Beim dritten Saisonlauf der Champ Car Serie in Houston wurden einigen Freundschaften fürs Leben geschlossen. Angefangen hat alles schon am Vortag. In der Qualifikation soll Sebastien Bourdais seinen größten Konkurrenten Will Power aufgehalten haben. Der Franzose kassierte eine Strafe, der Australier schnappte sich die Pole Position. Von dieser hatte er allerdings nur kurz etwas, denn schon in der ersten Kurve wurde er von Bourdais überholt. Der Franzose schoss allerdings über die Auslaufzone an Power vorbei, auch wenn es nur ein Verbremser war, die Führung gehörte Power. Bourdais machte auch langsamer, doch Justin Wilson war das zu langsam. Der Brite überholte kurzerhand den zweitplatzierten Power. Nun stand Bourdais vor einem Problem. Wie sollte er Power wieder vorbeilassen, wenn Wilson hinter ihm fährt? Die Rennleitung entschied: Bourdais gehört trotzdem auf zwei, also lag Wilson nach einigen Runden in Führung.

Dies ließ Bourdais nicht lange auf sich sitzen. In der 14. Runde quetsche sich der amtierende Meister am ehemaligen Formel 1-Piloten vorbei und holte sich die Führung zurück. Machen wir weiter mit den besonderen Freundschaften. Als nächstes kamen sich Roberto Moreno und Matt Halliday näher. Moreno, mit 48 Jahren ältester Pilot im Feld, krachte dem Rookie Halliday in der ersten Kurve ins Heck. Beide konnten zwar zurück an die Box, verloren aber viel an Boden. Auch Power und Wilson verinnerlichten ihre Beziehung zueinander noch einmal in aller Deutlichkeit. Beim Versuch den Briten zu überholen schoss Power etwas über das Ziel hinaus. Resultat: Platter Reifen Wilson, lose Nase Power.

Freunde, nächster Teil. Wieder war der Schauplatz Kurve eins. Katherine Legge fuhr Neel Jani über den Haufen. Schade vor allem für den Schweizer. Jani lieferte sein bisher bestes Rennen in der Champ Car Serie ab, lag lange Zeit unter den besten Fünf, bis ihm Legge ins Heck knallte. Auch innerhalb der Teams ging es in Houston zur Sache. Beim letzten Boxenstopp kamen sich Oriol Servia und Mario Dominguez in die Quere. Forsythe wollte beide Fahrer gleichzeitig abfertigen, dass ging gründlich in die Hose. Dadurch verlor Servia seinen eigentlich sicheren Podestplatz.

Teamintern, zweite Runde. Tristan Gommendy war auf einer komplett anderen Strategie unterwegs als der Rest des Feldes. Nach der letzten Gelbphase lag der Franzose plötzlich in Führung und hatte seinen Landsmann Bourdais im Nacken. Allerdings war es um die Spritmenge des Rookies eher knapp bemessen. Anstatt Gommendy in die Box zu rufen ließ ihn das Team auf der Strecke verdursten. Ausfall wenige Runden vor dem Ziel.

Bei soviel Zwischenfällen auf der Strecke ging es fast unter, wer das Rennen gewann. Wie schon in Long Beach überquerte Sebastien Bourdais die Ziellinie als Sieger. Den Erfolg für Newman/Haas/Lanigan-Racing machte Graham Rahal perfekt. Der 18-jährige Amerikaner wurde nicht nur bester Rookie, sondern kam auch auf dem zweiten Platz ins Ziel und sorgte so für einen Doppelsieg. Als Dritter durfte Robert Doornbos auf das Podium steigen, nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Es folgten Oriol Servia, Simon Pagenaud und Mario Dominguez. Bruno Junqueira wurde trotz eines Drehers Siebter, Ryan Dalziel, Alex Tagliani und Justin Wilson komplettierten die ersten Zehn. Will Power wurde nach einer weiteren Kollision, diesmal mit Dominguez, und einem zweiten Nasenwechsel nur Elfter.