Dramatischer als im Sonntagsrennen des ADAC Formel Masters auf dem EuroSpeedway kann Motorsport kaum sein: Zweimal tauschten Daniel Abt (16, Kempten/Abt Sportsline) und Adrian Campfield (20, Großbritannien/ma-con) auf den letzten Metern die Plätze und rasten im Parallelflug der Zielflagge entgegen. Am Ende triumphierte Abt mit 29 Tausendstelsekunden Vorsprung auf seinen Widersacher und eroberte sich so die nach dem gestrigen Ausfall verloren gegangene Tabellenführung zurück.

Bei hochsommerlichen Temperaturen in der Lausitz behauptete sich Polesitter Abt vom Start weg an der Spitze – mit Verfolger Adrian Campfield im Windschatten. Das Duo setzte sich Runde für Runde vom Rest des Feldes ab. Beim Versuch, den jungen Allgäuer vom ersten Platz zu verdrängen, markierte Campfield sogar die schnellste Rennrunde, fand aber 14 Umläufe lang keinen Weg vorbei am fehlerlos agierenden Abt. "Zu Beginn konnte ich Adrian gut in Schach halten, aber gegen Ende bauten die Reifen ab und er kam mir gefährlich nah", berichtete Abt nach der bisher engsten Siegentscheidung im ADAC Formel Masters. "In der letzten Kurve habe ich dann ein wenig geschlafen." Campfield nutzte den kleinen Fehler eiskalt aus und übernahm die Führung – bis kurz vor dem Zielstrich. Abt: "Ich kam mit mehr Schwung auf die Gerade und quetschte mich außen wieder an Adrian vorbei. Das war höllisch knapp und hätte genauso gut anders herum ausgehen können. Umso glücklicher bin ich jetzt natürlich." Ein ebenfalls sichtlich beeindruckter Campfield sagte: "14 Runden habe ich alles versucht, um an die Spitze zu kommen. In der letzten Kurve schaffte ich es dann und habe trotzdem nicht gewonnen – unfassbar." Dabei wäre ein Sieg das passende Geschenk zu seinem heutigen 20. Geburtstag gewesen.

Als Dritter jubelte Campfields Teamkollege Liam Kenney auf dem Podium. "Ich bin überglücklich, zum ersten Mal in Europa auf dem Podest zu stehen", freute sich der 17 Jahre alte US-Amerikaner. "Ich hatte einen ganz guten Start und hielt Kontakt zur Spitzengruppe. Als die beiden Fahrer vor mir kollidierten, war ich Dritter. Da ich keine Chance hatte, die beiden vor mir noch einzuholen, habe ich mich darauf konzentriert, meine Position ins Ziel zu bringen."

Die beiden Fahrer, die im Kampf um Platz drei vor Kenney kollidierten, waren die Österreicher Klaus Bachler (18/URD Rennsport) und Rene Binder (17/Abt Sportsline). Binder schied sofort aus, Bachler setzte das Rennen nach einer Reparaturpause zwar fort, kam aber nicht mehr über Platz 14 hinaus. Damit büßte auch die gestern eroberte Tabellenführung wieder ein. Mit 121 Punkten ist er jetzt Dritter hinter Abt (138) und Campfield (124).

Hinter Burkhard Maring (19, Brüggen/Eifelland Racing) und dem von Platz 14 gestarteten Kevin Friesacher (18, Österreich/TNB) belegte Riccardo Brutschin (17, Waiblingen/Buchbinder Rent-a-Car by emotional engineering) Rang sechs in der Lausitz. Auf dem Weg zu seinem bisher besten Ergebnis in der "Formel ADAC" setzte er sich in einem Dreikampf gegen Patrick Schranner (18, Ingolstadt) und Dominik Baumann (16, Österreich/Neuhauser Racing) durch.