Wären die beiden Grand Prix in Indonesien und Australien für Jorge Martin nur ein kleines bisschen anders verlaufen, könnte die MotoGP-Welt vor dem Gastspiel in Thailand auf dem Buriram Circuit ganz anders aussehen. Hätte der Pramac-Pilot beide Hauptrennen gewonnen - die Chance dazu hatte er zweifelsohne - würde er die Fahrer-Weltmeisterschaft mit 378 Punkten komfortabel vor Francesco Bagnaia [dann 357 Punkte, Anm.] anführen. Doch dazu kam es bekanntlich nicht und so liegt der Spanier nun 27 Punkte im Hintertreffen.

"Die letzten beiden Rennwochenenden waren sehr schmerzhaft. Ich habe viele Runden geführt", sagt Martin dazu am Donnerstag im Rahmen der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz. In Indonesien war er bereits drei Sekunden in Führung gelegen, als er leicht von der Ideallinie in den Schmutz abkam und anschließend aus dem Rennen stürzte. Nur eine Woche später kostete ihn dann eine falsche Reifenwahl den Sieg. Er wurde erst in der letzten Runde des Rennens noch von Johann Zarco, Bagnaia, Fabio Di Giannantonio und Brad Binder abgefangen, nachdem sein Soft-Hinterreifen völlig einbrach und keinen Grip mehr lieferte.

Francesco Bagnaias Plan geht auf: Maximaler Schaden für Martin (06:55 Min.)

"Das war hart, auch wenn ich noch immer überzeugt bin, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Die letzten Runden [in Australien, Anm.] waren ein Albtraum. Ich habe all mein Talent gebraucht, um nicht zu stürzen und trotzdem schnell zu sein. Trotzdem hat es nicht gereicht", hadert der Pramac-Pilot, gibt sich aber kämpferisch: "Das ist jetzt eben so, wir werden es an diesem Wochenende erneut versuchen."

Jorge Martin zuversichtlich: Schon 2022 schnell in Thailand

Schließlich sind im MotoGP-Jahr 2023 auch noch je vier Sprints und Hauptrennen zu absolvieren, es gilt noch ganze 148 WM-Punkte zu vergeben. Ein Defizit von 27 Zählern auszugleichen ist also alles andere als unmöglich, zumal Martin in beiden Grand Prix zuletzt der klar schnellste Mann im Feld war. "Wir haben den Speed, das macht mir Mut", berichtet er mit breiter Brust und weiß: "Wir waren hier [in Thailand, Anm.] letztes Jahr sehr stark. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch mit dem diesjährigen Bike wieder schnell sein werden. Wir werden attackieren und wollen beide Rennen gewinnen."

Tatsächlich zeigte sich Martin schon 2022 auf dem Buriram Circuit in guter Form: Das wichtige 3. Freie Training führte an, im Qualifying musste er sich dann einzig Marco Bezzecchi um wenige Tausendstelsekunden geschlagen geben. In diesem Jahr hofft der gebürtige Madrilene auf eine ähnliche Ausgangslage, um dann mit Top-Resultaten in Sprint und Grand Prix im WM-Kampf mit Bagnaia zurückschlagen zu können. Die Devise lautet also 'volle Attacke', gleichzeitig verrät der Pramac-Pilot aber auch: "Wir werden in den nächsten Rennen sicher kein Risiko in der Reifenwahl mehr eingehen." Schon unmittelbar nach dem Australien-GP hatte er angekündigt, künftig nur noch mit den gleichen Waffen wie Bagnaia kämpfen zu wollen.

Jorge Martin duellierte sich schon 2022 in Thailand mit Francesco Bagnaia und Marco Bezzecchi, Foto: LAT Images
Jorge Martin duellierte sich schon 2022 in Thailand mit Francesco Bagnaia und Marco Bezzecchi, Foto: LAT Images

So könnte es am Samstag im Sprint oder sonntags im Hauptrennen dann auch erstmals seit dem Deutschland Grand Prix Mitte Juni wieder zum direkten Duell mit Bagnaia um den Sieg kommen. Denn auch der WM-Führende präsentierte sich im Vorjahr in Thailand in starker Verfassung, schaffte es sowohl im Qualifying als auch im Rennen auf den dritten Platz. Gleiches gilt für Bezzecchi, der 2022 mit einem neuen Rundenrekord auf die Pole Position stürmte. "Letztes Jahr waren wir hier auf den Plätzen eins, zwei und drei in der Startaufstellung", weiß Martin. "Die Ducati hat hier eine starke Pace, ich erwarte einen engen Kampf zwischen uns."