Beim Neudesign der Ducati für die MotoGP-Saison 2010 hat der italienische Hersteller auch aufgrund der Regeln einige neue Wege eingeschlagen. Der Motor musste klarerweise an die neue Beschränkung angepasst werden, wonach die Fahrer nur mehr sechs Aggregate für eine ganze Saison zur Verfügung haben. Dadurch wurde der Motor komplett neu designt und Ducati-Sportchef Claudio Domenicali erklärte bei Wrooom in Madonna di Campiglio, dass man versucht hat, die Zuverlässigkeit mehr in Richtung Straßenmaschine zu trimmen. "Das ist ein großer Unterschied zu vorher und jetzt können wir sagen, dass ein MotoGP-Motor länger hält als sein Gegenstück in der Superbike", sagte er.

Auch die Zündreihenfolge wurde umgestellt, statt einem Screamer (gleiche Zündabstände), wie bisher in den 800er-Zeiten, haben die Piloten nun eher einen Big Bang (ungleiche Zündabstände), wenn auch keinen echten. "Wir mussten damals die Kraft zurückholen, die wir durch den Hubraumverlust hatten, also entschieden wir uns von 2007 bis 2009 dafür [den Screamer]. Jetzt schien es passender, die Fahrbarkeit zurückzugewinnen und beide Fahrer haben der Entscheidung zugestimmt. Theoretisch können wir auch zurückgehen. Das war keine unumkehrbare Entscheidung, es gebe aber sicher logistische Probleme", erklärte Domenicali, der betonte, dass der Kraftverlust mit der neuen Motor-Spezifikation minimal ist.

Steifheit und Aerodynamik

Um die Vibrationen bei der Beschleunigung zu eliminieren, wurde das Heck der GP10, das den Sattel und damit den Fahrer trägt, steifer gestaltet und ist nun an sechs Punkten verankert statt an vier wie zuvor. Und auch die Aerodynamik wurde verbessert, wofür auch einige Zeit im Windkanal verbracht wurde. So bietet die Verkleidung nun mehr Windschutz, ist runder und nicht so anfällig für Seitenwinde. Von den Kosten her war vor allem die Umgestaltung des Motors teuer und laut Domenicali werden die sich 2010 langfristig nicht amortisieren. Und 2012 steht ja dann schon der Wechsel auf 1000cc an.

"Diese Entwicklungskosten werden aber nicht verloren gehen, sondern werden in neue Motoren einfließen, was im Bereich der Serienmaschinen nützlich sein wird, wo der Markt um rund 30 Prozent eingebrochen ist, 15 Prozent bei Ducati. Viel höher werden die Ersparnisse beim Satelliten-Team sein, das nicht länger eine Rotation von 18 Motoren pro Jahr hat." Am Mittwochnachmittag wird Ducati die GP10 in Madonna di Campiglio der Öffentlichkeit präsentieren.