Yamaha-Fahrer Helder Rodrigues gewann die 13. Etappe der Dakar vor Cyril Despres und Jordi Viladoms. Der Portugiese setzte sich auf den letzten Kilometern in der Zeitenliste an die Spitze. Einen rabenschwarzen Tag erlebte derweil Marc Coma, der sich aufgrund eines Fehlers einen riesen Rückstand einhandelte und damit nur noch geringste Chancen auf den Gesamtsieg bei der Dakar 2012 hat.

Auf der 13. Etappe waren die Augen vor allem auf die Spitze der Motorrad-Kategorie der Rallye Dakar gerichtet. Es sollte ein packendes Duell zwischen dem neuen Spitzenreiter Marc Coma und seinem Dauerrivalen Cyril Despres werden. Die Etappe führte die Piloten von Nasca nach Pisco, wobei 275 km Spezialprüfung zu absolvieren waren.

Daniel Schröder gelang mit Platz zehn eine Überraschung, Foto: Red Bull/GEPA
Daniel Schröder gelang mit Platz zehn eine Überraschung, Foto: Red Bull/GEPA

Coma musste als Erster auf die Strecke gehen und wie schwierig dieses Unterfangen bei dem unbekannten Gelände von Peru ist, musste gestern bereits Despres lernen. Hinter dem Spanier folgten noch Joan Barreda Bort, Jordi Viladoms, erst dann durfte der Franzose auf die Strecke gehen.

Bereits bis zu CP1 bei Kilometer 120 gab es einiges an Aufregung bei den Führenden zu verbuchen. Anfangs rückte Despres nur auf Coma auf, der Probleme mit dem Getriebe hatte. Circa 3.40 Minuten konnte Despres auf die Spitze aufgeholen – und bis CP1 konnte er gar überholen. Der 37-Jährige absolvierte den ersten Abschnitt innerhalb von 1:15.28 Stunden, Bort lag 2.14 Minuten zurück und Helder Rodrigues 3.15. Erst als Sechster fuhr Coma durch die Zeitnahme, mit 5.10 Minuten im Minus und es sollte für den Spanier noch schlimmer kommen...

Deine Spuren im Sand...

Barreda Bort war der erste der Spitzengruppe der sich ordentlich verirren sollte, indem er bei Kilometer 148 nicht nach Osten fuhr. Der junge Spanier musste einige Zeit später umkehren um wieder auf den richtigen Kurs zu finden, womit er wertvolle Zeit verlor.

Wenig später, bei Kilometer 207 erwischte es dann den gestrigen Dominator, Coma. Dabei hatte der Spanier zuvor wieder ein wenig Zeit auf Despres gut machen können, nur wenige Sekunden trennten die Beiden noch voneinander, als der 35-Jährige von einem Navigationsfehler eiskalt erwischt wurde.

Coma verpatzte das letzte Teilstück von Etappe 13, Foto: Red Bull/GEPA
Coma verpatzte das letzte Teilstück von Etappe 13, Foto: Red Bull/GEPA

Coma war über zwei Kilometer von der eigentlich vorgegebenen Strecke abgewichen und zeichnete seine eigenen Spuren in den Sand, während seine Rivalen dem richtigen Kurs folgten. So übernahmen Jordi Viladoms und Bort die gesamte Führungsarbeit. Coma verlor derweil weiter an Zeit, bei 232 km betrug sein Rückstand auf Rivale Despres 6.52 Minuten, losgefahren war er mit 6 Minuten Vorsprung.

Ungeachtet vom sportlichen Drama an der Spitze fuhr Helder Rodrigues unterdessen zum Tagessieg der vorletzten Etappe. Der Portugiese ließ mit seiner Yamaha Despres und Viladoms hinter sich. Coma folgte erst 13.25 Minuten hinter dem Tagessieger. Wichtiger war allerdings sein Abstand zu Despres, der 12.38 Minuten beträgt. Der Franzose geht damit mit einem beruhigendem Polster von 11:03 Minuten auf die finale, kurze Spezialwertung, die nur 29 km lang ist. Rodrigues verteidigte mit seinem Tagessieg Rang drei vor Viladoms.

Für eine Überraschung auf der vorletzten Etappe sorgte der 21-Jährige Daniel Schröder, der mit KTM unterwegs ist, schaffte es auf den zehnten Platz der Tageswerftung. Der 21-Jährige absolviert 2012 seine zweite Dakar, allerdings hat er bereits viel Dakar-Erfahrung, denn bereits sein Vater startete bei der Marathon Rallye.

Stimmen

Helder Rodrigues, 1: Eine Etappe zu gewinnen ist immer sehr gut, und auf dem Podium des Gesamtklassements zu enden ist auch gut. Ich hätte bei einigen Etappen wohl noch besser abschließen können, aber ich hatte auch ein paar kleine Probleme, und es war nicht möglich zu gewinnen. Doch heute habe ich Cyril und Marc ein wenig Zeit abnehmen können, ich bin sehr schnell gefahren. Das ist gut. Nächstes Jahr schaffe ich es vielleicht ein bisschen höher. Es ist möglicht, wenn wir das ganze Jahr über gute Arbeit mit dem Team leisten. Ich werde vielleicht die neue Maschine nehmen, ich werde sie erst testen, und dann sehen wir weiter."

Cyril Despres , 2: Ich bin nicht von dem Schlag, mich über die Schwierigkeiten meiner Teamkollegen zu freuen, und noch weniger, wenn Marc Coma ein Problem hat. Ich bin mit dem Messer zwischen den Zähnen losgefahren, und ich wusste, dass er es genau so tun würde. Ich bin keine Risiken eingegangen, sondern habe vielmehr versucht, möglichst geradlinig zu fahren, wenn die anderen Kurven einlegten. Beim Tanken habe ich gesehen, dass ich Marc 5 Minuten abgenommen habe. Danach habe ich mich zwei oder drei Mal verfahren, aber nie schlimm, doch musste ich konzentriert bleiben. Es war heute psychologisch sehr, sehr hart. Ich warte immer bis zum letzten Tag, um es zu genießen. Ich habe schon so viele Dinge bei der Dakar passieren sehen, und auch heute wieder. Ich will ganz ruhig bleiben und es noch ein bisschen genießen.

Marc Coma, 18: Ich habe mit sehr hohem Tempo angefangen, so schnell ich nur konnte, denn ich wusste, dass es schwierig werden würde, die Führung in der Rallye zu behalten. Bei km 25 hatte ich ein technisches Problem, wegen dem ich das Tempo drosseln musste. Es war ein Getriebeproblem, ich glaubte, nicht weiterfahren zu können. Daher bin ich schon froh, hier zu sein, und das an zweiter Position, das ist schon viel. Ich habe die ganze Rallye über gekämpft, und ich habe in jedem Augenblick alles gegeben, was ich hatte. Das ist so. Die Enttäuschung besteht darin, dass ich nicht bis zum Ende kämpfen konnte.

Ergebnis: 13. Etappe Bikes (Top 10)

1.Helder Rodrigues (Yamaha) +03:21:16
2. Cyril Despres (KTM) +00:00:47
3. Jordi Viladoms (KTM) +00:03:00
4. Joan Barreda Bort (Husqvarna) +00:05:13
5. Paulo Gonclaves (Husqvarna) +00:05:46
6. Pal Anders Ullevalseter (KTM) +00:05:55
7. Alessandro Botturi (KTM) +00:06:32
8. Frans Verhoeven (Sherco) +00:06:38
9. Ruben Faria (KTM) +00:07:06
10. Daniel Schröder (KTM) +00:08:14

Gesamtwertung (Top 10)

1. Cyril Despres (KTM) 19:01:54
2. Marc Coma (KTM) +00:11:03
3. Helder Rodrigues (Yamaha) +01:11:27
4. Jordi Viladoms (KTM) +01:40:34
5. Stefan Svitko (KTM) +01:49:36
6. Pal Anders Ullevalseter (KTM) +02:15:47
7. Gerard Farres Guell (KTM) +02:16:12
8. Alessandro Botturi (KTM) +03:00:44
9. Olivier Pain (Yamaha) +03:18:46
10. Felipe Zanol (KTM) +03:24:37

Alle Bilder zur Rallye Dakar 2012