Am letzten Juli-Wochenende steigt erneut eine der schnellsten und spektakulärsten Rallyes im Kalender. Der Tross bewegt sich nach Finnland und besonders die beiden Ford-Werkspiloten Jari-Matti Latvala und Mikko Hirvonen blicken diesem Ereignis freudig entgegen. Denn die beiden Finnen können sich von ihrem Heimpublikum frenetisch feiern lassen. "Die Rallye Finnland ist besonders", zeigte Hirvonen auf. "Ich kämpfe vor meiner Familie und meinen Freunden und das gibt mir einen Extra-Schub beim Versuch um den Sieg zu kämpfen."

2009 triumphierte der Finne letztmals in der Heimat und wenngleich er immer noch Zweiter in der Weltmeisterschaft ist, wäre ein Sieg, um seine Chancen weiter aufrecht zu erhalten, von großer Bedeutung, wie Hirvonen weiß: "Ein Sieg hier ist wichtig, nicht nur da es meine Heim-Rallye ist, sondern auch weil ich maximale Punkte für die Weltmeisterschaft brauche."

Hohe Erwartungen

Statistisch gesehen, müsste viel passieren, dass nicht einer der beiden Ford-Werkspiloten am Ende feiern kann. Denn in der 60-Jährigen Geschichte der Rallye gelang es lediglich sieben nicht finnischen Piloten dieses Event für sich zu entscheiden. Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen der Fans, doch das schreckt Hirvonen nicht ab. "Die finnischen Fans unterstützen Jari-Matti und mich und sie wollen uns gewinnen sehen. Das ist mehr Druck, aber guter Druck", freute sich der WM-Zweite.

Mikko Hirvonen triumphierte 2009 in Finnland, Foto: Sutton
Mikko Hirvonen triumphierte 2009 in Finnland, Foto: Sutton

Auch in dieser Saison sind wieder einige neue Stages im Programm der Rallye, die der 30-Jährige, der am Montag nach der Rallye seinen Geburtstag feiern wird, noch aus seinen Zeiten in der nationalen Meisterschaft kennt. "Aber das ist schon so lange her, dass ich mich nicht mehr an sie erinnern kann", gab Hirvonen zu, der aber die Hoffnung hat, während des Recce doch noch einen Geistesblitz zu bekommen.

Ein besonderes Geschenk

Für seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala wäre ein Sieg in Finnland ein besonderes Geschenk. Nicht nur die Tatsache, seinen Sieg aus dem Vorjahr zu wiederholen und vor eigenem Publikum triumphieren zu können, sondern es wäre auch der perfekte Ausklang für seine insgesamt 100. Rallye. "100 Starts zu erreichen fühlt sich merkwürdig an", klärte der Finne auf. "Für mich war ein Fahrer, der 100 Starts hatte jemand, der für eine sehr lange Zeit in diesem Sport ist, aber ich bin erst 26 und ich finde nicht, schon eine so lange Zeit dabei zu sein. Vielleicht aber doch!", resümierte Latvala.

Für die Rallye selbst hat er nach Testfahrten in Finnland große Erwartungen, wenngleich er weiß, dass ein erneuter Sieg kein Spaziergang wird. "Es ist eine derartig schnelle Rallye, dass die Fahrer ihre Grenzen kennen und sensibel sein müssen. Du willst nicht ängstlich am Lenkrad sein, aber du musst in der Lage sein die Angst zu fühlen und erkennen, wo diese Grenzen liegen", erklärte Latvala.

Zudem müsse man von der ersten bis zur letzten Kurve perfekt fahren und jeglichen Fehler vermeiden. Dabei seien auch die Sprünge von Bedeutung. "Der perfekte Sprung ist nicht zu hoch und das Auto landet auf allen vier Reifen – wie eine Katze", verglich der Sieger von 2010, der erklärte, nirgendwo sei soviel Konzentration gefordert wie bei dieser Rallye.