Jari-Matti Latvala war mit dem Ziel in die Saison 2011 gegangen, Weltmeister zu werden. Der Start verlief gut und der Ford-Pilot holte einen Podestplatz nach dem anderen. Doch dann stieg der Fehlerteufel in seinen Fiesta RS ein und der Traum war vorbei. Eine Rallye nach der anderen scheiterte und Latvala sah keine Möglichkeit mehr im Titelkampf. "Es war sehr enttäuschend. Ich habe die Chance in Griechenland verloren, als ich die Probleme mit dem Turbo und der Kraftübertragung hatte", blickte Latvala im Interview mit Motorsport-Magazin.com zurück.

Jari-Matti Latvala wollte 2011 Weltmeister werden, Foto: Ford
Jari-Matti Latvala wollte 2011 Weltmeister werden, Foto: Ford

Mit seinem Sieg in Wales rief er nun allen Zuschauern und Experten wieder ins Gedächtnis zurück, ein heißer Kandidat auf den Titel im kommenden Jahr zu sein. "Ich denke, da gibt es keine Frage", ist sich sein Teamchef Malcolm Wilson sicher. "Man muss nur darauf schauen, wie er sich im Verlauf der Saison verbessert hat. Und ich bin sicher, eine Menge Leute hier haben auch gehört, wie Sebastien Loeb auf der letzten Prüfung sagte, dass er eine absolut perfekte Stage gefahren sei und jetzt hat ihm Jari fünf Sekunden abgenommen", freute sich der Teamchef schon am Samstag.

Latvala überzeugte auf Asphalt

Obwohl Latvala nach dem Titel-Aus im ersten Moment etwas die Motivation verlor, kämpfte er sich zurück und steckte sich neue Ziele. "Ich strebe bessere Resultate auf Asphalt an", verriet der Finne. Genau das sollte ihm in Spanien gelingen, als er auf der längsten geteerten Prüfung im Kalender schneller war als Sebastien Loeb, der Experte auf diesem Gebiet. "Ich denke, wenn man sich Jari-Mattis Leistung auf Asphalt in Spanien ansieht, wird er definitiv nächstes Jahr einer der Hauptakteure in der Weltmeisterschaft werden", bekräftige Wilson.

Bevor Latvala aber einer der WM-Kandidaten 2012 werden kann, muss erst einmal geklärt werden, wo er im kommenden Jahr fährt. Zwar läuft sein Vertrag noch bis zum Ende des kommenden Jahres, aber Ford hat sich noch immer nicht zur WRC bekannt. "Malcolm Wilson erwartet den Vertragsabschluss mit Ford und wenn das hoffentlich zustande kommt, werde ich nächstes Jahr mit Ford bestreiten", erklärte der Wales-Sieger.

Kampf um Ford-Verbleib

Eigentlich war die Einigung bereits für die Rallye Finnland geplant. "Natürlich weiß jeder, dass Jari bei uns für nächstes Jahr unter Vertrag steht und meine Priorität ist im Moment, dass wir Ford in der WRC behalten", machte Wilson deutlich, der den Willen des Autobauers sieht. "Und von meiner Seite und M-Sport gibt es keine Frage, daher sind wir in Verhandlungen und werden vor Einschreibeschluss am 12. Dezember eine Entscheidung haben."

Latvala selbst, sieht sich absolut in der Lage, um den Titel zu kämpfen. "Vor letztem Jahr, habe ich eine Menge Fehler gemacht", gab er ehrlich zu. Aber das hätte sich mittlerweile geändert. Tatsächlich streifte der 26-Jährige immer wieder knapp am obersten Treppchen vorbei. So fehlten ihm in Jordanien nur 0,2 Sekunden auf den Sieger Sebastien Ogier.

"Es ist grundsätzlich ein Gefühl, als hättest du die Rallye nicht beendet. Es tut so sehr weh, wenn du den Sieg so verlierst", schilderte Latvala seine Gefühlswelt nach dem verpassten Erfolg in der Wüste. "Du hast es verloren! Du hast die gesamte Rallye verloren!" Bei seiner Heimrallye, die er 2010 noch für sich entschied, verpokerte sich Latvala und musste Loeb beim Jubeln zusehen. An einem gewissen Punkt glaubte der Finne sogar, nie wieder gewinnen zu können, was den Druck zusätzlich erhöhte.