Der Spanier Carmelo Ezpeleta ist der Chef der Dorna und hält die Zügel für die Motorrad-Weltmeisterschaft in der Hand. Er gilt als wichtigste Person im GP-Sport auf zwei Rädern. Damit hat Ezpeleta natürlich auch repräsentative Aufgaben und so erschien er beim Wrooom-Festival von Ducati und Ferrari in Madonna di Campiglio. In einer Pressekonferenz sprach er ausführlich über die aktuelle Situation und die Zukunft der Klassen MotoGP, Moto2 und 125ccm. "Es werden 17 Bikes in der MotoGP fahren, 18, wenn man die Intention von Hopkins mitzählen will", sagte er. "In der Moto2 wurden 39 Fahrer plus zwei WildCards bestätigt, aber es warten noch andere Teams darauf, reinzukommen."

Regeländerungen und Regelbeständigkeit

Die Fragen des Fachpublikums drehten sich aber vor allem um die anstehenden Reglementänderungen in der MotoGP ab 2012. Dann sollen seriennahe 1000ccm-Motoren zugelassen werden. Doch die letzte Messe ist in diesem Punkt noch lange nicht gesungen. Selbst Ezpeleta räumte im Ski-Resort ein, dass man diesen Schritt schon früher gehen könnte. "Die Regeländerungen wurden bereits von beiden, der IRTA und der MSMA, während der Saison 2009 diskutiert", rollte er die Geschichte noch einmal auf. "Und letztes Jahr in Valencia endeten sie damit, die Grundbestimmungen für die neuen Motoren mit einer Bohrung von 81 Millimetern festzulegen. Mit dieser Regulierung, die momentan nur grob skizziert wurde, werden wir 22 Motorräder am Start haben. Während der Saison wird es weitere Gespräche zur Umsetzung geben. Momentan ist 2012 geplant, aber wenn Einigkeit herrscht…"

Talmacsi wurde fast immer Letzter und bekam dennoch Punkte., Foto: Ronny Lekl
Talmacsi wurde fast immer Letzter und bekam dennoch Punkte., Foto: Ronny Lekl

Fakt ist bislang, dass es beim Punktvergabesystem keine Änderungen geben wird. Denn mit 17 Fahrern und dem ersten möglichen Punkt für Rang 15, wurde schon häufiger über den Sinn dieser Staffelung gesprochen. Ezpeleta will aber daran festhalten. "Ich bin von diesem System überzeugt", machte er klar deutlich. "Für mich kämpfen die Piloten auch um den 16. Platz und darum würde ich dieses Punktsystem nicht ändern."

Die anderen Klassen sind aber vorerst von Änderungen ausgenommen, insofern man den Wechsel von 250ccm zu Moto2 schon als vollzogen betrachten möchte. "Momentan sind keine weiteren Änderungen vorgesehen", sagte Ezpeleta. "Wir begannen in 2002. Vor dieser Zeit gab es drei Klassen - 125cc, 250cc und 500er. Wir brachten die MotoGP mit 1000cc, dann die 800er und 2012 wieder die 1000er. Dann haben wir die 250er in die Moto2 geändert. Viele Änderungen waren auch speziell der Sicherheit geschuldet." In der "kleinen" Klasse soll aber alles beim Alten bleiben - solange sie als Selbstläufer fungiert. "Wir werden sehen", ließ der Dorna-Boss auch diesen Punkt noch offen. "Momentan lebt die 125er sehr gesund und wenn die Dinge so weiterlaufen, mit dieser Klasse als ein erster Schritt in die Welt, bleibt sie auch so. Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir aber vorwärts gehen und mit jedem Sprechen, wie wir es auch schon bei vorherigen Änderungen taten." Auf nationalen Ebenen und in der Europameisterschaft laufen bereits erste Schritte. Zum Beispiel waren 2009 in vielen Serien erstmals auch 250ccm-Viertakter, meist mit Eigenbau-Chassis und MotoCross-Motoren, zugelassen. Allerdings lief dies fast überall sehr schleppend an.

Der Fall Aprilia

Die italienische Traditionsmarke geriet in den letzten Wochen immer wieder in die Schlagzeilen, aber nicht so, wie man es von ihr gewöhnt war. Es waren keine Siege oder Weltmeisterschaften, die bejubelt wurden. Es war auch keine Werksschließung oder Insolvenz aufgrund der Wirtschaftskrise, nein, es war der Rückzug der bestätigten Teilnahme mit einem eigenen Chassis an der Moto2. Ezpeleta kann darüber nur mit dem Kopf schütteln. "Was Aprilia und die Entscheidung dieser Firma angeht, kann ich es nicht ganz nachvollziehen", machte er seinem Unmut Luft. "Zuerst, beim Meeting der MSMA in Jerez, haben sie ihren Wunsch geäußert, 2010 mit der Regel, dass 250er weiterhin zugelassen sein werden, mit einigen ihrer Viertelliter-Maschinen dabei zu sein. Danach haben sie ihre Bereitschaft signalisiert, einen Rahmen zu bauen und letztendlich kam die Entscheidung, dass sie nicht teilnehmen werden. Ich wiederhole noch einmal: Dinge, die die Firmen entscheiden, sind nicht Job der Dorna."