Francesco Bagnaia holte sich in den letzten Rennen starke Ergebnisse, doch waren diese eher erkämpft und er profitierte dabei von Fehlern der Konkurrenz. Der Ducati-Star war trotz eines Sieges in Indonesien und des zweiten Ranges in Australien nie ganz zufrieden auf seiner Desmosedici GP23. Am besten konnte dies am Freitag erkannt werden. Der Italiener schaffte es zuletzt zweimal nicht direkt in Q2. In Buriram beendete der Titelverteidiger diese Mini-Krise als Siebter im Training, doch war ihm eine viel fundamentalere Verbesserung noch wichtiger.

"Endlich [in Q2, Anm. d Red.]! Aber es geht nicht nur um das, es geht auch um das Gefühl" frohlockte Bagnaia nach dem Freitag in Buriram. "Ich kann hart bremsen und das ist sehr schön. Dieses Gefühl des harten Bremsens an der Front und des Bikes, das mir folgt, hat mir gefehlt. Ich bin darüber sehr glücklich", berichtete der WM-Leader. Seit jeher gilt das Bremsen als die große Stärke des Turiners, dort macht er den Unterschied zu seinen Ducati-Kollegen.

Zuletzt hatte er den Bremsfaden aber etwas verloren. Auch in Thailand war dies zunächst der Fall. Es ging so weit, dass Bagnaia zu Beginn des Trainings zurück an die Box kam und sein erstes Bike abstellte, da er höchst unzufrieden mit dem Bremsverhalten war. Mit dem anders eingestellten zweiten Bike gelang dann aber der Durchbruch. Ein zweites Störfeuer seines Trainings erledigte sich dann von selbst: "Das Gefühl auf dem Hinterreifen war nicht das Beste. Auf der rechten Flanke des Mediums hatte ich Probleme, Grip aufzubauen. Sobald ich einen frischen Medium für die schnelle Runde aufzog, fühlte ich mich aber wieder gut. Alles lief glatt."

Bagnaia kündigt Kampf um Pole-Position an

Und so strotzte Bagnaia nur so vor Selbstbewusstsein. Dass er 'nur' Rang sieben erreichte, während Titelrivale Jorge Martin in beiden Trainings die Bestzeit markierte, beunruhigte ihn nicht im Geringsten. Er hatte sein Potential nicht ganz aufzeigen können: "Aufgrund der von Jorge [bei dessen Sturz, Anm. d. Red.] ausgelösten gelben Flagge hatte ich leider keine Chance auf eine zweite Runde, aber das Gefühl war, dass ich eine 1:29er fahren könnte. Ich kann mit heute sehr zufrieden sein." Zur Einordnung: Nur die ersten drei des Tages unterboten die 1:30er-Marke. Martins Bestzeit lag bei 1:29.826 Minuten.

Neben seinem Ducati-Rivalen glaubt Bagnaia es auch mit der Konkurrenz aus den anderen beiden europäischen Lagern aufnehmen zu können: "Mit Sicherheit ist Aprilia konkurrenzfähig und auch KTM ist immer noch dabei. Wenn wir aber unseren Kurveneingang noch ein kleines bisschen verbessern können, dann können wir schneller sein." Nach zuletzt eher schwachen Trainings und Qualifyings hatte der 26-Jährige diesmal eine Kampfansage im Petto: "Für uns wären die Top 3, also die erste Startreihe, ein gutes Resultat. Aber ich denke, wir können um die Pole-Position mitkämpfen. Mein Gefühl ist, dass wir sehr stark sind."