Matthias, die Rallye Dakar beginnt 2013 erstmals in Peru und die Veranstalter versprechen Sand ab dem ersten Kilometer. Was bedeutet das für Dich als Fahrer?
Matthias Kahle: Im vergangenen Jahr haben wir ja schon gesehen, dass es die Dünen in Peru wirklich in sich haben, da hat sich sogar die Weltspitze wie zum Beispiel Stephane Peterhansel im Sand festgefahren. Für uns heißt das: Es gibt keine Eingewöhnungszeit, wir müssen von Beginn an hochkonzentriert sein und aufpassen, dass wir keine Fehler begehen. Ich gehe davon aus, dass sich schon früh die Spreu vom Weizen trennt. Leider konnten wir die Dünen von Peru bei der letzten Dakar nach unserem Ausfall noch nicht kennenlernen, deswegen haben wir einen großen Respekt vor den für uns neuen Strecken.

Mit welcher Taktik wird das HS RallyeTeam die ersten Tage der Rallye angehen?
Matthias Kahle: Für unser Team ist es bereits die siebte Dakar-Teilnahme und wenn wir in dieser Zeit eines gelernt haben, dann ist es die Tatsache, dass man mit einer Bestzeit auf der ersten Etappe keine Rallye gewinnt. Das gilt 2013 auf den sandigen Prüfungen mehr denn ja. Wir werden unser eigenes Tempo gehen und selbst wenn wir nach zwei Tagen nur auf Position 20 liegen sollten, machen wir uns nicht verrückt. Konstanz ist bei der Dakar noch immer das beste Mittel zum Erfolg.

Auf welche Etappen freust Du Dich bei der Dakar am meisten bzw. am wenigsten?
Matthias Kahle: Am wenigsten sicher auf die Fiambala-Wüste in Argentinien, die am elften Tag durchquert wird. Wenn wir bei unseren bisherigen Dakar-Auftritten Schwierigkeiten hatten, dann immer hier. Die weißen Dünen scheinen uns nicht zu mögen, wir könnten auch ohne sie ganz gut leben. Dafür freue ich mich besonders auf die ersten zwei Etappen nach dem Ruhetag. Da befahren wir meist technisch anspruchsvolle Strecken wie in der Rallye-WM. Vom Spaßfaktor sind das sicher die schönsten Prüfungen – vor allem in einem Prototypen.

2013 ist eure erste Dakar-Teilnahme in einem Allrad-Prototypen. Mit welchen Zielen geht ihr in Südamerika an den Start?
Matthias Kahle: Unser Fahrzeug, der SAM 30D CC, war noch nie zuvor bei der Rallye Dakar am Start und auch für uns ist es erst die zweite Wüstenrallye in einem Allradauto. Ich denke, man sollte deswegen nicht allzu viel von uns erwarten. Wir haben im Buggy schon gute Leistungen abgeliefert und sollten im SAM eigentlich noch besser aussehen. Allerdings ist die Konkurrenz an der Spitze dichter als je zuvor. Wir sind eines von 20 Teams, die um eine Top-Ten-Platzierung kämpfen. Dennoch haben wir eine klare Zielsetzung: Wir wollen unser bestes Dakar-Ergebnis einfahren, unsere Messlatte ist der zehnte Gesamtrang von 2011.

Wem rechnest Du beim Rennen um den Gesamtsieg die größten Chancen zu?
Matthias Kahle: Das Duell an der Spitze wird spannender als in den letzten Jahren, wo es mit VW und X-Raid immer einen Favoriten gab. Mit X-Raid ist auch dieses Jahr zu rechnen, außerdem waren die Toyota Hilux zuletzt extrem stark und profitieren von einem größeren Restriktor für Benzinmotoren als 2012. Mein Geheimtipp ist aber Robbie Gordon, dessen Hummer nach dem SCORE-Reglement aufgebaut ist und schon letztes Mal sehr, sehr schnell war.