Im Zusammenhang mit der Entscheidung, die nächste Generation der C-Klasse ab 2014 im Werk Bremen zu bündeln und die für den lokalen Markt bestimmten Umfänge der Limousine dieser Baureihe in den USA zu fertigen, erläuterte Zetsche die vorgesehenen Maßnahmen zum Erhalt der Beschäftigung für die betroffenen Mitarbeiter. Gleich zu Beginn seiner Rede hielt Zetsche fest: "Niemand im Werk Sindelfingen wird durch die Entscheidung zur C-Klasse seine Arbeit verlieren." Der Vorstandvorsitzende betonte die Bedeutung des Standorts als wichtigstes Werk von Mercedes-Benz Cars. "Ich weiß um die Tradition dieses Standorts - und den Stolz. Ich teile ihn", sagte Zetsche. Generell werde der Produktionsstandort Sindelfingen verlässlich gesichert. Dazu gab Zetsche eine verbindliche Zusage: "Die nächste Generation der E-und S-Klasse wird definitiv hier in Sindelfingen gebaut."

Produktion der Baureihe 123 im Werk Sindelfingen 1974., Foto: Mercedes-Benz
Produktion der Baureihe 123 im Werk Sindelfingen 1974., Foto: Mercedes-Benz

Danach ging er auf die vorgesehenen Maßnahmen zur Schaffung attraktiver Beschäftigungsmöglichkeiten im Werk Sindelfingen ein. Neben der beschlossenen Montage des Premium-Roadsters SL ab 2014 werde man Aufgaben aus bisher ausgelagerten Arbeitsumfängen ins Werk zurückholen sowie Tätigkeiten im Planungs- und Entwicklungsumfeld des Werkes bieten. Insgesamt könnten so rund 2.000 Arbeitsplätze in Sindelfingen alternativ angeboten werden - "also mehr als die 1.800, die notwendig wären, um alle Kollegen in Beschäftigung zu halten", betonte er.

Als Beispiele für alternative Beschäftigungsmöglichkeiten nannte der Daimler-Vorstandsvorsitzende unter anderem zusätzliche Montageumfänge beim Einbau von Hybridantrieben, den Ausbau der Sitzfertigung am Standort sowie Arbeitsplätze im Bereich Entwicklung und Technologie.

Zetsche betonte zudem den Stellenwert von Sindelfingen unter anderem als zentraler Forschungs- und Technologiestandort, dem gerade in Zukunft besondere Bedeutung zukomme. Im Werk sei die Serienfertigung von Hybridfahrzeugen angelaufen, dort würden auch die ersten Brennstoffzellen-Autos montiert und das Unternehmen konzentriere im Werk die Aktivitäten zum Thema Leichtbau.

Ponton-Limousinen in Singelfingen 1953., Foto: Mercedes-Benz
Ponton-Limousinen in Singelfingen 1953., Foto: Mercedes-Benz

Neben dem klaren Bekenntnis zum Standort Sindelfingen erläuterte Zetsche auch nochmals die unabdingbare Notwendigkeit der Entscheidung, die Produktion der nächsten Generation der C-Klasse ab 2014 im Werk Bremen zu konzentrieren und zusätzlich für den regionalen Markt in den USA zu fertigen. Jede fünfte weltweit verkaufte C-Klasse werde schon heute in den USA abgesetzt. Daher habe es unabweisbare Vorteile, ab 2014 auch jede fünfte C-Klasse dort zu produzieren.

Zetsche weiter: "Wir rücken näher an den Kunden. Wir senken unsere Kosten für Transport und Logistik. Zusätzlich haben wir kein Währungsrisiko mehr." Auch wenn man nicht wissen könne wie der Dollar sich bis 2014 entwickeln würde, betonte Zetsche die Wichtigkeit, diese Ungewissheit auszuschalten: "Nicht der ist also ‚Spekulant', der in den USA produziert, sondern der, der es nicht tut."

Der Daimler-Vorstandvorsitzende wies nochmals darauf hin, dass die Entscheidung zur lokalen Produktion eines Teils der C-Klasse ab 2014 langfristig auch die Beschäftigung in Deutschland sichere. "Fakt ist: Die USA ist der einzige Triade-Markt mit einer stetig wachsenden Bevölkerung - und damit auch mit einer stetig wachsenden Konsumentenzahl. An diesem Wachstum müssen wir teilhaben. Nur dann können wir auch die Beschäftigung in Deutschland nachhaltig sichern."

Luftaufnahme des Werks in Sindelfingen von 1972., Foto: Mercedes-Benz
Luftaufnahme des Werks in Sindelfingen von 1972., Foto: Mercedes-Benz

Zetsche betonte, dass der Vorstand der Daimler AG die Entscheidung zur nächsten Generation der C-Klasse erst getroffen habe, nachdem er gewusst habe, dass die Beschäftigung in Sindelfingen gesichert sei. "Daimler ist ein Unternehmen, das seinen Rang dem Können und Einsatz seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdankt: Ihrem Können und Ihrem Einsatz", betonte Zetsche.

Der Vorstandsvorsitzende wies darauf hin, dass die Details zur Beschäftigungssicherung am Standort Sindelfingen nun mit dem Betriebsrat festgeschrieben würden und betonte die Verlässlichkeit der in der Vergangenheit geschlossenen Vereinbarungen. So sei etwa trotz der wirtschaftlichen Ausnahme-Krise die Zukunftssicherung 2012, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2011 ausschließt, gehalten worden. Zusätzlich seien die Arbeitsplätze durch die Einführung der Kurzarbeit gesichert worden.

Dies alles sei laut Zetsche gelungen, weil Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter gemeinsam die Kraft gehabt hätten, das Notwendige zu tun. Er ergänzte zum Abschluss seiner Rede: "Das war nicht einfach. Aber richtig. Für Daimler und die Arbeitsplätze. Jetzt brauchen wir wieder diese Kraft - und ich bin sicher, wir haben sie!"