Dramatische Ereignisse würfelten am Samstagnachmittag das Klassement bei der Rallye Frankreich richtig durcheinander. Neuer Führender ist Volkswagen-Pilot Jari Matti Latvala. Der Finne setzte zwar keine Bestzeit, profitierte aber von Thierry Neuvilles Pech. Auf der ersten Prüfung des Nachmittags holte sich der Belgier einen Reifenschaden und verlor mehr als eineinhalb Minuten. "Wir rutschten etwas weit in einer Rechtskurve und trafen etwas", erklärte Neuville geknickt. Damit zog sich der Reifen von der Felge, verlor Luft und der Belgier 1:26 Minuten. "Der Sieg ist jetzt nicht mehr möglich", sagte ein enttäuschter Fünfter.

Sekundenkrimi um den Sieg

Dafür entwickelt sich nach Neuvilles Patzer ein actiongeladener Vierkampf um die Spitze. Die beteiligten sind Latvala, Daniel Sordo, Sebastien Ogier und Sebastien Loeb. Die ersten Drei trennen nur 1,5 Sekunden und auch Loeb hat mit fünf Sekunden Rückstand noch alle Siegchancen. "Die Art, wie wir kämpfen, ist einfach unglaublich", jubelte der Führende Latvala, der sich selbst als zu vorsichtig beschrieb. "Das ist eine der großartigsten Rallyes, an der ich bisher teilgenommen habe."

Ob es am Sonntag auch für Latvalas ersten Sieg auf Asphalt reichen wird, ist fraglich. Sowohl Ogier als auch Loeb sind auf dem Vormarsch. Wie bereits am Vormittag gingen die ersten beiden Prüfungen an Ogier, der auch die Zuschauerprüfung gewann. Damit schob sich der neue Weltmeister auf WP 12 erneut an seinem Landsmann Loeb vorbei. Auf WP 13 holte sich Neuville nochmals eine Bestzeit. Starker Regen setzte ein, sobald Neuville die Prüfung absolviert hatte und verschlechterte die Bedingungen für die anderen Teilnehmer enorm. "Da drin hat es wie die Hölle geregnet. Wir hatten großes Aquaplaning", erklärte Loeb, der den 79. Sieg seiner Karriere noch nicht abgeschrieben hat. "Es ist ein enger Kampf und auf jeden Fall werden wir alles in unserer Macht stehende tun."

Auf den Plätzen sechs bis zehn brachte der regnerische und spannungsgeladende Samstag nur wenige Veränderungen. Mikko Hirvonen liegt mit seinem Citroen im Ford-Sandwich aus Evgeny Novikov und Mads Östberg. Die Top-10 werden von Andreas Mikkelsen im dritten VW sowie Martin Prokop im Ford komplettiert. Auf Rang elf sortierte sich Robert Kubica ein. Der Pole führt erneut die WRC2-Wertung an.

Zwischenstand nach Tag 3:

1. Jari-Matti Latvala, Volkswagen 2:18:58.3
2. Dani Sordo, Citroen +0.4
3. Sebastien Ogier, Volkswagen +1.5
4. Sebastien Loeb, Citroen +5.0
5. Thierry Neuville, Ford 1:10.4
6. Evgeny Novikov, Ford 2:16.4
7. Mikko Hirvonen, Citroen 2:43.1
8. Mads Östberg, Ford 2:57.2
9. Andreas Mikkelsen, Volkswagen 3:19.2
10. Martin Prokop, Ford 5:25.2