Francisco Lopez, der bis zum Vortag im Gesamtklassement der Dakar noch den dritten Platz belegt hatte, hat sich mit einem Sieg auf der 13. und vorletzten Etappe der Rallye zum schärfsten Verfolger des in der Gesamtwertung immer noch in Führung liegenden Cyril Despres gemausert. Der Vorsprung seines Markenkollegen auf den Tagessieger beträgt einen Tag vor Schluss jedoch nur noch gute acht Minuten. Ganze fünfeinhalb Minuten konnte Lopez Despres am Freitag abnehmen - macht er bei der finalen Prüfung so weiter, könnte es am Ende doch noch einmal ganz knapp werden. Am Vorschlusstag führte die Etappe von Copiapo nach La Serena den Dakar-Tross jedoch erst einmal durchs chilenische Hinterland.

Noch ist Despres vorne, Foto: DPPI/ASO
Noch ist Despres vorne, Foto: DPPI/ASO

Nach 294 Kilometern Verbindungsetappe, ging es für die 127 Motorradfahrer am Vormittag auf die 441 Kilometer lange Spezialprüfung, die nach 246 Kilometern jedoch eine 61 Kilometer lange neutrale Zone beinhaltete. Eröffnet wurde die Fahrt von Vortagestriumphator Frans Verhoeven, bereits am ersten Wegpunkt übernahm jedoch Joan Barreda Bort, der sich am Donnerstag noch gehörig verfahren hatte, die Führung. Der Spanier führte bei Kilometer 69 knappe 15 Sekunden vor Despres und Ruben Faria. Die Spitzenposition konnte er auch noch beim zweiten Wegpunkt nach gut 150 Kilometern verteidigen - Faria war nun erster Verfolger, Despres hingegen auf P6 zurückgefallen, wobei sein Rückstand jedoch nur etwas mehr als zwei Minuten betrug.

Caselli im Technik-Pech

Eben diesen konnte er in der Folge dann schnell aufholen, sodass der KTM-Leader kurze Zeit später schon wieder die Etappenführung inne hatte, dicht gefolgt von Kurt Caselli und seinem Hauptrivalen Francisco Lopez. Letzterer schloss die Lücke bis hin zu Kilometer 215 dann aber auf unter eine Sekunde und erhöhte somit merklich den Druck auf seinen Kammeraden, der mittlerweile auf Rang zwei und hinter Caselli gefallen war. Der Amerikaner ging damit in Führung liegend in den neutralen Abschnitt, wenn auch nur 19 Sekunden vor Despres und 42 vor Lokalmatador Lopez.

Caselli stoppte ein Motorendefekt, Foto: Red Bull
Caselli stoppte ein Motorendefekt, Foto: Red Bull

P4 belegte zu diesem Zeitpunkt Juan Pedrero Garcia, noch vor Paulo Goncalves und Helder Rodrigues. Nach der Neutralisation nahm dann kurzzeitig Lopez das Heft in die Hand, ehe sich Caselli abermals an die Spitze setzte - Despres beobachtete das Geschehen derweil vom dritten Platz aus. Dann setzten bei Caselli in Führung liegend jedoch Probleme ein - der US-Amerikaner musste bei Kilometer 396 km mit einem Defekt am Motor stoppen, womit sich das Duell um den Tagessieg endgültig zu einem Zweikampf reduzierte.

Letzten Endes hatte Lopez im Ziel die Nase mit einer Gesamtzeit von 3 Stunden 44 Minuten und 54 Sekunden vorne. Despres hielt seine Verluste mit P2 aber in Grenzen, Tagesrang drei ging an Goncalves, der für Husqvarna den ersten Nicht-KTM-Piloten markierte. Pedrero, Barreda Bort und Rodrigues belegte hinter den Top-3 die Plätze. Faria schaffte es nicht in die Top-10 und rutschte damit auch im Gesamtklassement ab. Mit einem Rückstand von fast 15 Minuten hat der drittplatzierte Portugiese nun nur noch minimale Außenseiterchancen auf den Gesamtsieg.

Stimmen nach der 13. Etappe

Cyril Despres: Bei diesem Rennen geht es nicht nur um die Strategie. Es ist ganz einfach Rallye-Sport: Wir sind heute 440 Kilometer gefahren. Im ersten Abschnitt habe ich mich gut gefühlt, trotzdem war es aber nicht so leicht zu navigieren. Später sah ich dann, dass ich wieder etwas Zeit auf 'Chaleco' gutmachen konnte und er bei Kilometer 140 nicht schon enteilt war. Ich habe mir dann gedacht, dass ich lieber ein bisschen den Motor schone, besonders, da ich am Vormittag viel Staub abbekommen hatte. Daher habe ich es sicher und etwas ruhiger angehen lassen. In Bezug auf Ruben haben wir unser Bestes versucht. Man muss zu seiner Verteidigung aber sagen, dass die Navigation zu Beginn wirklich nicht einfach war. Es gab zwei oder drei kniffelige Stellen, um den richtigen Weg zu wählen. Zum Feiern ist es jetzt noch zu früh, noch haben wir heute 220 Kilometer bis zum Biwalk vor uns und morgen ganze 690 Kilometer. Das wird kein Spaziergang...

Joan Barreda Bort: Das war heute wirklich eine lange Prüfung. Im ersten Teil gab es viele Probleme mit der Navigation. Verhoeven und Faria sind ausgerissen, um zu attackieren und ich bin ihnen gefolgt. Ich bin eine Zeit lang bei ihnen geblieben, habe dann aber gemerkt, dass ich es ein bisschen ruhiger angehen sollte, um Fehler zu vermeiden. Den Betankungspunkt habe ich schnell erreicht, danach bin ich zusammen mit Helder vorne weggezogen. Er hat dann aber einen Weg abseits der Route gewählt, der nicht der richtige war. Da ich gesehen habe, dass es nicht stimmte, habe ich mich weiter rechts gehalten. Dort habe ich dann auch 'Chaleco' gesehen, der wirklich mit guter Pace unterwegs war. Es war eine gute Etappe, aber auch kompliziert. Heute konnte man einfach verloren gehen.

Ruben Faria: Ich wusste, dass ich Zeit verlieren würde, aber dass es viel sein würde, hätte ich nicht gedacht. Nach 191 Kilometern habe ich einen Fehler gemacht, gemeinsam mit Barreda Bort und Verhoeven, weswegen wir umkehren mussten. Danach habe ich gesehen, dass 'Chaleco' richtig Gas gibt, aber ich habe mir gedacht, dass ich nicht stürzen will sondern weiter um den zweiten Platz kämpfen. Eigentlich bin ich aber ja gar nicht deshalb bei diesem Rennen dabei, sondern um Cyril zu helfen. Aber alles in allem wollte ich heute einfach keine Fehler machen.

Ergebnis 13. Etappe Motorräder (Top-10):

1. Francisco Lopez (KTM) 3:44.54 Stunden
2. Cyril Despres (KTM) +00:05.25
3. Paulo Goncalves (Husqvarna) +00:05.29
4. Juan Pedrero (KTM) +00:07.42
5. Joan Barreda Bort(Husqvarna) +00:08.24
6. Helder Rodrigues (Honda) +00:09.37
7. Ivan Jakes (KTM) +00:09.54
8. Olivier Pain (Yamaha) +00:10.10
9. Jakub Przygonski (KTM) +00:11.02
10. Gerard Farres Guell (Honda)+00:11.19

Gesamtwertung Motorräder 13/14 (Top-10):

1. Cyril Despres (KTM) 41:37.18 Stunden
2. Francisco Lopez (KTM) +00:08.15
3. Ruben Faria (KTM) +00:14.41
4. Ivan Jakes (KTM) +00:24.45
5. Juan Pedrero (KTM) +00:43.31
6. Olivier Pain (Yamaha) +01:08.14
7. Helder Rodrigues (Honda) +01:14.56
8. Javier Pizzolito (Honda) +01:26.23
9. Frans Verhoeven (Yamaha) +01:27.54
10. Paulo Goncalves (Husqvarna) +01:29.46