Du konntest in Frankreich mit der Akademie, aber auch in Deutschland in der S-WRC Erfahrungen auf Asphalt sammeln. Denkst du, dass dir das weiterhelfen wird, wenn es nach Spanien geht?
Christian Riedemann: Ich war in Frankreich mit meinen Zeiten nicht ganz zufrieden. Wir sind mit dem Fiesta in Spanien 2010 das letzte Mal auf Asphalt gefahren und es kam erschwerend hinzu, dass wir uns erst wieder an das Auto gewöhnen mussten. Vor allem war es eine riesige Umstellung vom Skoda wieder auf den Fiesta. Ich war mit dem Wochenende nicht zufrieden, auch nicht mit den Zeiten und dann kam noch der technische Ausfall hinzu. Ich konnte mit dem Fiesta in Bezug auf den Aufschieb und das Fahrerische etwas lernen, aber die Lernkurve bei der Rallye Deutschland war natürlich umso steiler. Es war das erste Mal mit dem Skoda und nun muss ich es in Spanien eben umsetzen.

Wie gehst du die Rallye Spanien an?
Christian Riedemann: In Deutschland ging es vorrangig darum, Erfahrungen zu sammeln und sich im Verlauf des Wochenendes langsam zu steigern. Das denke ich, haben wir gut geschafft. In Spanien gilt es nun vom ersten Moment an Gas zu geben und vorne mitzufahren. Es kommt natürlich erschwerend hinzu, dass wir am Freitag auf Schotter fahren, worauf ich nur einen halben Tag bei den Tests in Frankreich gefahren bin. Man muss nun sehen, wie es mit dem Auto auf Schotter funktioniert. Da haben die Konkurrenten natürlich einen großen Vorteil, aber ich denke, auch das bekommen wir hin.

Wirst du vor der Rallye nochmals auf Schotter testen?
Christian Riedemann: Wir haben mit Volkswagen am Montag vor der Rallye direkt in Spanien nochmals einen Asphalttest, wo viele der S-WRC Autos teilnehmen werden. Der Shakedown wird dann auch teilweise auf Schotter stattfinden, aber extra Schottertests wird es nicht mehr geben. Es muss dann einfach funktionieren. Aber es ist super, dass man die Möglichkeit bekommt, vorher überhaupt noch zu testen, denn mit unserem kleinen Privatteam in der Akademie haben wir einfach nicht das Budget dazu.

Christian Riedemann möchte mit dem Skoda Fabia von Volkswagen in die Top-5 fahren, Foto: Volkswagen
Christian Riedemann möchte mit dem Skoda Fabia von Volkswagen in die Top-5 fahren, Foto: Volkswagen

Hast du dir ein konkretes Ziel gesetzt?
Christian Riedemann: Wir sind letztes Jahr mit dem Fiesta dort 16. geworden, was sich auf jeden Fall sehen lassen kann, denn das gab es in der Weltmeisterschaft mit einem derartigen Auto noch nie. Wir haben auch die Klasse haushoch gewonnen. Ich mag die Rallye persönlich sehr gern. In Bezug auf die Strecken weiß man, was einen erwartet und es ist nicht so wechselhaft wie in Deutschland oder Frankreich. Denn dort gibt es oft Kurven in denen Dreck, wie Steine oder Rollsplitt, liegen und das gibt es in Spanien eigentlich nicht. Man weiß zu 100 Prozent, dass die Straße sauber ist.

Ein genaues Ziel kann ich noch nicht nennen, wobei es schon die Top-5 sein sollten. Aber mir ist wichtiger, zwischendurch gute Zeiten zu fahren und vorne dabei sein. Ich denke allerdings nicht, dass es ähnlich viele Probleme wie in Deutschland geben wird und wir wieder bis auf Platz drei vorfahren, oder die Platzierung sogar toppen können. Der Abstand in der Rallye wird ja immer in Rückstand pro Kilometer im Vergleich zu den Top-Piloten gemessen. In Deutschland lag dieser immer bei rund einer Sekunde und das wollen wir verkürzen.