Großer Präsentationstag im Hause Aston Martin: Der britische Autobauer stellte am Montagmorgen nicht nur sein neues Formel-1-Auto für die Saison 2024 vor, sondern obendrein eine Evo-Version des Aston Martin Vantage GT3 sowie ein Vantage-Straßenmodell. Während der F1-Bolide alle Blicke auf sich zog, handelte es sich bei der Vorstellung des Evo-GT3 faktisch gar nicht um eine Weltneuheit.

Denn: Der überarbeitete Vantage ist bereits ein Rennen gefahren! Beim Saisonauftakt der IMSA-Sportwagenmeisterschaft, den 24 Stunden von Daytona im Januar, waren bereits drei Evo-Versionen des Aston Martin Vantage GT3 im Einsatz. Während Ford beim Florida-Klassiker das Renndebüt seines nagelneuen GT3-Mustang ausgiebig zelebrierte, hielten sich die Briten ihrerseits vornehm zurück.

Aston Martin Vantage GT3
Ab 2024: Aston Martin Vantage GT3 Evo, Foto: Aston Martin

Aston Martin Vantage GT3 Evo: Tarn-Einsatz in Daytona

Jetzt dürfte der Grund für den 'Tarn-Einsatz' von Daytona klar sein: Aston Martin wollte die weltweite Bühne des Formel-1-Launches nutzen, um auf einen Schlag die drei neuen Modelle für die F1, den Kundensport sowie die Serie vorzustellen. Beim 24-Stunden-Rennen in Daytona hatte ein von Heart of Racing (Farnbacher/Riberas/Gunn) in der GTD-Pro-Klasse eingesetzter Evo-Vantage mit Platz vier das Podium bei seiner Rennpremiere knapp verpasst. Die beiden in der GTD-Kategorie gemeldeten Aston Martin fielen vorzeitig aus.

Aston Martin Vantage GT3
Ab 2024: Aston Martin Vantage GT3 Evo, Foto: Aston Martin

Aston Martin Vantage GT3 Evo: Das ist neu für 2024

Die zweite Version des Aston Martin Vantage GT3 war seit 2019 durchgängig im Einsatz und bekam jetzt das erste Evo-Paket spendiert. Dazu zählen eine überarbeitete Aerodynamik des Alu-Chassis, ein neues Fahrwerk mit Doppel-Querlenker-Aufhängung sowie diverse Elektronik-Komponenten - und die Rückkehr zu den großen Frontscheinwerfern anstelle der 'Lichtschlitze' beim Vorgänger. Der 4,0-Liter-V8-Twinturbo-Motor bleibt erhalten, wurde aber neu angeordnet.

Bereits in der Nacht von Daytona auffällig zu sehen war die großflächige Frontleuchte, die sich quer über die vordere Stoßstange zieht. So ist der Evo-Aston weder in Le Mans, noch auf dem Nürburgring oder in Spa-Francorchamps zu übersehen. Die Karbon-Frontpartie mit ihrem verkürzten Splitter ist mit einem Schnellwechselsystem ausgestattet, um im Falle eines Unfalls schnell an der Box reagieren zu können. Großporige Lamellen an den vorderen und hinteren Radkästen sollen den Abtrieb maximieren und für eine bessere Stabilität sorgen - besonders wichtig für die diversen Amateur-Piloten, die mit dem Aston Martin an den Start gehen werden.

"Diese neue Generation von GT3-Autos ist mehr denn je auf aerodynamischen Abtrieb angewiesen, weshalb wir den Wagen beim Bremsen noch stabiler machen wollten", erklärte Gustavo Beteli, Head of Performance bei Aston Martin Racing. "Ältere Fahrzeuge neigten dazu, beim Bremsen stark wegzusacken, weshalb wir versuchen mussten, die Neigung mithilfe der Einstellungen an der hinteren Federung zu stabilisieren. Aber das bedeutete auch, dass er recht steif wurde, was ihn wiederum ziemlich rasant machte und auch die Reifen belastete. Durch intensive Arbeit an der Dämpferabstimmung haben wir beim neuen Fahrzeug einen wesentlich besseren Kompromiss gefunden."

Aston Martin Vantage GT3
Ab 2024: Aston Martin Vantage GT3 Evo, Foto: Aston Martin

Aston Martin: Doppelter Einsatz in Le Mans bahnt sich an

Das prominenteste Einsatzgebiet für den Evo-Vantage bildet die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). In der neueingeführten LMGT3-Klasse führen die Teams Heart of Racing und D-Station Racing je ein Auto ins Feld der 18 GT3-Rennwagen. In der WEC folgt der Evo-GT3 praktisch auf den Aston Martin Vantage GTE, der seit 2012 in der LMGTE-Vorgängerklasse vertreten war.

Ab 2025 setzt Aston Martin zudem ein Hypercar auf Basis des Valkyrie-Supersportwagens in der Top-Klasse der Langstrecken-WM ein. Damit soll das schon vor einigen Jahren angekündigte und wenig später zurückgezogene Projekt nun endlich umgesetzt werden. Die Hypercar-Ankündigung sowie die historischen GTE-Erfolge dürften Aston Martin einen Platz in der heiß begehrten GT3-Klasse beschert haben, während Audi und Mercedes-AMG leer ausgingen.

"Der neue Vantage GT3 stammt von einer Reihe von mehrfachen Weltmeisterschaftssiegern ab und erweist sich für eine eindrucksvolle internationale Riege von führenden GT-Rennteams als äußerst attraktiv", sagte Marco Mattiaci, früherer Ferrari-Formel-1-Teamchef und heutiger Global Chief Brand and Commercial Officer von Aston Martin. "Der Vantage GT3, hungrig nach Erfolg und bereit, auf der beeindruckenden Erfolgsgeschichte von Aston Martin aufzubauen, hat die bedeutendsten Ausdauerrennen der Welt fest im Visier."

Aston Martin Vantage GT3
Ab 2024: Aston Martin Vantage GT3 Evo, Foto: Aston Martin

Aston Martin: Keine Rede von DTM-Einsätzen

Zu den bislang drei einsatzbereiten Aston Martin sollen sich in den kommenden Monaten weitere Fahrzeuge hinzugesellen: Die Briten sprechen von 30 GT3-Autos, die bis Ende 2024 gefertigt sein sollen. Mit Walkenhorst Motorsport (ehemals BMW) und Comtoyou Racing (ehemals Audi) begrüßt Aston Martin zwei international erfahrene Kundenteams im eigenen Kreis. Die beiden Neuzugänge setzen den Evo-Aston dieses Jahr in der GT World Challenge Europe inklusive des 24-Stunden-Rennens von Spa-Francorchamps ein.

Auch beim 24h-Rennen Nürburgring 2024 wird der Start des Vantage erwartet, mit welchem Team und wie vielen Werksfahrern, ist öffentlich noch nicht bekannt. Als weitere Einsatzgebiete gab Aston Martin die IMSA in den USA mit Flying Lizard Racing, die European Le Mans Series, die NLS/NES auf der Nordschleife, die japanische Super GT (GT 300) sowie die Britische GT-Meisterschaft an. Von der DTM, in der das Debüt eines Aston Martin seit geraumer Zeit spekuliert wird, war nicht die Rede. Mit Nicki Thiim (SSR-Lamborghini) ist aber mindestens ein Aston-Werksfahrer am Start.

Aston Martin Vantage GT3 Evo präsentiert (00:47 Min.)