Deine erste Saisonhälfte war ein bisschen wie eine Berg- und Talfahrt. Was war bisher dein schönster Moment und was der schlimmste?
Sébastien Ogier: Die schlimmsten Momente waren natürlich meine Fehler. Zuerst in Mexiko und dann in Argentinien. Dadurch habe ich sehr viele Punkte für die Weltmeisterschaft verloren, aber so ist das eben. Das ist Motorsport! Gut war sicherlich, dass wir mit Citroen bei allen Events sehr schnell waren und dadurch die ganze Zeit unser fahrerisches Können zeigen konnten. Das bedeutet, dass wir vielleicht in der Zukunft noch gute Dinge erreichen können.

Citroen hat 2011 alle Rallyes auf Schotter gewonnen. Was ist es, das dich, deinen Teamkollegen und das Team so stark macht?
Sébastien Ogier: Das zeigt nur, dass das Team beim Bau des Autos gute Arbeit geleistet hat. Aber auch wir haben das Setup richtig hinbekommen. Dennoch sollte man sich nie zu sicher sein. Wir haben zwar alle sieben bisherigen Rallyes auf Schotter gewonnen, aber die anderen waren nicht sehr weit weg. Das zeigt auch, wie hart der Kampf gerade ist. Und wir müssen den Druck hochhalten und konstant weiterarbeiten, denn das Blatt kann sich auch schnell wenden.

Sébastien Loeb ist sehr schnell und konstant - vor allem auf Asphalt. Was macht ihn so stark?
Sébastien Ogier: Ein Grund könnte seine gute Vorbereitung sein, da er mehrmals die Französische Meisterschaft mit Citroen gefahren ist, bevor er in die Weltmeisterschaft kam. Ich glaube, das war ein gutes Training. Ich hatte diese Vorbereitung nicht, da ich sehr schnell in die Weltmeisterschaft gekommen bin, wo es deutlich weniger Asphalt-Veranstaltungen gibt. Doch ich bin deswegen nicht besorgt. Ich entwickle mich auf diesem Untergrund stetig weiter. Außerdem bin ich noch recht jung und habe noch viel Zeit vor mir.

Loeb liegt mit einem relativ großen Vorsprung in der WM vorne. Wie schätzt du deine Chancen ein, 2011 noch Weltmeister zu werden?

Sébastien Ogier: Im Moment hat er sicherlich einen klaren Vorteil, aber es ist noch nicht vorbei. Im Rallye-Sport kann viel passieren, denn wir haben immer noch einige Rallyes zu fahren. Es ist schnell passiert, Punkte zu verlieren, einen Fehler zu machen, oder eine Rallye nicht beenden zu können. Wir wissen es nicht. Ich muss weiterhin an meine Chance glauben, immer weitermachen und bis zum Ende mein Bestes geben.

Lesen Sie am Sonntag, was Sébastien Ogier über den ständigen Vergleich mit Sébastien Loeb denkt und welche Rallye er unbedingt noch gewinnen möchte.