Volkswagen Werksfahrer Giniel de Villiers aus Südafrika und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz standen am Dienstag vor dem Casino im portugiesischen Estoril als Sieger auf dem Podium der Rallye Transibérico, dritter Lauf zum FIA Marathon-Rallye-Weltcup. Im Volkswagen Race Touareg setzte sich der 34-jährige Giniel de Villiers, im Januar Zweiter der Rallye Dakar, in einem Herzschlagfinale mit einem Vorsprung von 24 Sekunden gegen den Spanier Nani Roma (Mitsubishi) durch. Komplettiert wurde das Siegerpodest durch "Dakar"-Sieger Luc Alphand (Frankreich, Mitsubishi), der im Ziel nach 2076 Kilometern einen Rückstand von 15 Minuten aufwies. Der Deutsche Matthias Kahle belegte bei seinem Debüt im Volkswagen Race Touareg mit Landsmann Co-Pilot Andy Schulz den vierten Rang.

Wie haben Sie bei der Rallye Transibérico Ihren ersten Sieg im Volkswagen Race Touareg erlebt?

Giniel de Villiers: Es war eine unglaubliche Rallye. Ich konnte meinen Sieg zunächst nicht glauben. Wir lagen am Morgen der letzten Etappe 25 Sekunden hinter Nani Roma zurück. Auf der ersten Prüfung waren wir eine Sekunde langsamer, auf der zweiten zehn Sekunden hinter ihm. Auf der letzten Prüfung haben wir noch einmal richtig attackiert. Wir hatten bis auf sieben Sekunden aufgeholt, als wir einen Baum touchierten. Danach haben wir nur noch Gas gegeben, wir haben wie verrückt attackiert. Plötzlich sah ich Romas Staubfahne und hoffte, dass wir genügend Zeit aufgeholt hatten, um zu siegen. Doch erst auf der Ziellinie wusste ich, dass wir wirklich gewonnen haben.

Welche Entwicklung durchläuft das Team von Volkswagen Motorsport?

Giniel de Villiers: Der Race Touareg und auch das gesamte Team werden immer besser und stärker. Wir haben seit der Rallye Dakar einige Tests unternommen. Zum Beispiel hatten wir für die Rallye Transibérico eine neue Entwicklung im Bereich Bremse, die hier sehr gut funktioniert hat. Der Volkswagen Race Touareg, aber auch der Mitsubishi sind allerdings auf einem sehr hohen Niveau, es gibt nur noch kleine Schritte vorwärts. Das gesamte Team ist extrem motiviert und arbeitet sehr hart, um auch das letzte Quäntchen herauszuholen.

Auch Sie selbst waren hoch motiviert. Wie haben Sie bei der Rallye Transibérico die fehlenden letzten Sekunden gefunden?

Giniel de Villiers: Man darf niemals aufgeben. Man muss bis zum letzten Meter alles geben. Ich bin so lange in diesem Sport unterwegs und habe das schon einige Male erlebt. Wenn man alles gibt, kommen auch die Erfolge. Und dieses Mal war auch das Glück auf unserer Seite. Es war ein Duell um Sekunden, und wir hatten schließlich das bessere Ende für uns. Einfach klasse, auf diese Weise belohnt zu werden.

Es war erst die zweite Rallye mit Ihrem Beifahrer Dirk von Zitzewitz. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Giniel de Villiers: Wir kommen richtig gut miteinander klar. Wir hatten eine super Rallye. Dirk hat hier einen perfekten Job gemacht. Vor allem auch am ersten Tag, als er auf den zwei 255 Kilometer langen Schleifen unter einer Magenverstimmung litt und wir trotzdem auf der ersten Prüfung eine Bestzeit gefahren sind. Ich bekam im Cockpit zwar mit, dass es ihm schlecht ging. Aber Dirk agierte so professionell, dass ich weiterfuhr und nicht einmal zu ihm hingeschaut habe.

Gibt der Sieg zusätzliches Selbstvertrauen für die Rallye Dakar 2007?

Giniel de Villiers: Die Rallye Transibérico war ganz anders als die Rallye Dakar. Doch so ein Erfolg gibt Fahrer, Beifahrer und der gesamten Mannschaft Selbstvertrauen und neue Motivation. Es ist immer schön zu siegen.

Ihr Terminkalender ist derzeit voll. Am kommenden Wochenende sind Sie Gaststarter im Volkswagen Polo Cup…

Giniel de Villiers: Ich bin zurzeit sehr beschäftigt und ich genieße das. Vor zwei Wochen war ich auf Einladung unseres Team-Sponsors Red Bull beim Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring. Dann folgte die Rallye Transibérico und am kommenden Wochenende fahren mein Beifahrer Dirk von Zitzewitz und ich im Polo-Cup in Oschersleben. Ich erlebe damit an drei Wochenenden drei verschiedene Motorsportarten. Das Rennen im Polo-Cup ist für mich reiner Spaß. Ich bin den Renn-Polo bereits im vergangenen Jahr gefahren. Es ist ein schönes Fahrzeug, das leicht zu fahren ist. Allerdings ist diese Nachwuchsserie hart umkämpft, die Jungs und Mädels geben beherzt Gas. Da muss ich mich schon etwas anstrengen und dabei auch darauf achten, dass ich nicht von meinem Co-Piloten überholt werde.