Zwar ist Jorge Lorenzo momentan eine der wichtigsten Fahrer-Aktien in der MotoGP, aber auch die Zukunft von Marco Melandri wird mit Spannung erwartet. Ein weiteres Antreten mit Kawasaki im kommenden Jahr erachtet der Italiener als unwahrscheinlich. "Ich habe [Ichiro] Yoda auf dem Sachsenring gefragt, was Kawasaki nächstes Jahr macht. Es sieht nicht so gut aus. Also auch mit guten Ergebnissen macht es den Eindruck, als ob Kawasaki aufhören will. Das macht mich traurig", sagte Melandri. Denn er sieht in der Maschine eine gute Basis, die mit etwas Entwicklung gut vorangebracht werden könnte. Vielleicht wäre die Ninja dann zwar kein absolutes Siegmotorrad, man könne aber vorne mitfahren.

Als wahrscheinlichste Adresse für Melandri wird Gresini Honda genannt, doch er konnte nur betonen, dass er mit jedem spreche, um zu wissen, wie die Situation sei und um seinerseits die Leute wissen zu lassen, dass er frei ist. "Alle sagen, ich sei schon bei Gresini, aber das stimmt nicht. Ich spreche nur. Ich wäre gerne dort, denn ich würde im Winter schon gerne wissen, wo ich nächstes Jahr fahre. Ich weiß es aber noch nicht", erklärte er. Gute Werbung hat Melandri diese Saison jedenfalls für sich gemacht. Er musste selbst zugeben, dass er vor der Saison nicht geglaubt hätte, zur Halbzeit auf Platz sechs und vor einem Honda- und einem Ducati-Werksfahrer zu liegen. "Am Ende bin ich sicher nicht so weit vorne, das ist jetzt ein Traum für mich."

Gute Balance

An der Maschine gibt es zwar keine Entwicklung, er könne aber kämpfen und sei glücklich. Das war dieses Jahr nicht immer so. "Wir wussten, dass es in Barcelona und Mugello schwer wird. Wir wollten am Setup etwas machen, dadurch wurde es noch schlimmer. Nach Barcelona hatte ich eine kleine Verletzung, war in Assen also nicht ganz fit und hatte ein schlechtes Rennen. Die Balance der Maschine ist aber gut. Wir können jeden Sonntag zwischen sechs und acht sein, wenn wir im Training gut arbeiten", meinte er. Wenn er sich Entwicklungen wünschen könnte, wollte er Sachen für das Chassis und die Elektronik haben.

"Das bekommen wir zwar nicht, geben aber unser Bestes. Das Team arbeitet hart, ich freue mich und habe Spaß." Das gilt auch für Donington, wo er gerne fährt. Vor allem der erste Streckenteil macht ihm Spaß, der letzte Teil sei schwieriger, sehr eng und wie ein Parkplatz. "Ich denke, die Kawasaki kann hier gut laufen. Der Motor und die Kraftentwicklung sind gut. Es fehlt nur etwas beim Chassis, das wird hier aber nicht sehr schlimm sein. Ich freue mich schon darauf, morgen auf die Maschine zu steigen", erklärte Melandri.