Das 50. Jubiläum der 1967 erstmals ausgetragenen Rallye Portugal findet vom 18. bis 21. Mai auf technisch anspruchsvollen und kniffligen Schotterstraßen rund um Matosinhos in der Nähe von Porto statt. Es ist nach den Rallyes in Mexiko und Argentinien das erste Schotterevent auf europäischem Boden.

349,17 Kilometer, verteilt auf 19 Prüfungen, liegen vor den Piloten. Am Donnerstag folgt nach dem zeremoniellen Start in Guimaraes eine Super Special Stage auf dem Lousada-Rallycross-Kurs. Der erste volle Tag der Rallye findet im Norden auf neu konfigurierten Prüfungen rund um Viana do Castelo in der Nähe der Grenze zu Spanien statt. Der Tag endet mit einer Zuschauerprüfung auf den historischen Straßen von Braga.

Auch die Rallye Portugal kann zur Schlammschlacht werden, Foto: Sutton
Auch die Rallye Portugal kann zur Schlammschlacht werden, Foto: Sutton

Der Samstag ist mit 154,56 gewerteten Kilometern der längste Tag der Rallye und führt die Piloten in den Osten auf anspruchsvolle Straßen in den Cabreira Bergen und beinhaltet auch die brandneue Prüfung Cabeceiras de Basto. Am Sonntag gibt es mit Luilhas und Montim gleich zwei neue Prüfungen, die von zwei Fahrten über die berühmte Fafe eingerahmt werden.

Die Rallye Portugal ist bekannt für ihre sandigen Straßen, die bei der ersten Durchfahrt vor allem den frühen Startern das Leben schwer machen. Bei der zweiten Durchfahrt weisen die WPs hingegen vor allem herausragende Steine und Spurrillen auf.

Rekordzahl an 2017er Autos

Bei der Rallye Portugal sind so viele 2017er Autos wie bei bislang keinem anderen Event in dieser Saison am Start, nämlich 14. Die Neuzugänge sind Esapekka Lappi in einem Toyota Yaris WRC und Khalid Al Qassimi in einem Citroen C3 WRC. In Vorjahresautos und damit in der WRC Trophy gehen Martin Prokop, Valeriy Gorban und Jean-Michel Raoux an den Start. Insgesamt stehen 17 WRC-Boliden auf der Meldeliste. In der WRC2 gibt Ex-Volkswagen-Pilot Andreas Mikkelsen ein weiteres Gastspiel für Skoda.

Brandheiße Action 2016

Bei der Rallye Portugal ging es im vergangenen Jahr im wahrsten Sinne des Wortes heiß her. Hayden Paddon und Ott Tänak flogen an derselben Stelle im Wald ab, ihre Autos fingen Feuer. Während Fans Tänaks Auto retten konnten, brannte Paddons aus. Verletzt wurde niemand. Eine bittere Rallye erlebte auch Thierry Neuville, der aufgrund eines Fehlers des Teams auf Platz fünf liegend mit zu wenig Benzin ausrollte. Den Sieg sicherte sich Kris Meeke vor Mikkelsen und Sebastien Ogier.

Hyundai auf der Jagd nach dem ersten Podium

Hyundai wartet auf das erste Podium in Portugal - das beste Ergebnis bis dato ist Platz vier von Dani Sordo im vergangenen Jahr. Der Spanier stand in seiner Karriere bereits drei Mal in Portugal auf dem Podium, während seine Teamkollegen Neuville und Paddon bislang nicht über die Positionen sieben und acht hinauskamen.

Nachdem Hyundai jedoch zum ersten Mal seit dem Comeback zwei Siege in Folge einfuhr und das i20 Coupe WRC mit insgesamt vier Podestplätzen und 31 Prüfungssiegen seine Pace bewies, stehen die Chancen gut, dass sich das Blatt wendet.

Auf dem Beifahrersitz im Hyundai i20 Coupe WRC von Paddon gab es einen unplanmäßigen Wechsel. John Kennard, der nach der Rallye Finnland zurücktreten wird, muss auf Anraten der Ärzte wegen Problemen mit der Hüfte aussetzen. Mit Seb Marshall steht ein Ersatz bereits parat. Er wird ab der Rallye Deutschland ohnehin der neue permanente Beifahrer von Paddon. Zusammen bestritten sie dieses Jahr schon in einem i20 R5 die Rallye Sanremo.

Hyundai fuhr in Portugal seit dem Comeback noch nie aufs Podium, Foto: Sutton
Hyundai fuhr in Portugal seit dem Comeback noch nie aufs Podium, Foto: Sutton

M-Sport: Ein Muster an Konstanz

Das Team von Malcolm Wilson führt nach wie vor sowohl in der Teamwertung als auch mit Sebastien Ogier in der Fahrermeisterschaft. Seit dem Sieg von Ogier in Monte Carlo legte M-Sport eine Podestserie hin. In Argentinien verfehlte Elfyn Evans nur knapp seinen ersten Triumph in der WRC und hat sich damit zum Siegkandidaten gemausert.

Ogier feierte 2010 in Portugal seinen ersten Sieg in der WRC. Drei weitere Male stand er ganz oben auf dem Podest. Sollte er auch 2017 der schnellste Mann im Feld sein, zieht er mit Rekordsieger Markku Alen gleich. Allerdings muss er als WM-Führender einmal mehr den Straßenfeger spielen.

Toyota hoch drei

Comebacker Toyota geht in Portugal erstmals mit drei Yaris WRC an den Start. Testfahrer Esapekka Lappi feiert sein WRC Debüt und soll in erster Linie Daten für die Weiterentwicklung des Boliden sammeln. In Portugal fuhr der Finne im Jahr 2013 seinen ersten Sieg in der WRC2 ein. Auch für Latvala ist es ein erfolgreiches Pflaster, denn 2015 stand er ganz oben auf dem Podest. Nur für Hänninen ist die Rallye Portugal in ihrer heutigen Form Neuland.

Citroen hoch vier

Nach dem Doppel-Ausfall in Argentinien kehrt Citroen im wahrsten Sinne des Wortes in voller Stärke zurück. Zum ersten Mal in diesem Jahr schicken die Franzosen vier C3 WRC an den Start, pilotiert von Kris Meeke, Craig Breen, Stephane Lefebvre und Khalid Al Qassimi. Letzterer bestreitet seine erste WRC-Rallye seit Spanien 2016. Citroen erwartet von seinen Fahrern in Portugal in erster Linie, dass sie es ins Ziel schaffen, wenn möglich in den Top-5.