Zwei Strecken, zwei Heimspiele, zwei Titelfavoriten, doch nur ein Team. Die Schlussphase der Formel BMW Deutschland verspricht Spannung pur. Bevor der achtfache Sieger Jens Klingmann aus einem Leimener Vorort sein Heimrennen in Hockenheim bestreiten darf, tritt sein Teamkollege und Kontrahent Daniel Campos-Hull am kommenden Wochenende in Barcelona als Lokalmatador auf. Die beiden Piloten von Eifelland Racing liegen in der Gesamtwertung nur drei Zähler auseinander. Bei noch 184 zu vergebenen Punkten ist das Rennen um den Titel vollkommen offen.

Für Campos-Hull geht es auf dem Circuit de Catalunya um einiges. Wenn er seinen Heimvorteil ausspielen kann, könnte er nicht nur die Führung in der Tabelle übernehmen, sonder sich für das Finale in Deutschland einen entscheidenden Vorsprung verschaffen. "Ich kenne den Kurs sehr gut. Die Streckenbetreiber unterstützen mich sogar als Sponsor. Ich will beide Läufe gewinnen", berichtet der Spanier. Klingmann lassen die Aussagen des Iberers kalt: "Daniel blickt zwar sehr optimistisch auf dieses Rennen, aber ich habe noch einen kleinen Vorsprung in der Gesamtwertung."

Jens Klingmann führt die Tabelle derzeit an, Foto: BMW
Jens Klingmann führt die Tabelle derzeit an, Foto: BMW

Mit knapp 50 Punkten Rückstand macht sich auch Marco Wittmann Hoffnungen auf die Meisterschaft. Der Deutsche konnte an den letzten beiden Rennwochenenden seinen ersten beiden Siege einfahren. "Deswegen habe ich vor den Rennen in Barcelona ein sehr gutes Gefühl. Ich kenne die Strecke bisher nur aus dem Fernsehen. Deshalb bin ich schon gespannt darauf sie zu fahren", berichtet der von Willi Weber unterstützte Nachwuchsfahrer, der wegen der mangelnden Streckenkenntnis nicht an einen Nachteil glaubt. "Schließlich ist der Kurs für alle neu. Letztes Jahr war Barcelona ja noch nicht im Rennkalender."

Doch zu aggressiv sollte Wittmann nicht fahren, denn dies könnte ganz schnell nach hinten losgehen. Dort lauert Philipp Eng auf eine Chance, sich in der Gesamtwertung zu verbessern. "Es sind noch vier Rennen und eigentlich ist noch alles möglich. Theoretisch könnte ich sogar noch Meister werden, wofür ich aber schon Glück bräuchte und die anderen Pech haben müssten; was ich niemandem wünsche", erklärt der Österreicher. "Bis zum dritten Platz sind es noch 14 Punkte, das sollte also schon noch drin sein."

Für Günther Unterreitmeier, den Teamchef von GU-Racing International, wird das Wochenende in Barcelona ein besonderes. Denn sein Team testet regelmäßig auf der firmeneigenen Rennstrecke bei Palma de Mallorca. "Ich liege nicht gerne am Strand", erzählt Unterreitmeier, wie es zu seinem Engagement auf der Balearen-Insel kam. "Im Urlaub habe ich eher aus Langeweile mal diese Strecke besucht. Es geschah also eigentlich zufällig, aber die Chance war einfach einmalig." Viele mallorquinische Freunde des Rennstalls werden nach Barcelona kommen.