Nun kann eigentlich nichts mehr schiefgehen für das Schweizer Team im Nationen-Weltcup des Motorsports. Neel Jani startet in Brands Hatch sowohl zum Sprint als auch zum Hauptrennen auf Position 3 -- beide Male weit vor Neuseeland, dem einzigen Konkurrenten der Schweiz im Kampf um den am Sonntag zu vergebenden Titel.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidung bereits im Sprint fällt, ist angesichts des Qualifying-Resultats relativ gross. Der Neuseeländer Jonny Reid müsste vom 10. Startplatz aus im Verlauf von nur 15 Runden am Schweizer Auto vorbeikommen. Gelingt ihm dies nicht, ist die Schweiz Weltmeister. Dem ist auch so, wenn Neuseeland wider Erwarten als Sieger abgewinkt werden sollte und Jani mindestens den 7. Rang belegt. Selbst wenn der Berner von irgend einem Problem heimgesucht würde, böte sich ihm eine zweite, sogar noch bessere Chance im über 48 Runden führenden Hauptrennen, das Neuseeland vom fast aussichtlosen 17. Platz aus aufnehmen muss.

"Alles in allem bin ich mit dem Erreichten sehr zufrieden, nachdem wir am Vormittag im Training langezeit nicht vom Feck gekommen waren", rapportierte Neel Jani. "Natürlich würde ich gern auf der Pole-Position stehen, aber diesmal kann ich die beiden dritten Plätze verschmerzen. Im Qualifying für den Sprint fehlte nicht viel. Im ersten Segment hatte ich die beste Zeit vorgelegt. Im zweiten arbeiteten die Reifen nicht optimal. Wahrscheinlich hatten sie sich auf der Einlaufrunde zu stark abgekühlt. Beim ersten Versuch für das Feature Race klemmte für kurze Zeit das Gas. Ich liess daher Vorsicht walten. Im letzten Run lag ich nach den Sektoren 1 und 2 auf Pole-Kurs, ehe ich in den letzten Kurven vier Zehntel einbüsste. Wahrscheinlich hatte ich ein bisschen zu stark forciert, so dass der Reifendruck allzu stark anstieg. Was solls. Ich darf zuversichtlich sein."

Selbst der stets um Realismus bemühte Teamchef Max Welti gab seiner Erleichterung Ausdruck: "Wir haben einen grossen Schritt in die richtige Richtung getan. Ich muss Neel wieder einmal ein grosses Kompliment machen. Obschon wir 70 Gäste hier haben, blieb er ruhig und konzentriert. Er ist in jeder Beziehung gereift, lässt sich kaum mehr durch irgend welche Ungereimtheiten aus dem Konzept bringen. Das Resultat ist natürlich auch das Verdienst unseres Ingenieurs James Robinson, der sich mit dem Fahrer glänzend versteht. Das haben wir am Vormittag während des Trainings gesehen, als zunächst nicht alles rund lief."

Indien steht am Sonntag zum erstenmal in der dreijährigen Geschichte des Nationen-Weltcups auf der Pole- Position. Der ehemalige Formel-1-Fahrer Narain Karthikeyan schlug im Qualifying für das Feature Race den mit der diffizilen Strecke am besten vertrauten Briten Robbie Kerr um satte 0,227 Sekunden. Grossbritannien steht am Vormittag im Sprint auf dem besten Startplatz vor den USA mit Jonathan Summerton und der Schweiz.