Viele sahen in Daniel Campos-Hull den großen Favoriten für das Rennwochenende der Formel BMW in Barcelona. Immerhin ist der Spanier der einzige Mann im Feld, der die Strecke wie seine Westentasche kennt. Doch in den beiden Qualifyings für die vorletzte Saisonstation kam der Iberer nicht mit seinem Auto zurecht. Ganz im Gegenteil zu seinem Teamkollegen und Hauptgegner Jens Klingmann. Der Leimener holte sich für die beiden Rennen auf der spanischen Rennstrecke die Pole-Position.

Campos-Hull haderte mit seinem Boliden, Foto: BMW
Campos-Hull haderte mit seinem Boliden, Foto: BMW

"Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft", berichtete Kligmann, der schon im freien Training zu überzeugen wusste. Im ersten Teil der Qualifikation fuhr der Eifelland-Pilot beinahe vier Zehntel schneller als der Rest des Feldes und schockte die Konkurrenz. Im zweiten Teil verbesserte er seine Zeit auf 1:13.899 Minuten und legte so die Tagesbestzeit auf den spanischen Asphalt. "Aber wir fahren noch zwei Rennen, da kann viel passieren." Auch, dass ihn sein Teamkollege Campos-Hull unter Druck setzt. Doch soweit soll es laut dem Tabellenführer gar nicht kommen. "Grundsätzlich konzentriere ich mich auf mein Rennen. Ich brauche einen guten Start und will danach das Rennen sicher nach Hause zu fahren", sagte Klingmann im Gespräch mit motorsport-magazin.com. Sollte ihm dies gelingen, könnte er nach der Zieldurchfahrt den neunten Saisonsieg feiern. Auf Campos-Hull will Jens Klingmann nur mit einem Auge achten: "Ab und zu werde ich auf die Tafel schauen, um zu sehen wo er liegt."

Daniel Campos-Hull konnte mit dem Ergebnis der Qualifyings nicht zufrieden sein. In den zwei Rennen wird er von den Positionen drei und vier ins Rennen gehen. "Ich kam einfach nicht gut mit dem Auto klar", stellte der Spanier nach dem Zeittraining klar. "Morgen will ich versuchen, Jens doch noch zu schnappen. Wir werden schauen, ob wir das Auto noch verbessern können, um näher an ihn heranzukommen." Klingmann selbst war überrascht, dass Campos-Hull nicht weiter vorne starten wird. "Ich hätte zumindest erwartet, dass er zwei Mal unter die ersten Drei fährt. Auf der Strecke, wo er sein Heimspiel hat, ist es doppelt schön auf Pole zu stehen."

Eng überzeugte mit zweiten Plätzen, Foto: BMW
Eng überzeugte mit zweiten Plätzen, Foto: BMW

Auch bei Philipp Eng war die Freude doppelt groß. Der Österreicher konnte sich für zwei zweite Startplätze qualifizieren. Besonders im zweiten Qualifying ging es eng zu. Bis zur letzten Runde lag Marco Wittmann auf dem zweiten Platz, bis Eng sich verbesserte und seine Zeit sieben Tausendstel vor Wittmann´s stehenblieb. "Ich habe bis zuletzt immer Zeit im letzten Sektor verloren", erklärt Philipp Eng. Erst in der letzten Runde kam der Mücke-Pilot perfekt durch die letzte Kurvenkombination der drei Kilometer langen Strecke. "Für mich ist es besonders wichtig, vor Wittmann zu stehen, auch im Hinblick auf die Meisterschaft. Für das Rennen sollten wir gut gewappnet sein."

Eben dieser Wittmann war zwar der beste Rookie im Feld, doch insgeheim hatte sich der Fahrer aus dem Team von Josef Kaufmann mehr ausgerechnet. Mit viel Untersteuern kam Wittmann in Teil eins nicht über Rang fünf hinaus. "Zu Beginn hatten wir noch Probleme mit dem Auto. In der Pause konnten wir das Setup für den zweiten Teil verbessern." Der Lohn für die Mühe war ein dritter Startplatz, beinahe sogar noch mehr. "Daraus müssen wir morgen das Beste machen", so Wittmann, der wie ein Großteil zum ersten Mal in Barcelona fährt. "Mir gefällt der Kurs. Er ist schön, aber nicht einfach. Es gibt zwei lange Geraden, auf denen es Windschattenduelle geben wird. Dadurch sollte das ein oder andere Überholmanöver möglich sein. Hoffentlich klappt es bei mir, damit ich nach vorne fahren kann."