Die Rallye Katalonien, die vom 20. bis zum 23. Oktober ausgetragen wird, ist der letzte Ausflug auf Asphalt der Saison 2011. Nach seinem Ausfall bei der Rallye Frankreich steht Weltmeister Sebastien Loeb enorm unter Druck. Denn sein erster Verfolger Mikko Hirvonen liegt punktgleich auf dem ersten Platz und sein Teamkollege, der die beiden Asphalt-Rallyes der Saison gewinnen konnte, nur drei Zähler dahinter. Daher scheint Spannung vorprogrammiert.

Die Piloten fahren durch die schöne Landschaft Spaniens, Foto: Andre Lavadinho
Die Piloten fahren durch die schöne Landschaft Spaniens, Foto: Andre Lavadinho

Die Rallye selbst findet in der spanischen Region Katalonien statt und die Piloten legen in den drei Tagen 406,52 gewertete Kilometer zurück. Der Servicepark befindet sich erneut in der Touristenstadt Salou, die 125 Kilometer süd-westlich von Barcelona in der Urlaubsregion Tarragona zu finden ist. Insgesamt absolvieren die Piloten 1.589,90 Kilometer rund um die Touristenregion. Die Strecke selbst führt teilweise an der Costa Daurada am Mittelmeer entlang, bringt die Fahrer aber auch über 30 Kilometer ins Landesinnere.

Die Straßen bieten aber eine Besonderheit. Denn während die Rallyes in Deutschland und Frankreich beinahe ausschließlich auf Asphalt stattfanden und nur ausgewählte Prüfungen auf Feldwegen ausgetragen werden, stellt Katalonien einen Mix aus beiden Untergründen dar.

Jeder Tag besteht aus sechs Wertungsprüfungen, wobei der Samstag und der Sonntag einer klassischen Asphalt-Rally entsprechen. Der Freitag allerdings ist eine Kombination aus reinen Schotter-Passagen und gemischten Bereichen. Damit sind vor allem die Mechaniker und Ingenieure gefordert, weil sie in einem festgelegten zeitlichen Rahmen das Setup der Wagen von Schotter auf Asphalt, einer Mischung aus beidem, oder komplett anders einstellen müssen.

2010 hieß der Sieger unter Palmen Sebastien Loeb, Foto: Sutton
2010 hieß der Sieger unter Palmen Sebastien Loeb, Foto: Sutton

Während die Crews also in Spanien einer Herausforderung entgegensehen, ist die Situation für die Piloten einfacher als bei den letzten europäischen Auftritten. Denn die Straßen sind, anders als beispielsweise in Frankreich, sauber und damit auch die Gefahr geringer, sich spitze Steine in die Reifen zu fahren. Die Strecken selbst sind sehr breit und die Kurvenkombinationen sehr harmonisch. Dadurch ermöglichen sie den Fahrern einen guten Rhythmus, ohne ständiges Bremsen und ruckartiges Lenken.

Als klarer Favorit muss - wie bei eigentlich jeder Rallye - auch in Spanien Sebastien Loeb genannt werden. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, denn seit 2005 konnte kein anderer Pilot mehr in Spanien siegen. Doch das dachte man auch in Deutschland und Frankreich und beide Male ging Ogier als siegreicher Pilot von dannen - allerdings durch technische Probleme und Reifenschäden bei Loeb.

Als große Unbekannte kann Hirvonen gewertet werden. Ob in Deutschland, in Frankreich oder auch 2010 in Spanien, der Finne kommt nicht auf Asphalt zurecht. Um seine Chance auf den ersten WM-Titel zu wahren, wird er das aber in Katalonien ändern müssen. Doch potentielle Gefahr könnte für ihn durch Dani Sordo lauern, denn der Spanier, der seiner Heimrallye entgegensieht, zeigte zuletzt starke Ergebnisse auf Asphalt und konnte in der letzten Runde sogar um den Sieg kämpfen.