Nur 87 Teilnehmer begaben sich auf die sechste Etappe der Rallye Dakar von Tucuman nach Salta. 400 Kilometer Wertungsprüfung nahmen die Motorradpiloten unter die Räder - mit einer Besonderheit: Die Wertungsprüfung wurde durch eine 62 Kilometer lange neutrale Zone in zwei Teile geteilt. Die Route führte die Piloten durch ausgetrocknete Flussbetten, in denen sie auf allerhand Tiere unterschiedlicher Größe treffen konnten. Bis auf 2.000 Meter Höhe ging es über steinige Pisten, die neutrale Zone konnte dagegen entspannt auf Asphalt bewältigt werden.

Bereits nach dem ersten, 234 Kilometer langen Teil der Wertungsprüfung zeichnete sich ab, dass der Franzose Alain Duclos den Ton angeben wird. Auf seine bis dahin ärgsten Verfolger Michael Metge und Marc Coma hatte er bereits mehr als zweieinhalb Minuten Vorsprung. In einer Zeit von vier Stunden, 21 Minuten und 34 Sekunden sicherte sich Duclos schließlich den Sieg. Allerdings betrug sein Polster auf Coma nur noch eine Minute und 15 Sekunden. Metge lag ebenfalls weniger als zwei Minuten zurück.

Lopez Contardo scheidet aus

Auf Platz vier kam Joan Barreda Bort ins Ziel. Er hatte zwei Minuten und 22 Sekunden Rückstand auf Duclos. Cyril Despres pilotierte seine Yamaha auf Rang fünf vor Helder Rodrigues und Stefan Svitko. Kuba Przygonski, Jordi Viladoms und Jeremias Israel Esquerre komplettierten die Top-10.

Chaleco Lopez hatte Glück im Unglück - sein Bike nicht., Foto: Twitter/Dakar
Chaleco Lopez hatte Glück im Unglück - sein Bike nicht., Foto: Twitter/Dakar

Coma führt die Gesamtwertung nun mit einer Zeit von exakt 23 Stunden und acht Minuten an und konnte seinen Vorsprung auf Barreda Bort um etwa eine Minute ausbauen. Duclos schiebt sich durch seinen Etappensieg von Platz fünf auf Rang drei nach vorne. Viladoms hält bei Rang vier, Rang fünf nimmt nun Israel Esquerre ein. Pain verbleibt auf Rang sechs, auch Przygonskis Position im Klassement ist unverändert. Despres rutscht von Platz acht auf Rang elf und damit aus den Top-10. Offenbar hat er eine Zeitstrafe von einer Stunde aufgebrummt bekommen. Achter ist nun Rodrigues vor Casteu und Gouet.

Ein unschönes Ende hatte die sechste Etappe für den bis dahin Drittplatzierten der Gesamtwertung, Francisco Lopez Contardo, der nach 211 Wertungskilometern in einem ausgetrockneten Flussbett stürzte. Auch wenn er von einem Hubschrauber des medizinischen Teams zurück ins Biwak gebracht wurde, kam er glimpflich davon - im Gegensatz zu seinem Bike. Das Abenteuer ist für den Chilenen beendet, ehe er vor heimischem Publikum für Furore sorgen kann. Er reiht sich damit in die lange Reihe an Aufgaben ein. Von 196 gemeldeten Teilnehmern werden wohl nur noch etwas mehr als 80 die siebte Etappe in Angriff nehmen.

Ergebnisse: 6. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Alain Duclos (Sherco), 4:21:34 Stunden
2. Marc Coma (KTM), + 00:01:15
3. Michael Metge (Yamaha), + 00:01:49
4. Joan Barreda Bort (Honda), + 00:02:22
5. Cyril Despres (Yamaha), + 00:02:55
6. Helder Rodrigues (Honda), + 00:04:21
7. Stefan Svitko (KTM), + 00:07:46
8. Kuba Przygonski (KTM), + 00:08:12
9. Jordi Viladoms (KTM), + 00:10:26
10. Jeremias Israel Esquerre (Speedbrain), + 00:11:13

Gesamtwertung: Motorräder 6/13 (Top-10)

1. Marc Coma (KTM), 23:08:00 Stunden
2. Joan Barreda Bort (Honda), + 00:42:17
3. Alain Duclos (Sherco), + 1:00:58
4. Jordi Viladoms (KTM), + 1:08:09
5. Jeremias Israel Esquerre (Speedbrain), + 1:33:28
6. Olivier Pain (Yamaha), + 1:43:08
7. Kuba Przygonski (KTM), + 1:49:59
8. Helder Rodrigues (Honda), + 2:01:24
9. David Casteu (KTM), + 2:12:05
10. Daniel Gouet (Honda), + 2:17:26

Stimmen nach der sechsten Etappe

Alain Duclos: Es war eine gute Leistung, weil ich Jordi Viladoms zehn Minuten abgenommen habe, also könnte ich am Ende als Vierter oder Dritter ins Ziel kommen. Das war heute die Art von Terrain, die ich mag. Wir haben in den letzten Tagen das Schlimmste hinter uns gelassen und der Ruhetag kommt gerade zur rechten Zeit - er könnte nicht zu einem besseren Zeitpunkt kommen.

Marc Coma: Heute sind wir zu einem normalen Dakar-Tag zurückgekehrt, nicht so extrem wie die Tage zuvor. Es gab 15 Kilometer mit viel Navigation und einzelne Routen, die sehr schwer zu finden waren. Der letzte Teil war lang mit breiten Wegen und ich habe versucht, zu pushen. Ich bin froh, dass wir den Ruhetag erreicht haben, denn der Ruhetag ist immer wichtig. Jetzt haben wir die Hälfte geschafft. Wir haben vorne eine schöne Lücke, aber es ist leicht, 20 Minuten zu verlieren oder gutzumachen. Die Abstände zwischen den Fahrern sind sehr groß und wir müssen die ganze Zeit fokussiert bleiben. Jetzt ist es wichtig, den Ruhetag zu genießen, denn wir brauchen alle Kraft für den zweiten Teil der Rallye.

Michael Metge: Es war eine enge Etappe und technisch anspruchsvoll, was ich wirklich genossen habe. Unser Bike ist wirklich einfach zu handhaben, also habe ich einen Vorteil daraus geschlagen, zumal ich aus der Enduro-Szene komme und die Tagesetappe etwas davon hatte. Ich hatte eine gute Wertungsprüfung. Es stimmt, dass ich heute, mit Cyril Despres hinter mir, etwas freier war, auf Attacke zu fahren, aber ich bin gleichzeitig auch vorsichtig geblieben. Ich bin in meinem eigenen Tempo gefahren, nicht besonders viel schneller als sonst, aber das Gelände lag mir und auch das Bike passte gut zum Terrain.

Cyril Despres: Heute war es nicht so einfach, von Position 17 zu starten. Es gab viel Staub, aber ich habe versucht, meinen Rhythmus zu finden und die anderen Piloten vorsichtig zu überholen. Auf einem Enduro-Abschnitt bin ich gestürzt und auf meinem Rücken gelandet. Es war kein großes Problem, aber mein Wasservorrat ist einfach explodiert und daher bin ich seit heute Morgen ohne Wasser gefahren. Es war heiß, aber es war ein guter Tag - letztendlich. Es war nicht gerade Teil meines Plans, diese Probleme zu haben und insgesamt in dieser Position zu sein, aber ich habe jetzt nicht viele Optionen. Ich wache morgens auf und versuche so zu tun, als ob ich führen würde und gebe mein Bestes. Ich versuche, zu pushen und ich habe es heute ziemlich genossen.

Joan Barreda Bort: Heute war endlich ein guter Tag. Es war nicht einfach, denn es war auf den ersten Kilometern mit viel Staub gefährlich, dann kamen viele Kilometer mit fesh-fesh. Ich bin aus einer hinteren Position gestartet, da ich gestern Probleme hatte, und es war schwierig, bei dem Staub all diese Fahrer zu überholen. Letzten Endes hatte ich auf den schnellen, offenen Pisten eine gute Geschwindigkeit und habe ein paar Minuten gutgemacht. Ich denke, ich bin in einer guten Position ins Ziel gekommen.