Nachdem der einstige MotoGP-Dominator Honda 2023 die schlechteste Saison der Teamgeschichte erlebte, geht der Umbruch beim größten Motorradhersteller der Welt ungebrochen weiter. Am Rande der Winter-Testfahrten in Katar wurde am Dienstagnachmittag bekannt, dass HRC-Direktor Tetsuhiro Kuwata seinen Posten zum 01. April 2024 räumen muss. Er bleibt dem Unternehmen zwar erhalten, wird aber in die Automobil-Abteilung verschoben. 'Autosport.com' berichtete zuerst davon.

Kuwata arbeitete bereits seit 2010 für das MotoGP-Projekt Hondas und stieß einst als Entwicklungsstrategie-Ingenieur zum Team. 2016 folgte die Beförderung zum Generalmanager aller Rennsportabteilungen der Honda Racing Corporation [kurz HRC, Anm.]. In dieser Zeit feierte Kuwata sieben Fahrer-, sieben Team- und acht Konstrukteursweltmeisterschaften mit dem Honda-Werksteam. Die letzten dieser 22 WM-Titel datieren aber schon aus dem Jahr 2019. Anschließend rutschte Honda zunehmend in eine sportliche Krise, die Ende 2023 im Abgang von Superstar Marc Marquez mündete.

2023 wurde unter der Führung von Tetsuhiro Kuwata zur schwächsten MotoGP-Saison Hondas, Foto: Repsol Media
2023 wurde unter der Führung von Tetsuhiro Kuwata zur schwächsten MotoGP-Saison Hondas, Foto: Repsol Media

Wie 'Autosport' berichtet, sei Honda zwar darum bemüht klarzustellen, dass die Neupositionierung Kuwatas keine Reaktion auf die schwachen MotoGP-Ergebnisse der vergangenen Jahre sein soll, allerdings kann schon davon ausgegangen werden, dass diese Entwicklung zumindest einen Anteil an Kuwatas Positionsverlust haben dürfte. Bis zum 01. April wird er noch im Amt bleiben, ehe das japanische Unternehmensjahr von Neuem beginnt. Kuwatas Nachfolger steht bereits parat, Taichi Honda wird ihn als HRC-Direktor ersetzen. Dieser stammt aus Hondas Off-Road-Abteilung und leitete zuletzt die Geschicke des Rallye-Dakar-Teams.

Honda: Dritte hochrangige Personalveränderung seit 2022

Die Honda Racing Corporation setzt mit der Verschiebung Kuwatas einen personellen Umbruch fort, der bereits im September 2022 begann. Damals wurde Technikdirektor Takeo Yokoyama vom MotoGP-Projekt abgezogen und in Hondas Zentrale nach Tokio verlegt. Ken Kawauchi, zuvor bei Suzuki tätig, übernahm die Rolle zur Saison 2023. Im vergangenen Herbst musste dann Shinichi Kokubu als als General Manager der Technology Development Division seinen Hut nehmen. Dieser war einer der längst dienenden Mitarbeiter Hondas und schon 1986 zum japanischen Hersteller gestoßen.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Honda Racing Corporation schon mit einer anderen Personalie für Aufsehen gesorgt: Kalex-Mitbegründer Alex Baumgärtel wurde am Rande des Sepang-Tests als Technischer Berater vorgestellt. Das deutsche Unternehmen, das die Moto2 seit Jahren dominiert, hatte Honda in der Vergangenheit schon verschiedene Schwingen und Rahmen geliefert. Baumgärtel soll in seiner beratenden Rolle HRC dabei helfen, 'frischen Wind' ins Unternehmen zu bringen und sich an die europäische Arbeitsweise anzupassen.