schon am Donnerstag war ich an der Strecke und sah mir den ersten Formel 1-Test von Christian Vietoris an. Er durfte als Weltfinalsieger von 2006 erstmals in einem BMW Sauber-Boliden Platz nehmen. Ein bisschen beneidet habe ich ihn zu diesem Zeitpunkt schon. Hinterher hat er mir seine Eindrücke geschildert, was mich umso mehr angespornt hat. Bereits im Vorfeld hatte ich viel Kontakt zu Marco Holzer, der als erster Weltfinalsieger einen F1-Test absolvieren durfte. Marco sagte mir, ich solle als zusätzliche Motivation immer daran denken, dass ich als Gewinner Formel 1 fahren dürfe. Aber das hatte ich das gesamte Wochenende über nie im Kopf. Ich wollte das Rennen wie jedes andere angehen, habe mir so wenig Druck wie möglich gemacht. Das war der Schlüssel zum Erfolg: Bestzeit im Qualifying, Super-Pole, zwei Heat-Siege und ein Sieg im Weltfinale - viel mehr ging nicht.

Mein Auto war vom ersten Training an perfekt. Mein Fahrstil hat zur Strecke gepasst, die ich bisher noch nicht allzu gut gekannt habe. Dennoch lag mir der Kurs von Anfang an. Einen großen Anteil am Erfolg trägt mein Ingenieur, zu dem ich in den letzten beiden Jahren ein sehr gutes Verhältnis aufgebaut habe. Ich muss ihn nur ansehen und er weiß schon, was er zu tun hat. Es ist eine sehr gute Symbiose.

Die Situation vor dem Weltfinale war schwierig einzuschätzen. Selbstverständlich kannte ich meine Kollegen aus der deutschen Serie, gegen die ich das ganze Jahr gefahren bin. Aber die Fahrer aus Asien, USA und England konnte ich erst nach den drei Freien Trainings einigermaßen gut einschätzen.

Im Finale konzentrierte ich mich nur nach vorne und schaute nicht zu viel nach hinten. Mir war klar, dass ich einen guten Speed hatte - das hatten die beiden Vortage bewiesen. Natürlich habe ich regelmäßig in den Rückspiegel und auf die Boxentafel geschaut, aber zum Glück sah ich dann, dass mein Abstand immer größer wurde. Trotzdem musste ich immer Dampf machen: Josef Král war alles andere als langsam. Es wäre jedoch noch schwieriger für mich geworden, wenn Daniel Morad nicht ausgefallen wäre. Das tut mir für ihn leid. Er ist ein sehr netter und vor allem sehr schneller Kerl. Er war der einzige Fahrer, der mich in Valencia in einem der Zwischenläufe schlagen konnte. Aber auch ohne einen Piloten im Nacken habe ich in jeder Runde 100 Prozent gegeben, um die Führung bis zum Schluss zu verteidigen.

Geschafft: Philipp ist Formel BMW Weltfinalsieger., Foto: BMW
Geschafft: Philipp ist Formel BMW Weltfinalsieger., Foto: BMW

Dieses perfekte Wochenende zum Saisonabschluss war eine Entschädigung für das viele Pech, das ich in der Formel BMW Deutschland in diesem Jahr hatte. Denn ich wurde in dieser Saison ganz und gar nicht vom Glück verfolgt, was sich zuletzt beim Saisonfinale in Hockenheim gezeigt hat. Schlussendlich war das Glück diesmal auf meiner Seite. Allerdings habe ich erst in der letzten Runde wirklich geglaubt, dass ich gewinnen würde. Da ist mir ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Dieses Gefühl war unbeschreiblich.

Jetzt kann ich voll motiviert und mit einem Hochgefühl in den Winter gehen. Als Formel BMW Weltfinalsieger stärkt sich auch meine Position für das kommende Jahr und öffnen sich garantiert ein paar Türen. Gleichzeitig muss ich mich für meine Belohnung lange gedulden: meinen F1-Schnuppertest für BMW Sauber darf ich erst in einem Jahr antreten. Da muss ich mir wohl einen Tipp von Marco holen, wie er es ausgehalten hat, so lange warten zu müssen. Andererseits bekomme ich so die Möglichkeit, mich perfekt darauf vorzubereiten. Die Vorfreude ist auf jeden Fall riesig.