Rallye Dakar 2025: Ricky Brabec gewinnt 6. Etappe nach Krimi-Schlussphase

Ricky Brabec kann noch gewinnen! Nachdem der Titelverteidiger bislang eine unauffällige Rallye Dakar 2025 erlebte, gelang ihm am Samstag endlich der erste Etappensieg beim laufenden Wüstenspektakel. Angedeutet hatte sich sein Erfolg dabei allerdings nicht, im Gegenteil. Lange Zeit deutete vielmehr vieles auf einen Überraschungstriumph von Mason Klein hin, doch der Landsmann Brabecs ließ rund 100 Kilometer vor Schluss viel Zeit liegen und offenbarte seinen Verfolgern so eine unverhoffte Chance, die Brabec mit einem beherzten Schlussspurt zu nutzen wusste.

Gefahren wurde nach dem Ruhetag am Freitag auf der bislang längsten Tagesetappe der bisherigen Rallye Dakar 2025. Im Nordosten Saudi-Arabiens nahe der Stadt Hail gestartet, führte die 6. Etappe die Teilnehmer über insgesamt 829 Kilometer in den Südosten nach Al Duwadimi. Die gewertete Distanz erstreckte sich dabei über 605 Kilometer, wobei diese nochmal durch eine neutrale Transferstrecke von 172 Kilometern in der Mitte der Route zweigeteilt wurde. Der erste Teil der Tagesprüfung wurde auf hartem Untergrund ausgetragen, auf dem zweiten Abschnitt wechselten sich Geröll, Sand und kleine Dünen bis zum Ziel ab.

6. Etappe beginnt mit Doppelaus für Ross Branch & Bradley Cox

Los ging die 6. Etappe aber erstmal mit einem Schock, denn nach 48 Kilometern stürzte Ross Branch folgenschwer. Hatte er erst wenige Minuten zuvor noch die bis dato beste Zwischenzeit beim ersten Checkpoint (39 km) angeschrieben, landete der amtierende W2RC-Champion so unglücklich, dass er per Hubschrauber abtransportiert werden musste. Der Gesamtvierte schied damit ebenso aus der restlichen Rallye Dakar 2025 aus wie Bradley Cox, der bereits wenige hundert Meter nach dem Start abgeflogen war. Er nahm die Fahrt zwar kurzzeitig nochmal auf, musste nach knapp 50 Kilometern aber ebenfalls den Stecker ziehen.

Ricky Brabec war da zu Beginn der Tagesroute deutlich behutsamer unterwegs, der spätere Etappensieger lag nach den ersten beiden Checkpoints lediglich auf den Plätzen zwölf und fünf, ehe er sich bis zum vierten Checkpoint (190 km) auf den dritten Rang nach vorne fuhr. Die Transferstelle nach 233 Kilometern erreichte er dennoch bereits mit 1:59 Minuten Rückstand auf den Überraschungsführenden Mason Klein und verlor bis zum nächsten Checkpoint nach 440 Kilometern sogar noch mehr Zeit. Ganze 4:08 Minuten fehlten ihm zu diesem Zeitpunkt auf Platz eins.

Starker Zielsprint sichert Ricky Brabec den Etappensieg

Nur als Sechster in die letzten 164 Kilometer startend, zog Brabec das Tempo in weiterer Folge aber nochmal richtig an und verkürzte bis Kilometer 478 schon auf 3:36 Minuten Rückstand. Ein Sieg schien zu diesem Zeitpunkt dennoch nur mithilfe der Konkurrenz noch machbar - und Klein half tatsächlich mit. Zwischenzeitlich schon mehr als zwei Minuten in Front, unterlief dem US-Amerikaner auf Kove-Material ein Fehler zwischen den Checkpoints acht und neun, wodurch er fast vier Minuten verlor. Brabec war zur Stelle und drehte einen Rückstand von sechs Sekunden auf den neuen Führenden Jose Cornejo Florimo bis zur Zielankunft noch in einen 51-Sekunden Vorsprung auf den Chilenen.

Dieser wurde letztlich sogar nur Dritter, da auch Adrien van Beveren noch einen richtig starken Schlussspurt hinlegte. Klein wiederrum verlor auf den letzten 100 Kilometern noch weitere Zeit und kam mit 4:22 Minuten Rückstand hinter Tosha Schareina, Luciano Benavides und Lorenzo Santolino sogar nur als Siebter ins Ziel, konnte damit aber immerhin Skyler Howes (8.) und den Gesamtführenden Daniel Sanders (9.) hinter sich lassen. Der Österreicher Tobias Ebster verpasste die Top-Ten als Zwölfter nur denkbar knapp, ihm fehlten zweieinhalb Minuten. Das genügte aber trotzdem zum Tagessieg in der Rally-2-Klasse vor Dusan Drdaj und Toni Mulec.

Moto: Die Tageswertung der 6. Etappe

Moto: Die Gesamtwertung nach der 6. Etappe