2008 wurde selbst Valentino Rossi in Indianapolis ins kalte Wasser geschmissen. Nicht nur, weil es im Rennen regnete, sondern weil er die Strecke nicht kannte. Die Berühmtheit Rossi konnte sich dank eines Sieges aber gut mit der Berühmtheit Indianapolis anfreunden. "Wir wussten damals nicht, was wir erwarten sollten, aber unsere Maschine lief sehr gut und wir waren von Beginn an bei nass und trocken schnell", erinnert sich der Weltmeister. Er weiß aber auch, dass jedes Jahr wieder eine neue Geschichte erzählt, weswegen er erst am Freitag sehen wird, wie es diese Saison in Indy läuft. "Ich hatte voriges Jahr einen tollen Sieg, aber wie jeder hoffe ich, dass es der einzige Hurrikan war, den wir je in einem Rennen hatten und dass es dieses Mal etwas normalere Bedingungen gibt."

Trotz seiner 50 Punkte Vorsprung will Rossi aber in keinem Fall entspannen und den Titel in Sicherheit wähnen, denn das wäre nach seiner Meinung der größte Fehler, den er machen könnte. "Alles kann passieren und wir wissen, dass Lorenzo dieses Wochenende sehr stark und entschlossen sein wird, um die vergangenen beiden Rennen vergessen zu machen." Davon geht auch Rossis Team Manager Davide Brivio aus, der mit den Erkenntnissen des Tests in Brünn sehr zufrieden war, wobei die aber vor allem wichtig für die Saison 2010 waren. Doch auch Brivio weiß, dass es ebenfalls wichtig ist, für diese Saison weiterzuarbeiten, auch wenn er für Indy positiv gestimmt ist. "Voriges Jahr war unsere Maschine hier gut, also hoffen wir diesmal auf das Gleiche, aber ohne Hurrikan."

Jorge Lorenzo dürfte einer der wenigen sein, die etwas positiv an die Wetterbedingungen des Vorjahres zurückdenken. Denn damals holte er seinen ersten Regen-Podestplatz in der MotoGP. "Voriges Jahr war aber auch eigenartig, vielleicht hätten wir früher stoppen sollen, denn Hurrikan Ike war ziemlich stark; diesmal hoffe ich, dass alles etwas einfacher wird." Trotz seiner Stürze in den vergangenen beiden Rennen fühlt sich Lorenzo auch auf der Maschine gut. Denn schnell war er immer. In punkto Weltmeisterschaft ist sein Standpunkt aber klar. "Ich denke nicht mehr an die WM, aber ich würde nach mehr als drei Monaten gerne wieder ein Rennen gewinnen, vor allem hier in Indy, wo das hundertjährige Jubiläum gefeiert wird. Es sind harte zwei Wochen, mit Misano direkt im Anschluss, aber wir sind bereit."