In der Schweiz ist der Rallyesport leider nicht sehr verbreitet. Es besteht keine Möglichkeit sich in kleinen preisgünstigen Veranstaltungen auszuprobieren, zumal die Strassenverkehrsämter Rallyeautos nur in ganz wenigen Kantonen überhaupt zulassen. Dazu kommt, dass Motorsport in einer breiten Öffentlichkeit verpönt ist, "damit verpestet man schliesslich die Umwelt und macht einen Haufen Lärm." Sieht man jedoch die Zuschauerzahlen an den wenigen Rallyes an, so beweisen diese eigentlich gerade das Gegenteil.

In Deutschland, wo 200-er Rallyes durchgeführt werden, kann mit einer nationalen oder internationalen Schweizer Lizenz an Rallyes nur gestartet werden, wenn die Rallye international, oder mit Status NEAFP ausgeschrieben ist. Auch ergeben sich an der technischen Abnahme immer wieder Probleme mit den schweizerischen Wagenpapieren, obwohl die so genannten Strassenverkehrsämter in der Schweiz bei der Zulassung von speziellen Motorsport-Fahrzeugen und Spezialbauten und -teilen wesentlich zurückhaltender sind als der deutsche TÜV.

Anfragen bei den Motorsportverbänden DMSB und dem Autosport Schweiz ergaben, dass es offenbar keine Möglichkeit gibt, an 200-er Rallyes (ohne NEAFP) zu starten, wenn keine deutsche Lizenz vorhanden ist. Diese bekommt nur, wer seinen Wohnsitz in Deutschland hat. Wir wohnen nur 2 km von der deutschen Grenze entfernt, aber "leider" auf Schweizer Boden.

Nun, war der Rallye-Traum schon ausgeträumt bevor er begann? Nein, wir starteten das ein oder andere Mal als Vorausfahrer: Der Rallye-Virus hatte auch Ehefrau Cornelia und weitere Familienmitglieder angesteckt. Die Söhne und die Tochter waren regelmässige Zuschauer, wenn die Eltern über die Strecke brausten.

Unser guter alter Subaru stieß langsam an seine Grenzen und immer wieder überlegten wir, wie denn unsere Rallye-Zukunft aussehen könnte. Sollten wir ein neues Auto aufbauen, oder ein "gebrauchtes" Rallyefahrzeug kaufen. Der Aufbau eines neuen Autos kam nicht in Frage: Weder die Zeit, der notwendige Platz, das Know-how noch die finanziellen Mittel waren vorhanden.

Also gingen wir auf die Suche nach einem "Gebrauchtwagen". Schliesslich wurden wir bei Herrmann Gassner fündig. Er hatte in einer kleinen Ecke seines Betriebes noch einen Lancer EVO VI ; der stand da grad so rum und wartete sehnsüchtig auf neue Rallye-Einsätze.

An der Frankenland 2007 sassen wir zum ersten Mal in unserer neuen Errungenschaft und es machte mächtig Spass. Noch brauchte es etwas Zeit das Auto kennen und bewegen zu lernen. Zum ersten Mal in Wertung fuhr wir dann an der Saar-Pfalz 2008, doch leider war der Einsatz nicht von langer Dauer, vier Plattfüsse infolge falscher Reifenwahl waren die Folge. Der nächste Einsatz in Wertung erfolgte dann an der Litermont, da sah das Ganze dann schon besser aus. In der Endwertung auf dem 6. Gesamtrang und in der Division der 3. Platz hinter Hermann Gassner sen. und Hermann Gassner jun., das konnte sich dann schon sehen lassen.

Die 3. Rallye in Wertung war dann die Rallye Saarland. Bis zur WP 9 lief es immer besser, konnten wir uns doch immer unter den ersten 15 platzieren. Doch ein Plattfuss in WP 10 und ein Dreher auf Öl in WP 11 warfen uns weit zurück, da half auch der 10. Rang in WP 12 nicht mehr, uns in der Gesamtwertung nochmals zu verbessern. Doch eigentlich war das Ziel ja gesund und ohne Schaden anzukommen und dies wurde erreicht. 2009 möchten wir, neben wenigen Starts als Vorausfahrzeug, vermehrt in Wertung (NEAFP-Rallyes) starten. Welche genau das sein werden, steht noch nicht fest. Wenn man einmal Lunte gerochen hat, möchte man auch weiterhin vorne mitfahren.